Kapitel 3 - Persephone

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Am nächsten Tag meldete sich Gaby mit einer guten Nachricht, sie hatte >>endlich<< ein Geschenk bekommen und Adam wollte ein Abendessen für ihre Freunde veranstalten, wozu sie Erich und mich gleich einlud

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Am nächsten Tag meldete sich Gaby mit einer guten Nachricht, sie hatte >>endlich<< ein Geschenk bekommen und Adam wollte ein Abendessen für ihre Freunde veranstalten, wozu sie Erich und mich gleich einlud. Da ich wusste, wie ungern mein Ehemann neue Leute kennenlernte traute ich mich nicht sofort zusagen, aber Gaby ließ kein Nein durchgehen und so setzte ich schon meinen besten und hilfsbedüfrtigsten Blick auf, als ich zu ihm ging.

“Muss ich da wirklich hin?”, band er sich seine Krawatte vor dem Spiegel.
“Es wird sicher das erste und letzte Mal sein, du kennst Gaby doch”, versuchte ich ihn zu beruhigen, aber war selbst sehr unsicher, ob ich dorthin wollte.
Unsere Babysitterin, Nicole, kam pünktlich um 18 Uhr und fing sofort an mit den Kindern zu spielen, worauf die Racker sich immer sehr freuten. Nie war sie gestresst oder unwillig und immer für jeden Blödsinn bereit. Wir kannten sie schon lange und vertrauten ihr voll und ganz. Sie war eine ältere Dame mit grauen Haaren und richtiger Oma-Brille, die früher Kindergärtnerin war.
Sie war immer zur Stelle, wenn wir einmal alle heiligen Zeiten jemanden brauchten, was nicht selbstverständlich war und ich ihr jedes Mal sehr dankbar deswegen war. Die Kinder liebten sie und auch sie verbrachte wirklich sehr gerne Zeit mit ihnen. Als bestünde ein unsichtbares Band zwischen den Vieren, konnten sie sich von Anfang an auch ohne Worte verstehen. Immer kam sie mit neuen Ideen für Spiele und hatte auch tolle Bastelideen, die sie mit unseren Kindern ausprobieren wollte.
Erich hatte sich sehr schick gemacht, manchmal kam es doch hervor, dass er aus einer wohlhabenden Familie kam. Ich dagegen trug einfach eine bequeme schwarze Jeans und ein etwas schöneres Oberteil mit ein paar Glitzernsteinen darauf.
"Wieso genau fahren wir dahin?", erkundigte mein Mann sich, während wir uns auf den Weg machten.
"Weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Gaby wollte es unbedingt und ich dachte, es täte uns gut, etwas als Paar zu unternehmen", gestand ich müde.
Nickend sah Erich weiter auf die Straße und parkte nach wenigen Minuten an der Adresse, die uns meine Freundin geschickt hatte.
Das Gebäude war modern und nichtssagend. Viel Glas und Metall ließen es eiskalt und distanziert wirken, mir gefiel es nicht. Es strahlte etwas Unnahbares aus und passte bei genauerem Nachdenken perfekt zum neuen Lover meiner Freundin. Vielleicht hatte ich erwartet, dass er besser zu mir passen würde, aber so was es ganz und gar nicht und ich beinahe froh darüber.
Freudig empfing Gaby uns an der Tür und strahlte übers ganze Gesicht, „Das ist sein Reich“, teilte sie uns beim Eintreten mit.
Sofort standen wir in einem riesigen Vorzimmer, der Boden war schwarz-weiß und überall standen edle Schüsseln und andere Gegenstände. An den Wänden hingen riesige, etwas düstere Bilder, die sicher wertvoll waren und man hätte in diesem Raum sicher schon eine Party für dreißig Leute veranstalten können.
Gaby führte uns weiter in eine Wohnküche, es war eher ein monströs großes Zimmer mit einer riesigen, edlen, schwarzen Küche, mit modernsten Geräten, einem großen Marmoresstisch, an dem sicher über zwanzig Personen bequem sitzen konnten, und einer Wohnlandschaft für ein ganzes Fußballteam mit Wechselspieler. Mein Mund blieb offen vor Staunen, aber Erich merkte nur an, wie viel Aufwand wohl das Staubwischen und wie hoch die Versicherungssumme dafür wäre.
Wie so oft schaffte es mein Mann, jeden bewundernden Augenblick zu zerstören, sein Verstand arbeitet viel zu logisch und hin und wieder störte mich das sehr.
Nachdem Gaby uns herumgeführt hatte, begrüßte auch Adam uns freundlich mit dem Angebot von Getränken, ich entschied mich für einen Weißwein und ging mit Gaby zur schwarzen Ledercouch.
„Er mag wohl schwarz“, lächelte ich.
„Ja, ich glaub schon. Hab ihn nie gefragt“, kicherte sie.
Wieder wunderte ich mich, wieso sich meine Freundin nie für die Männer interessierte, sondern nur für ihr Geld. Es war doch offensichtlich, dass in seiner Wohnung die herrschende Farbe schwarz war.
Als wir vollzählig waren, Charlie mit Begleitung und noch zwei Freundinnen von Gaby, begann das Essen.
Ein Koch und eine Kellnerin verwöhnten uns mit einem 5-gängigen-Menü und ein Gang war besser als der Andere. Während des Essens musste ich Gaby und Adam immer wieder beobachten, ich wollte unbedingt wissen, wie es zwischen den Beiden stand, deswegen achtete ich kaum darauf, was auf den Tellern vor mir war. Der erste Gang war ein Salat, mit viel Gemüse und auch Käse, Parmesan, wie ich annahm, die körnige Konsistenz in meinem Mund deutete darauf hin. Der zweite Gang war eine Suppe, Tomatensuppe, so schien es farblich und schmeckte toll, aber immer wieder konnte ich nur meine Augen auf Adam und Gaby richten. Den dritten Gang verbrachte ich damit, mich selbst davon zu überzeugen, dass ich Erich liebte und ein tolles Leben hatte. Was ich mir in dieser Zeit auf die Gabel schob, beachtete ich kaum, das Mundgefühl deutete auf Fleisch und Beilagen hin, aber ich wusste es nicht und es war mir auch egal.
Den vierten Gang ignorierte ich nun komplett, weil ich wütend auf mich selbst war, immer wieder versuchte ich Erich fröhlich anzulächeln, aber sobald er etwas zu mir sagte, langweilte ich mich zu Tode und hörte den Gesprächen am Tisch zu. Adam betonte, wie toll er es fand, hier mit echten Menschen zu sitzen und sah mich dabei an, war es ein Seitenhieb?
Sah er, dass meine Beziehung gerade den Bach runterging? Oder war es Zufall und ich dachte, wie so oft, ein bisschen zu viel über die Bedeutung von Worten nach?
Dem letzten Gang widmete ich meine volle Aufmerksamkeit, es war griechisches Joghurt mit Honig und Nüssen. Mein Gaumen stieß einen Freudenschrei aus, als der salzige Joghurt und der süße Honig aufeinander trafen, und ich genoss jeden Bissen davon sehr. Irgendwie versetzte es mich in meine Kindheit zurück, aber irgendwie schien es mir auch, diese Speise das erste Mal in meinem Leben zu essen. Ein seltsames Gefühl verursachte diese Nachspeise und verwirrte mich sehr, was ich ehrlich gesagt sehr interessant fand und es deswegen noch mehr genoss. Ich liebte interessante Dinge, die nicht so wahren, wie man es erwartete.
Die Teller wurden abgeräumt und Getränke nachgeschenkt, dabei beobachtete ich wieder Adam und Gaby.
Auf den ersten Blick konnte man denken, dass meine Freundin sehr verliebt war, aber nicht in ihn, sondern in seinen Reichtum. Jeder konnte hören wie sie jammerte, er solle ihr doch bitte eine teure Uhr kaufen und eine neue Handtasche, aber nicht die um 8.000Euro, sondern die für 13.000. Irgendwie schämte ich mich ein bisschen für meine Freundin, aber solange Adam es nichts ausmachte, sollte es auch mir egal sein.
Er sah immer wieder zu Erich und es schien als würde auch er meine Beziehung einschätzen wollen, was ich mir aber sicher nur einbildete, denn wieso sollte er so etwas tun? Gaby war wunderschön und sah perfekt neben ihm aus. Ihr Stil, ihre offene Art und ihr Aussehen, passten sehr gut in diese Umgebung. Auf Veranstaltungen würde sie sich gut neben ihm machen und er hatte sicher noch mehr, als Geld, zu bieten.
Nach dem Essen bildeten sich Grüppchen und ich fand Erich und Adam in ein Gespräch vertieft.
„Und es stört dich gar nicht, dass sie Geschenke von dir verlangt?“, wollte mein Ehemann wissen.
„Nein, bei einer Frau die mir wirklich etwas bedeutet, liebe ich kleine Hinweise, damit ich erraten muss, was ich ihr schenken kann, aber es ist mir mit Gaby lieber, wenn sie einfach sagt, was sie will, dann muss ich nicht nachdenken“, lachte er und Erich stieg mit ein.
„Was gibt es denn zu lachen?“, unterbrach ich die Zwei neugierig.
Nun wirkten beide etwas verlegen und so als hätte ich sie gestört, also ging ich wieder und redete mit Gaby und ihren Freundinnen.
„Die liebe Anna hier, werde ich auf Adam ansetzen. Da ich ja bald Geburtstag habe und er mir die neue Birkin Bag mit goldenen Schnallen kaufen soll, ist sie die perfekte Person, um ihm das klar zu machen“, lachte sie laut und ich setzte mich neben sie.
Ihr zu erklären, was daran alles falsch war, ersparte ich mir und beobachtete die zwei Männer lieber von weitem.
„Oh, Anna. Du und deine Ehe“, schnaufte Daisy, eine sehr gute Freundin von Gaby, „Ich würde ja lieber sterben als mich für immer an ein und denselben Mann zu binden“, kicherte sie gehässig und ich wünschte mir, sie würde es einfach tun, tot umfallen.
Daisy war eine äußerst anstrengende Person, alles was nicht so war, wie sie es wollte, war schlecht in ihren Augen. Sie war gemein und hatte für niemanden ein gutes Wort übrig, vor allem nicht für mich. Meine Kleidung war ihr zu einfach, meine Haare zu langweilig, meine Augen hatten, ihrer Meinung nach, die Farbe von Durchfall und auch sonst konnte ich kein nettes Wort aus ihr herausbekommen. Das einzig Positive an ihr war, dass sie niemals hinter meinem Rücken über mich sprach, sie sagte mir alles ins Gesicht. Was zwar weh tat, aber eine sehr gute Eigenschaft war, Ehrlichkeit war selten, auch wenn ich mir wünschte, sie würde ihre Wahrheit in nettere Worte packen.

Hades und Persephone - Band 2 - Tödliche Liebe, bis ans EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt