Kapitel 26 - Persephone

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Unser gemeinsamer Tag in London begann ziemlich entspannt und ruhig

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Unser gemeinsamer Tag in London begann ziemlich entspannt und ruhig.
Wir ließen uns Frühstück ins Zimmer bringen und ich genoss die einfache Zeit mit meinem Ehemann. Ihn zu beobachten, wenn ihm etwas schmeckte, war ein Anblick, von dem ich nie genug bekommen würde. Natürlich spukten mir noch die Ex-Freundinnen im Kopf herum. Wie sollte ich es mit echten Göttinnen aufnehmen können?
„Was willst du heute sehen?", riss Hades mich aus meinen Gedanken.
„Mir ist es egal. London stand nicht auf meiner Wunschliste", gab ich verlegen zu.
„Nun gut, dann Tower, London Eye und eine kleine Überraschung", beschloss er sicher.
Da es heute sehr warm war hatte ich mich für ein bodenlanges luftiges Kleid in meiner Lieblingsfarbe, blutrot, entschieden, darüber trug ich eine dünne schwarze Jacke und Hades hatte wieder seine sexy Lederjacke über einem schwarzem engen Shirt an und kombinierte es mit einer klassischen blauen Jeans. In dem engen Shirt sah er verdammt heiß aus, jeden Muskel konnte man sehen und es war mir immer noch ein Rätsel wieso dieser attraktive Mann Interesse an mir hatte.
„Wieso den Tower?", wollte ich wissen, als wir durch den Eingang gingen.
„Zeige ich dir", antwortete Hades voller Euphorie.

Es waren viele Touristen hier und man konnte kaum sein eigenes Wort verstehen. Nach der Besichtigung der Rüstungen und der Kronjuwelen gingen wir zum Traitors Gate. Hier blieben wir stehen und Hades blickte in das ruhige Wasser unter uns, „Hörst du das?", wollte er wissen.
Ich schloss die Augen und versuchte mich zu konzentrieren. Um uns herum war viel Gerede zu hören, aber da war noch etwas anderes. Schreie, Wehklagen, Peitschenhiebe und ein Boot, das leise durchs Wasser glitt.
Erstaunt sah ich meinen Mann an.
„Ich liebe diese Geräusche. So klingt Gerechtigkeit", zog er mich weiter zu einem Platz, an dem ein grünlich blauer Glaskreis stand und darauf ein Polster aus farblosem Glas platziert war, er wirkte wie aus Eis geschlagen.
Mein Kopf begann zu dröhnen und mir wurde schlecht, es fühlte sich an, als würde mir die Kehle abgedrückt werden und ich bekam nur schwer Luft.
Hades zog mich schnell weiter und setzte mich auf eine Bank in der Nähe des Denkmals, „So fühlt sich Ungerechtigkeit an", erklärte er mir sanft und reichte mir eine Wasserflasche aus seinem Rucksack.
„Aber ich habe nichts gehört, nur gespürt", sagte ich verwirrt.
„Ja, mein Schatz. Je größer die Ungerechtigkeit, umso leiser und schwerer lastet sie auf uns. Deswegen mag ich den Lärm, er tut nicht weh. Schuldige Menschen schreien am lautesten. Unschuldige haben zu viel Vertrauen und vergiften mit ihren Leiden den Ort", erklärte er mir sanft.
„Ich will hier weg", gestand ich ihm leise und er nickte.
Diese Stille war unerträglich gewesen und ich wurde das Gefühl nur schwer wieder los. Als würde es mich verfolgen und sich in mein Herz fressen. Es tat lange Zeit weh und ich musste mich immer wieder hinsetzen, um zu Kräften zu kommen. Hades war toll und versuchte mich abzulenken, mir ein Eis zu kaufen und dumme Sprüche über andere Menschen in unserer Nähe zu machen. Nach und nach wurde es besser und ich fand meine alte Heiterkeit wieder.

Es war schon Nachmittag, als wir am London Eye ankamen und vor uns standen hunderte von Leuten in der Schlange, alle wollten mit dem Riesenrad fahren. Viele Frauen begafften Hades und mir wurde wieder einmal bewusst, wie attraktiv er war. Eine von ihnen flirtete sogar mit ihm vor meinen Augen und ich wurde richtig wütend. Innerlich spürte ich schon die Flammen aufsteigen, aber als er zärtlich meine Hand nahm, beruhigte ich mich sofort wieder.
Er lächelte mich an, „Wie nahe war ihre spontane Selbstentzündung?"
„Sehr nah", sagte ich und sah der blöden Kuh noch wütend nach.
„Mir reicht es", zog ich Hades an der Hand aus der Schlange heraus, „Du bekommst jetzt einen Ehering".
Während ich ihn hinter mir her schleifte, suchte ich am Handy nach dem nächstbesten Juwelier.
Hades lachte immer nur und folgte mir nach einigen Sekunden freiwillig.
Ungefähr zehn Minuten von uns entfernt, fand ich einen, ein sehr teurer und edler, aber das war mir egal. Dieser Mann tat keinen Schritt mehr ohne Ehering an seinem Finger oder mich an seiner Hand.
„Hallo, dieser attraktive Mann braucht einen Ehering", ging ich schnellen Schrittes auf den kompetent wirkenden Verkäufer, hinter einer Glasvitrine, zu.
„Guten Tag", begrüßte er uns freundlich und holte sofort ein paar schöne und klassische Ringe hervor.
„Er soll zu diesem passen", dabei legte ich meine rechte Hand auf die Theke und zeigte meinen Ring her.
Die Augen des Verkäufers wurden groß und ihm klappte der Mund auf. Schnell verschwand seine erste Auswahl wieder unter der Vitrine und er ging zu einem Tresor.
Er zeigte uns nun andere Schmuckstücke und ich sah Hades fragend an, „Welcher gefällt dir?"
Hades lehnte sich lässig über die Auswahl und nahm einen ganz schlichten einfachen Ring, der silbermatt war, aus der obersten Reihe, dann drehte er ihn fachmännisch in seinen Fingern, „Der", sagte er zu mir.
Ich sah ihn mir an und fand ihn auch sehr passend, er war wirklich dezent und glänzte nicht.
„Gute Wahl", fügte der Verkäufer hinzu, „Ein Ring aus hochwertigem Platin. Soll er eine Gravur bekommen?", lächelte er uns freundlich an.
„Wir wollen den Ring gleich mitnehmen. Wie lange würde eine Gravur dauern?", wollte ich nun wissen.
„Morgen könnten sie ihn abholen", lächelte der Verkäufer wieder freundlich und in seinen braunen Augen konnte ich die Geldscheine sehen, denn der Ring war ein kleines Vermögen wert.
„Nein, meine Frau hat mir deutlich gemacht, dass ich diesen Ort nur mit Ring verlassen darf", schmunzelte Hades amüsiert, „Was kostet es, wenn sie es jetzt sofort gravieren?", fragte er lässig nach, was soviel bedeutete wie >>Geld spielt keine Rolle, Zeit aber schon<<
Der nette und professionelle Angestellte entschuldigte sich kurz bei uns und kam nach fünf Minuten wieder, „Wir könnten in zwanzig Minuten die Gravur fertig haben, dann müssen wir aber zehn Prozent aufschlagen", sagte er sehr geschäftig.
Hades nickte und war einverstanden.
„Was soll denn graviert werden?", fragte der Verkäufer nun mich und schob mir Zettel und Stift hin.
Liebevoll sah ich Hades an und schrieb >>Hades ∞ Persephone<<, dann schob ich den Zettel zu meinem Mann und er nickte lächelnd, ergänzte aber noch 2018, das Jahr unseres Kennenlernens.
Freundlich bot uns der Verkäufer einen Platz und Getränke an, dann verschwand er im Hinterzimmer und kam nach exakt zwanzig Minuten wieder.
Hades überprüfte den Ring noch einmal und nickte zustimmend, dann reichte er ihn mir und dem Verkäufer seine Kreditkarte.
Liebevoll sah ich ihn an, nahm seine rechte Hand und schob ihm seinen Ehering mit den Worten, „Ich liebe dich", auf den Ringfinger.
Er lächelte, „Und ich liebe dich", sagte er leise und küsste mich sanft.

Hades und Persephone - Band 2 - Tödliche Liebe, bis ans EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt