Kapitel 28 - Hades

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Hades bekam mit, dass es seiner Frau nicht gut ging und hatte gleich den Eindruck, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte

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Hades bekam mit, dass es seiner Frau nicht gut ging und hatte gleich den Eindruck, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Ihm war der Geruch in dem Club auch aufgefallen, aber nichts, was sie nicht aus ihrer Heimat schon kannten.
Der Raum stank nach Sex, Schweiß, Speichel und schlecht werdenden Speisen.
Ihr Gesicht war weiß, als sie endlich aus der Toilette zurückkam und er machte sich große Sorgen. Völlig in Gedanken versunken, bekam er gerade noch mit, dass Persephone ihre Schwester gefunden hatte und sie sich ihm vorstellte. Er kannte sich schon, da er viel Zeit investierte, um seine Frau aus den Gedanken der Anderen zu löschen, aber ihr zu liebe reichte er der Schwester die Hand. Es war ihm ein Rätsel, wie zwei so verschiedene Menschen von den gleichen Eltern großgezogen werden konnten. Alexis war nur nach außen hin die Starke, aber in ihr sah es ganz anders aus, nicht wie bei seiner Frau. Persephone hatte eine innere Ruhe und Macht, die ihn immer noch jeden Tag überraschte. Diese Wut, die sie hin und wieder an den Tag legte, berauschte ihn und manchmal provozierte er es sogar absichtlich.

Im Hotel beobachtete er seine Ehefrau mit großer Sorge. Sie wurde immer schwächer und erbrach alles, was sie zu sich nahm, so etwas kannte er nicht und war schnell überfordert. Noch nie war er krank, geschwächt oder ähnliches und er verstand nicht, was bei ihr los war. Den Schwangerschaftstest hatte er genau angesehen und festgestellt, dass er eindeutig negativ war, dennoch blieb der Gedanke, dass es nur das sein konnte, aber er musste sicher gehen. Vielleicht vertrug sie die Welt der Menschen nicht mehr, weil sie zu lange unter ihnen gelebt hatte und ihre göttliche Seite verhindern wollte, dass sie wieder zurückging. So viele Möglichkeiten, die unbedingt von einem Arzt untersucht werden mussten. Der Herrscher hasste Asklepios schon seit einigen tausend Jahren, aber nur er konnte hier helfen.
Er hatte es sich mit Hades verscherzt, als er einen Toten zu den Lebenden zurückbrachte, so war die Menschheit nicht aufgebaut und so sollte es nicht sein, kein Mensch konnte ewig leben. Nach einem Streit, in den sich sogar Zeus einmischte, ging es übel für Asklepios aus, er tötete ihn. Hades und er wurden sich in der Unterwelt einig, sie vereinbarten die Möglichkeit der Wiedergeburt, denn eine menschliche Seele konnte bei weitem länger leben, als der Körper und so wurde der bekannte Heiler zu einem Gott berufen. Hades tat es natürlich Leid, dass so ein begabter Arzt von der Menschenwelt getilgt wurde, aber er war zu weit gegangen.
Mit Widerwillen stimmte der Heiler zu, in Island einen Blick auf Persephone zu werfen. Nachdem Hades ihm die Symptome beschrieben hatte, war es beiden eigentlich klar, aber sie wollten erst sicher gehen. Hades hatte seiner Frau verschwiegen, wie es bei Göttern wirklich funktioniere, der Mann konnte beschließen unfruchtbar zu sein, so war sich auch Hades immer sicher, keine Nachkommen unter den Menschen und unter Seinesgleichen gezeugt zu haben.
Von Stunde zu Stunde ging es Persephone schlechter und richtig ernst wurde es, als sie fast eingeschlafen wäre. Eine Göttin musste nicht schlafen, außer im Tod. Hades redete sich immer wieder ein, es bald geschafft zu haben, Asklepios hätte eine Medizin und würde alles tun, um seiner Frau zu helfen.

Auf das Baby, das mit großer Wahrscheinlichkeit in ihrem Bauch heranwuchs, freute er sich sehr. Endlich einen Stammhalter, endlich Leben in seinem Schloss und vor allem die Krönung seiner Liebe zu Persephone. Mit einem Kind würde sie niemals einen Krieg riskieren und das war seine Versicherung, dass die Prophezeiung nicht wahr werden würde, ein Strohhalm, an dem er sich festklammerte.
Die Horen hatten ihm die schrecklichen Auswirkungen von ihrer Macht vor Augen geführt und bei ihrem Temperament konnte er sich diese Eskalation gut vorstellen.
Das Gespräch mit Asklepios verlief sehr ruhig und sie hatte sich auch wieder beruhigt, er hatte mit Schlimmerem gerechnet.

„Du musst mir bitte versprechen, es noch niemandem zu sagen", wandte er sich an den Heiler, „Ich will es der Familie selbst sagen", erklärte Hades seine Absichten.
Asklepios nickte und berief sich auf die ärztliche Schweigepflicht. Hades wollte dieses kleine Geheimnis noch eine Zeit lang für sich behalten, Hera und Demeter würden sofort bei ihnen einziehen und Persephone nicht mehr aus den Augen lassen. Dass sie ein kleines Baby in der Familie hatten, war schon sehr lange her und würde für großes Aufsehen sorgen. Er hatte schon so nicht gerne seine Familie um sich, aber die nächsten paar Monate wollte er nur für sich, seine Frau und das Kind haben.

Persephone lag vor ihm im Bett und las ein Buch, langsam setzte er sich zu ihr und streichelte ihren Bauch. Sie schloss die Augen und genoss die Berührungen seiner Hand, bis er sie tief und fest atmen hörte, da wusste er, dass sie eingeschlafen war. Ein seltsames Bild der schlafenden Göttin, aber auch ein schönes, sie sah so friedlich und entspannt aus und es schien zum ersten Mal seit zwei Tagen, dass sie keine Schmerzen hatte.
In Gedanken dankte er Asklepios und ging leise aus dem Zimmer, er wollte sie nicht wecken, musste aber mit Charon reden, es gab nun viel vorzubereiten.

„Schwanger?", rief der Bootsmann vom Styx voller Freude, aber Hades ermahnte ihn gleich zur Stille.
„Schwanger", flüsterte Charon nun und grinste breit, „endlich wieder ein Kind in der Familie. Ich freu mich so für dich", umarmte er seinen Freund und klopfte ihm fest auf den Rücken.
„Ich werde ihm Bootfahren beibringen und Schwimmen", sah Charon eine rosige Zukunft.
„Stimmt, Attribute müssen wir uns noch überlegen", fiel Hades nun ein und er sah ratlos aus.
„Ach, die kommen sowieso von allein. Sieh dir nur Athene und Artemis oder Ares und Aphrodite an, die haben sich komplett alleine entschieden und niemand hätte sie von dem Weg abbringen können. Da würde ich mir mal keine Sorgen machen. Wenn der Kleine nur zu einem Prozent nach dir kommt, wird er stur sein und sich nichts aufzwingen lassen", lachte Charon leise und klopfte seinem Freund auf die Schulter.
Nach ihrer anfänglichen Euphorie konnten sich die Beiden endlich den wichtigen Dingen zuwenden. Der 2. Stock musste entrümpelt werden, wenn Hera und Demeter wirklich bei ihnen einzogen, und davon ging Hades aus, durften sie niemals die Bilder zu Gesicht bekommen. Ein Zimmer für das Kind musste umgestaltet und zuvor noch geleert werden, dazu fand der Herrscher den Raum neben ihrem Gemach am passendsten.
„Und halte mir ja Eileithya vom Hals", wurde Hades ernst, „Sie bringt nur Unglück bei Geburten und das will ich nicht", warnte er seinen Freund.
Eileithya war die Nichte von Hades, Tochter von Zeus und Hera und er konnte sich noch gut erinnern, was sie, im Auftrag von Hera, manchen menschlichen Frauen bei der Geburt angetan hatte. Als Herakles geboren werden sollte, verschränkte sie Arme und Beine der Gebärenden und verzögerte dadurch die Ankunft des Babys. Persephones Großmutter musste für sieben Tage große Schmerzen ertragen, nur weil Hera mit der Geburt von Herakles nicht einverstanden war.

Als sie alles Wichtige geklärt hatten, verabschiedeten sie sich und Charon kehrte in die Unterwelt zurück, Hades ging zu Persephone und sie lächelte ihn an.
„Du bist wach", freute er sich über ihre rosigen Wangen.
„Ja", sagte sie noch etwas schwach, „Wie kann es sein, dass Charon immer einfach so auftauchen kann, wir aber nicht?", wollte sie nun wissen.
Er setzte sich zu ihr und drückte sie fest an sich, „Weil ich altmodisch bin. Wenn ich in der Menschenwelt bin, dann benutze ich nur in Ausnahmefällen meine Kräfte", grinste er liebevoll und für seine Frau war damit alles gesagt.
Sie kannte ihn nun schon so gut, dass sie wusste, ihn in solchen Dingen nicht ändern zu können und es auch gar nicht wollte.
Seine exzentrische Art war auch der Grund, wieso sie ihn jeden Tag mehr liebte und das Leben mit ihm so spannend machte.
Hades wurde durch diese Frage aber bewusst, wie wenig sie über ihre eigenen Kräfte wusste und beschloss, dies nun zu ändern. Ja, er war gewarnt worden, aber war es nicht viel gefährlicher, Mächte zu besitzen und sie nicht steuern zu können? Für ihn machte es keinen Sinn, ihr diese Erfahrung vorzuenthalten und sobald sie wieder gesund genug war, wollte er ihr ein paar Tricks zeigen, das nahm er sich ganz fest vor. 

Hades und Persephone - Band 2 - Tödliche Liebe, bis ans EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt