Kapitel 34 - Hades

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Die letzten Tage ohne seine Familie wollte der Herrscher in einer ruhigen Stadt verbringen und er entschied sich für ein kleines Dorf in Australien

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Die letzten Tage ohne seine Familie wollte der Herrscher in einer ruhigen Stadt verbringen und er entschied sich für ein kleines Dorf in Australien. Hier gab es kaum Menschen und viel Natur, die er mit seiner Frau genießen wollte.
Asklepios hatte angekündigt, noch einmal nach Persephone und dem Baby zu sehen, und das wollte er lieber in der Welt der Lebenden tun. Es hatte ihn einiges an Kraft gekostet, seine Ehefrau zu dieser Reise zu überreden, aber schlussendlich hatte sie zugestimmt.

Nun standen sie vor einer kleinen Hütte, mitten im Nichts und genossen die Ruhe. Die trockene Ebene um das Haus wirkte, als wären sie in ihrer Heimat, nur der Wind und die Sonne nahmen diesen Eindruck sofort.
Die Begegnung mit dem Tod hatte Persephone immer noch nicht verarbeitete und Hades rechnete jeden Moment damit, eine Flamme abzubekommen, aber sie kam nicht. Der erste Tag war ohne größeren Streit vorbei gegangen und Persephone saß am Abend auf der Veranda, hielt sich den Bauch und blickte in die Ferne, so ruhig kannte er sie nicht und es beunruhigte ihn.
„Ist alles in Ordnung?", fragte der Gott der Unterwelt mit ruhiger Stimme.
Seine Frau lächelte ihn traurig an, „Hat unser Baby eine Seele?"
Nun wusste er, was sie so beschäftigt hatte und er konnte sie trösten, „Unser Kind wird, wie wir Götter, unsterblich sein und besteht sozusagen nur aus Seele. Keine fleischliche Hülle, die verderben kann und es ist eine ganz neue Seele, sie kann sich nicht unwohl fühlen", lächelte er.
Persephone lächelte glücklich zurück und nahm die Hand ihres Mannes, legte sie auf ihren Bauch und so saßen sie entspannt auf ihrer Veranda und genossen den Sonnenuntergang.
Die Nächte verbrachten die Beiden mit Reden und Hades kümmerte sich liebevoll um seine Frau, niemals hätte er gedacht, so ruhig und gelassen in der Menschenwelt zu sein. Sein Leben hatte sich schlagartig geändert und er genoss jeden Augenblick davon.
Leer und düster kamen ihm die Zeiten davor vor und er sehnte sich keine Sekunde danach zurück. Er war nie einsam gewesen, aber nun merkte er erst, wie schön es sein konnte, jemanden in seiner Nähe zu haben. Nie wurde ihm langweilig mit seiner Partnerin und immer wieder überraschte sie ihn aufs Neue. Ihre Stimme konnte er gar nicht oft genug hören und er liebte es, wenn sie in einem anderen Raum war und leise vor sich hin summte.

Zum Frühstück hatte sich Athene angemeldet und sie kam mit einem Korb voller Schokolade, „Hallo Persephone. Wenn du meine Oliven schon mochtest, wirst du das hier lieben", dabei überreicht sie ihr Geschenk und lächelte.
Der Überraschungsbesuch war gelungen und die zwei Einsiedler freuten sich.
Athene brachte Nachrichten aus dem Olymp mit und eine Einladung zu einem großen Fest, der Hochzeitstag von Zeus und Hera stand vor der Tür.
Der wievielte es war, wusste niemand so genau, denn die Zeit verging anders in ihrer Welt und sie machten sich nicht mehr die Mühe, die Jahrhunderte zu zählen.
Hades und Persephone freuten sich über die Ehre bei diesem Fest dabei zu sein und Athene hatte noch mehr gute Nachrichten. Sie erzählte, dass Zeus nun um einiges gelassener war, was die Veränderung von Hades betraf und meistens in guter Stimmung war, das freute vor allem Hera, denn wenn Zeus glücklich war, war die Chance, dass er sich noch eine Frau oder Geliebte nahm geringer.
Persephone mochte den Gedanken nicht ihren Mann irgendwann einmal teilen zu müssen und sah Hades böse an.
Der hob beschwichtigend die Hände, „Du bist die Einzige für mich, versprochen", sagte er lachend und gab seiner Frau einen Kuss.
Athene kannte diese Art der Zuneigung nicht. Ihre Mutter war von Zeus gefressen worden und lebte vielleicht noch irgendwo in seinen Eingeweiden, nie wäre sie aber auf die Idee gekommen, sie zu befreien. Was Zeus tat und was er sagte, waren die Gesetze, an die sich alle Götter hielten.
Sie freute sich sehr für ihre Freundin und ihren Onkel, aber >>Liebe<< war ihr völlig fremd. Vor vielen vielen Jahren dachte Athene einmal so etwas wie Liebe für einen Menschen zu empfinden, aber es war dann doch nur die Liebe, die sie eigentlich zu allen Menschen wahrnahm. Sex war ihr fremd und sie brauchte ihn auch nicht, ihre Weisheit war unermesslich und so wusste sie, dass ihr das nicht fehlte.
Die beiden Turteltauben vor ihr hielten ihr vor Augen, wie schön sie es fand, andere glücklich zu sehen und bat darum, einen Tag bleiben zu dürfen.
„Natürlich", sagte Persephone gleich fröhlich, „Aber du brauchst andere Kleidung. Deine Rüstung und deinen Helm kannst du hier nicht tragen."
Athene nickte und so stand sie wenige Minuten später in einer Jeans und einem Shirt in einem Garten mitten in Australien und trank Limonade, wie ein echter Mensch.

Es war ein seltsamer Anblick wie die Göttin der Weisheit und der Kriegskunst, so da stand. Ihre würdevolle Ausstrahlung litt nicht unter ihrer Verkleidung, sie gewann sogar noch dazu. Man konnte sehen, wie wohl sie sich fühlte und ihre rotgoldenen Haare wehten im Wind.
„Was gibt es Neues bei euch?", fragte sie ihre Gastgeberin.
„Nicht viel", fing Persephone an, „Ein bisschen Urlaub, ein bisschen Arbeit, viel Schwanger und noch einiges mehr", zählte sie ein paar Dinge auf.
Athene sah überrascht aus, „Schwanger?", fragte sie nach und ihr Gesicht fing an zu strahlen.
Die Königin der Unterwelt nickte nur leicht und wurde gleich umgerannt.
Athene hatte sich auf sie gestürzt, um sie zu umarmen und schrie ihr ins Ohr, „Das ist so schön. Ich freu mich so."
„Ich bekomme keine Luft", hechelte Persephone und ihre Freundin entschuldigte sich sofort.
Sofort unterhielten sich die Damen über die Zukunft, das Baby, wie weit die Schwangerschaft schon war und wieso die Anderen noch nichts wussten. So viele Fragen prasselten auf Persephone ein, dass sie kaum antworten konnte, das übernahm zum Glück ihr Mann, der durch den Schrei aufmerksam geworden war und nun neben den zwei Schönheiten stand.
„Es geht ihr soweit gut. Asklepios meinte, dass sie das Schlimmste überstanden hätte und wir wollten es erst sagen, wenn wir wieder zu Hause sind. Du kennst doch Hera und Demeter", sah Hades seine Nichte ernst an und sie nickte wissend. Auch ihr war klar, wie anstrengend ihre Tanten sein konnten.
„Sie werden sich sehr freuen", ergänzte sie höflich und umarmte nun auch den werdenden Vater.

Nur zu gerne hätte sie dem Ehepaar gewünscht, dass Hera und Demeter sich bedingungslos freuen würden, aber sie kannte die Beiden zu gut. Hera würde alles an sich reißen und Demeter in den Schatten drängen, was diese wieder nicht gut fand. Es würde zum Streit kommen und Athene war sich nicht sicher, wer der Gewinner dabei sein würde.  

Hades und Persephone - Band 2 - Tödliche Liebe, bis ans EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt