Spiel nicht mit ihr!

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An der Berufsschule angekommen betrat ich mit ihr das Gebäude und führte sie zum Klassenzimmer. Sie hatte noch mit Absicht das Verband auf dem Kopf und erklärte mir kurz vorher ihren Plan. "Ich werde nun etwas schauspielern und tue so schwer verletzt zu sein ok? Also keine Sorgen Billy.", erklärte sie mir. "Ok. Ich werde dann einfach etwas mitmachen damit es realistischer rüber kommt.", willigte ich ein und ich klopfte an die Tür. Wir wurden von jemanden herein gebeten und ich öffnete die Tür. Gestützt von mir betrat Tinchen mit mir das Klassenzimmer und wir sahen uns meine alte Klasse an. "Oh mon Dieu! Sie hätten zu Hause bleiben sollen.", meinte der Lehrer erschrocken, stand auf und ließ Tinchen auf dem Drehstuhl Platz nehmen. Sie bedankte sich und sah zur Klasse. Ich stellte mich hinter ihr an den Drehstuhl und legte meine Hände auf die Rückenlehne. "Uff habe ich noch dröhnende Kopfschmerzen. Also ich....oh...huch....", fing sie an und wankte etwas. "Alles ok?", fragte ich sie besorgt. "Ja geht schon Billy. Uff Hilfe. Ok....wo war ich?", gab sie von sich und fasste sich an den Kopf. "Du wolltest gerade mir der Flasche da gehen.", rief Julian und lachte. Auch Joe und Leon lachten mit und machten sich über das was Julian eigentlich ihr angetan hat lustig. "Ach ja genau. Aber dazu muss ich aufstehen. Billy hilfst du mir mal?", sagte sie sicher und ich half ihr aufzustehen. Aber anstatt mit mir zur Tür zu gehen ging sie mit mir zu Julian, Joe und Leon. Vor ihnen blieben wir stehen und die Drei sahen uns fragwürdig an. Und da ließ Tinchen ihren Schleier fallen. "Wenn du mich noch einmal feige von hinten attackierst, breche ich dir das Genick und du kannst dich vom Leben verabschieden! Und damit das keine leere Aussage von mir ist zeige ich dir genau zwei Dinge die mich besonders gefährlich machen Monsieur Meister!", drohte sie ihm an, beugte sich etwas zu Julian und richtete sich am Ende wieder auf. Das Verband entfernte sie von ihrem Kopf und zeigte auf die Stelle wo eigentlich die Platzwunde sein sollte. Selbst ich staunte darüber und konnte es mir nicht erklären. Anschließend drehte sie sich wieder zu Julian um und zeigte ihre wahre Natur. Sie entfernte sich die leichte Stoffjacke die sie um ihre Hüften gebunden hatte und deutete auf die zwei Pistolen in ihren Holstern. Ich musste etwas kichern da Julian plötzlich anfing zu schlucken als er die Waffen sah. "Oh, hat der kleine Julian etwa Angst bekommen? Das tut mir aber Leid. Morgen mein Freund bist du fällig!", sagte sie einschüchternd zu ihm und verließ mit mir ohne ein weiteres Wort das Klassenzimmer. Und so wie ich sie kannte machte sie tatsächlich ernst.

Ein neuer Tag brach an und wir saßen schon gut gelaunt im Klassenzimmer. Nach und nach trudelten die anderen noch recht müde und verschlafen ein und irgendwann später kam auch schon der Lehrer in das Klassenzimmer geschneit. "Guten Morgen liebe Klasse. Heute werden wir uns die Kundeprozesse weiter ansehen. Mal sehen was ihr noch davon wisst.", begrüßte uns der Lehrer und teilte ein Blatt aus. Tinchen schaute sich das Blatt an und verstand gar nichts was da drauf war. "Ihr habt insgesamt 15 Minuten Zeit das Blatt auszufüllen. Ich bitte daher um absolute Ruhe und bin gespannt wie das Ergebnis sein wird. Viel Erfolg!", fügte noch der Lehrer hinzu und plötzlich war die gesamte Klasse still. Alle schauten auf ihr Blatt und versuchten es auszufüllen. Ich zückte meinen Kugelschreiber und fing an alles lässig auszufüllen. Mein Gedächtnis funktioniert halt einwandfrei und alles was ich wusste brachte ich auf das Stück Papier. Somit war ich schon nach sechs Minuten fertig und unterstütze etwas Tinchen da sie die Ausbildung als Bankkauffrau nicht gemacht hatte. Am Ende der Zeit klatschte einmal der Lehrer und alle mussten ihre Stifte weglegen. Ich riet Tinchen noch drauf zu schreiben das sie eine Austauschschülerin ist und nicht zur Klasse zählt. Der Lehrer sammelte alle Blätter ein und schaute sie sich an. "Puh was habt ihr denn alles gelernt?", fragte mich Tinchen leise und kam gar nicht mit. "Bankkaufleute eben.", antwortete ich ihr grinsend und verschränkte meine Arme während ich mich zurücklehnte. "So! Also ich merke schon das einige von euch wirklich noch einiges wissen was ich sehr erstaunlich finde. Andere wiederum weniger und das Meiste vergessen haben obwohl es wichtig wäre. Aber ein Blatt lässt mir die Kinnlade runterklappen. Wenn ich es benoten müsste wäre das eine glatte Eins und ohne Fehler gewesen.", wertete der Lehrer aus. "Wer ist derjenige?", fragte Cole neugierig. "Bestimmt ich.", merkte Julian an und grinste stolz. "Mhmmm....mal sehen ob ihr auch alle die Namen drauf geschrieben habt. Ja, habt ihr. Wie ist dein Name?", fragte der Lehrer. "Mein Name ist Julian.", antwortete er stolz und grinste weiter. "Tut mir Leid. Das ist nicht dein Blatt Julian. Möchte es derjenige auch wenn ich es laut sage? Ich denke derjenige weiß schon das er oder sie gemeint ist.", gab der Lehrer von sich und ließ seinen Blick durch die Klasse schweifen. Ich grinste leicht den Lehrer an und nickte einmal kaum merklich ihm zu. "Ok, ich habe gerade die Bestätigung von demjenigen bekommen und ich darf euch den Namen nennen.", begann der Lehrer und spannte alle auf die Folter. "Sagen Sie es schon Monsieur van Dolce.", meinte Martha angespannt. Alle sahen ihn gespannt an und konnten es kaum erwarten den Namen endlich zu hören. "Ok meine Lieben. Dann sperrt mal eure Lauscher auf. Einer von euch würde die komplette Klasse versenken. Und es ist niemand geringeres als Billy selbst der wirklich alles noch genau bis ins Detail wusste. Am Ende des Projektes würde ich einen spezielle Abschlussprüfung schreiben wollen um zu sehen wer aufgepasst hat und wer hier komplett geschlafen hat. Das Projekt sollte als weitere Chance angesehen werden für eine verbesserte Zukunft.", gab der Lehrer von sich und alle schauten mich sofort an als mein Name fiel. "Wie jetzt?! Er?!", fragten sie alle irritiert durch das Klassenzimmer und ich musste etwas grinsen da Julian nicht im Mittelpunkt stand. Ich habe ihm mal wieder die Show gestohlen was mir persönlich am meisten gefallen hat. Aber auch Tinchen gefiel das Ganze und sie fing an zu lachen. "Der arme Julian wurde volle Kanne versenkt!", sagte sie lachend und schlug einmal mit der flachen Hand auf den Tisch. "Peinlich oder?", fügte ich hinzu und meldete mich auch zu Wort. Und da fing auch etwas die Klasse an zu lachen und selbst der Lehrer schmunzelte etwas dabei. Ich sah es Julian an das es ihm sehr peinlich war und etwas rot im Gesicht wurde. Er verkroch sich auch etwas in den Stuhl weil es ihm sehr unangenehm war. Aber damit muss man leben denn ich habe auch solche Situationen oft wegen ihm gehabt. Jetzt fühlt er mal wie es ist selbst in dieser Situation zu stehen auch wenn ich weiß das er daraus nie lernen wird. Aber super fand ich es trotzdem. Nach dem Unterricht machten wir fünf Minuten Pause und die Musiklehrerin betrat das Klassenzimmer. Sie hatte einen Geigenkoffer dabei und ich hätte am liebsten Tinchen etwas vorgespielt. Aber sie fragen wollte ich dann doch nicht. "Bonjour Madame Satin. Darf ich mir Ihre Geige ausleihen damit jemand bestimmtes darauf spielen kann? Wir wollen ihn gerne wieder spielen sehen und hören.", begrüßte Sarah die Lehrerin und überfiel sie gleich mit der Frage. "Ähm ok? Hier bitte Sarah.", antwortete überrumpelt die Lehrerin und gab ihr den Geigenkoffer. Mit diesem kam sie auf mich zu und bat mich darauf zu spielen. "Warte....Billy kann Geige spielen?", fragte Tinchen Sarah die mit dem Kopf nickte. Daraufhin sah mich Tinchen verwirrt an und schien mir nicht zu glauben. Ich seufzte einmal und holte die Geige vorsichtig aus dem Koffer heraus. Nach kurzer Stimmprobe war ich nun bereit und fragte Tinchen ob sie einen speziellen Wunsch hätte. Sie schüttelte den Kopf und ließ sich einfach überraschen. "Spiel einfach mal deine Gefühle Billy. Ich weiß das du es kannst.", schlug Sarah vor und die Idee gefiel mir selbst sehr gut. Ich fing an eine einfache Melodie zu spielen und geriet immer weiter in mein inneres Ich hinein. Irgendwann war ich so in mich vertieft das ich das einfach spielte was ich fühlte. Und die Melodie war keineswegs traurig oder so. Im Gegenteil! Sie war fröhlich und romantisch zugleich. Irgendwann fing ich an mich passend zu bewegen während ich spielte und führte so einen Tanz auf der auch meine Gefühle wieder spiegelte. Selbst Tinchen hörte mir still zu und war fasziniert davon was ich spielte. Und als ich so schön weiter spielte kam plötzlich Julian ins Klassenzimmer zurück und schubste mich aus heiterem Himmel. Daraufhin fiel ich hin und die Geige wurde zum Glück von Tinchen aufgefangen. Sie legte die Geige vorsichtig in den Koffer zurück und sah böse zu Julian. Dabei schnaufte sie lautstark und ging auf ihn zu. Er wiederum ging ein paar Schritte zurück und fing an aus dem Klassenzimmer zu rennen. Sie natürlich sofort hinterher und jagte ihn durch das gesamte Gebäude da wir zusehen konnten. "Boah wie krass ist sie denn?", wunderten sich die anderen und waren fasziniert von ihr. "Tja...das passiert wenn man den Bogen überspannt. Sie hat oft genug gesagt das man sich nicht mit ihr anlegen sollte. Aber wer nicht hören will muss eben fühlen.", merkte ich an und musste dabei grinsen. "Stimmt das hat sie oft genug angedeutet. Aber sowas habe ich noch nie gesehen in Reallife sondern nur in Actionfilmen.", gab fasziniert Sarah von sich. Immer weiter jagte sie Julian durch das Gebäude und machte dabei atemberaubende akrobatische Tricks die mir noch mehr den Kopf verdrehten und verrückt nach ihr machten. "Lass mich in Ruhe du Verrückte!", rief ihr Julian zu und rannte weiter. "Ich habe dir gesagt leg dich nicht mit mir an! Und du spielst dein blödes Spiel weiter! Jetzt musst du mit den Konsequenzen rechnen die dich erwarten!! KOMM SOFORT HER!!!!", schrie sie ihm hinterher und jagte ihn weiter. Irgendwann merkte man das Julian einfach nicht mehr konnte und sie noch voll auf Adrenalin war ihn zu bekommen. Sie war wirklich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu bremsen und war die arrogante, grimmig blickende und wütende Killerin wie ich sie kennen lernen durfte ganz am Anfang. Und sie hatte wirklich immer ihr Ziel vor Augen was sie schwer davon abbringen wird es zu verfolgen. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und stellte mich sofort schützend vor Julian der vor Erschöpfung zusammen gebrochen war. "Was machst du da Billy?! Geh mir aus dem Weg!!", schrie sie mich an und versuchte an mir vorbei zu kommen. "Lass es ma Chérie! Du hast schon genug getan und es muss auch mal ein Ende finden.", sagte ich ihr ruhig und beschützte Julian weiterhin. "Guter Einwand Billy das man auch ein Ende finden soll! Aber das hat gerade erst begonnen das Ende zu sein!", fauchte sie mich an und versuchte weiterhin zu Julian vorzudringen. "Hör auf und sei mein kleiner Engel wie du es vorhin warst als ich gespielt habe!", versuchte ich sie zu Vernunft zu bringen was wirklich sehr schwer war. "Ich bin kein lieber Engel Billy! Ich bin der Racheengel auf Erden der sich nichts gefallen lässt!! Und so lange Julian nicht das bekommen hat was ihm zusteht werde ich nicht ruhen!!", zischte sie zornig und hatte ihren berühmten Killerblick aufgesetzt. Ohne zu zögern machte sie einen Satz nach vorne und rutschte durch meine Beine zu Julian was ich ehrlich gesagt gar nicht kommen sehen konnte. Ich drehte mich schnell um und hielt sie blitzschnell am Gürtel hinten fest. "Bitte Tinchen. Genug Strafe für Julian. Es reicht!",  zischte ich kräftezerrend und musste wirklich stark bleiben sie festzuhalten. Es kostete mich enorm viel Kraft was man gar nicht von mir erwarten würde und hielt sie so von Julian fern. Sie merkte es relativ schnell und gab mir einen kräftigen Schlag ins Gesicht sodass ich los ließ und nach hinten fiel. Meine Maske hatte sich zwar nicht verschoben aber durch die Wucht des Schlags verpasste sie mir dennoch eine blutige Nase. Ich saß stumm auf dem Boden und betrachtete das Blut vor mir das zwischen meinen Beinen auf dem Boden tropfte. Anschließend sah ich fassungslos zu ihr und war zutiefst verletzt. Sarah kam zu mir mit einer Packung Taschentücher, wischte das Blut auf und ich hielt mir eins unterhalb meiner Maske hin. Aber es löste eine Reaktion in Tinchen aus die ihren Fehler sofort bereute und endlich sich beruhigte. "Schau an zu was du mich überhaupt bringst! Ich habe sogar schon meinen Freund hier verletzt der dich nur vor mir beschützen wollte damit ich aufhöre!", schimpfte sie Julian und zeigte auf mich wo ich noch immer damit beschäftigt war die blutige Nase los zu werden. Julian sagte dazu einfach nichts und hatte merklich große Angst vor ihr bekommen. Sie hingegen kam zu mir und sah mich beschämt und traurig an. "Es tut mir so Leid Billy. Ich war einfach in Rage und du hattest Recht. Es war bereits genug gewesen und ich habe einfach nicht darauf gehört.", entschuldigte sie sich bei mir und nahm mir das Taschentuch aus der Hand. Jetzt übernahm sie den Part mir das Taschentuch unter meine Nase zu halten was ich sehr süß von ihr fand. "Verziehen ma Chérie.", sagte ich verliebt zu ihr und musste sie anlächeln. Auch sie hatte wieder ein Lächeln auf dem Gesicht wo ihre Augen das Ganze noch verstärkten. "Das wird wieder Billy. Dafür sorge ich schon.", sagte sie ruhig zu mir und kümmerte sich weiter liebevoll um mich. "Ähm mal eine Frage Tinchen. Wie hast du es gelernt so akrobatisch zu werden wie die Leute aus den Actionfilmen? Ich meine, das war ja richtig abgefahren wie du das gemacht hast.", fragte Sarah neugierig und begeistert. "Viel Training Sarah ist eine Sache. Aber dazu gehört ja auch mein Beruf mit dazu was ich beides mache.", antwortete sie gelassen. "Welchen Beruf?", fragte dieses Mal Joe neugierig. "Ok, ich sage es euch einfach. Ich bin eine Agentin und zugleich eine Auftragskillerin. Aktuell bin ich eine Auftragskillerin die Billy davor bewahrt von anderen Killern ausgeschaltet zu werden. Jetzt wisst ihr warum ich ihm nicht mehr von der Seite weichen darf.", antwortete sie auf Joe der sofort seine Schultern hochzog und Angst bekam. "Ok verstanden. Deswegen die Idee mit der Austauschschülerin habe ich Recht?", schlussfolgerte Sarah daraus was Tinchen bejahte. Mit der Zeit hörte meine Nase auf zu bluten und ich benötigte nicht mehr länger ein Taschentuch. Tinchen half mir auf und ich musste sie einfach umarmen da ich es einfach nötig hatte. Aber auch sie tat es was ich sehr schön fand. Für den restlichen Tag hatten wir dann quasi schulfrei bekommen und sollten morgen bis um acht wieder in der Schule sein.

Killerin AmericanoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt