Gelüftetes Geheimnis

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Auf dem Weg nach draußen erledigte sie noch ein paar Mitglieder und zu guter Letzt den Türsteher der uns daran hindern wollte zu gehen. Ohne Reue tat sie ihr Ding während ich nur stumm zusah und ihr folgte. Draußen angekommen ging sie stur auf ihr Motorrad zu, stieg auf und startete den Motor. Ich setzte mich hinten drauf und sie fuhr sofort los. Nach einer etwas mühsamen Fahrt hielt sie an einem Gebäude an und parkte ihr Motorrad auf dem Bürgersteig. Zuerst stieg ich ab und danach war sie an der Reihe. "Wo sind wir?", fragte ich sie leise und hatte merklich Angst vor ihr. Sie hingegen antwortete mir nicht, zog mich wieder am Handgelenk mit sich und betrat mit mir das Gebäude. Wir liefen die Treppen nach oben und sie klopfte an eine Tür im dritten Stockwerk. Eine Frau öffnete die Tür und sah sie zuerst fragend an. "Chi ma su!", sagte Tinchen ruhig zu der für mich fremden Frau und plötzlich bat sie uns hinein. Wir betraten die Wohnung und im Wohnzimmer ließ sie mich endlich los. Tinchen ließ sich auf die Couch fallen und zog sich dabei die Hightech-Brille ab. Man sah ihr vielleicht die Erschöpfung gar nicht an aber ich merkte es relativ schnell das sie mal eine Pause benötigte. Zuerst zögerte ich aber ich nahm wenig später mein Mut zusammen und setzte mich zu ihr auf die Couch. Sie hatte sich nach hinten gelehnt und ihre Augen waren verschlossen. Ihre Hände lagen neben ihr auf der Couch und sie atmete leise und ruhig. Vorsichtig legte ich meine Hand auf die Ihre wo sie anfing meine Hand festzuhalten. "Tinchen? Kann ich dich was fragen?", fragte ich sie leise und hoffte eine Antwort von ihr zu bekommen. "Frag ruhig Billy.", antwortete sie mir entspannt. "Wo sind wir? Und wer ist diese Frau?", fragte ich sie ruhig. "Das ist Claire und sie ist eine gute Freundin von meinem Vater. Kein Grund zur Beunruhigung.", antwortete sie mir und blieb immer noch ganz entspannt sitzen. "Wer war Jason Blunt? Woher kanntest du ihn? Gehörst du auch einer Killerorganisation an?", fragte ich sie wieder und löcherte sie damit. "Jason Blunt war ein Killer der falsch gespielt hat und andere ausspionierte. Gekannt habe ich ihn durch einen Auftrag mit einem gemeinsamen Ziel das ich natürlich zuerst erledigt hatte. Seitdem sind wir Feinde gewesen. Und zu deiner Frage ob ich auch einer Organisation angehöre? Nein Billy! Diese Informationen habe ich nur weil ich eine Agentin bin und Zugriff auf alle Datensätze der Welt habe.", antwortete sie und hatte noch ihre Augen geschlossen. Fünf Minuten der Stille vergingen bis die Frau in das Wohnzimmer kam. Sie hatte ein Tablett in der Hand und servierte frischen Tee und Gebäck. "Tina? Was ist passiert warum du mich unverhofft besuchst?", fragte Claire. "Killerauftrag Claire. Und er hier ist mein Zielobjekt was ich beschützen muss.", antwortete sie und setzte sich wieder aufrecht hin. Sie nahm die Tasse und trank einen Schluck warmen Tee und griff nach ein paar Keksen. Ich hingegen hatte irgendwie keinen Hunger obwohl ich Kekse gerne naschte. "Ah ok. Ihr könnt höchstens für zwei Tage bei mir unterkommen. Danach müsst ihr euch eine andere Bleibe suchen da ich mit meinem Freund für ein paar Tage verreise.", meinte sie zu uns und Tinchen sah sie interessiert an. "Mit wem? Und wohin?", fragte sie Claire die lächelte. "Ich fliege nach Ibiza um dort etwas Urlaub zu machen. Mein Freund Jason kommt mit und irgendwie habe ich das Gefühl das er in mich verliebt ist.", antwortete sie munter. Aber als Claire Jason erwähnte sah Tinchen sie fragend an und auch ich dachte nach welchen sie meinen könnte. "Wer ist Jason?", fragte sie verwirrt und sah Claire an. "Jason Blunt. Er ist so romantisch gewesen und das erste Date mit ihm war wirklich wunderschön.", antwortete Claire etwas verträumt und sofort verschluckte ich mich beim Trinken vom Tee. "Claire? Jason Blunt war ein Betrüger und Spion für eine Killerorganisation. Er konnte es nie ernst meinen mit dir eine Zukunft aufbauen zu wollen.", erklärte Tinchen und erwähnte bewusst nicht das sie Jason bereits umgelegt hatte. "Ähm Tina...was meinst du mit war?", fragte Claire und betonte das Wort war besonders am Ende. "Claire...ich muss dir was wichtiges sagen.", fing Tinchen an und bekam auch die volle Aufmerksamkeit von Claire. "Ja?", fragte Claire und war besonders neugierig darauf. Ich hingegen hielt mich zurück und trank weiter den guten Tee der herrlich fruchtig nach Himbeeren schmeckte. "Jason Blunt ist tot. Er war der Boss eines Killerclans gewesen wo ich ihn umbringen musste. Sonst hätte er mein Ziel qualvoll getötet was ich nicht zulassen konnte.", fuhr sie fort und hoffte auf Verständnis von Claire. "Jason....ist....von dir.....getötet worden?", fragte sie und musste so die bittere Wahrheit erfahren. Tinchen nickte ihr zu und rückte näher zu mir was ich unheimlich toll fand. Ich hatte wieder das große Verlangen nach ihrer Nähe wo ich mich aber zurückhalten musste. Zwei Minuten Stille verging bis Claire aufstand und in die Küche ging. Tinchen folgte ihr und kam wenig später mit ihr wieder zurück ins Wohnzimmer. "Mach dir keinen Kopf Claire. Jason hat nur mit deinen Gefühlen gespielt um dich auszuhorchen. Er wusste das du eine Freundin von meinem Vater bist und somit auch Kontakt zu mir hattest. Aber wenn du nach Liebe fürs Leben suchst würde ich deinen Freund Bruce ins Leben holen. Er ist schon lange in dich verliebt und du hast immer Spaß mit ihm.", gab Tinchen tröstend von sich und gab Claire ein Taschentuch. Claire trocknete sich die Tränen und sah Tinchen lächelnd an. "Du hast recht. Sonst wäre er schon lange an einer anderen interessiert gewesen was er aber nie erzählte. Kannst du ihn hierher bestellen?", fragte Claire und Tinchen tat ihr den Gefallen. Sie rief Bruce an und bat ihn hierher zu kommen was auch wenig später der Fall war. "Hey Claire. Alles gut?", begrüßte er sie und gab ihr eine kleine Umarmung. "Hey Bruce.", gab Claire von sich und lächelte. Er setzte sich auf den Sessel und sah mich grinsend an. "Hey, du bist doch der Safeknacker von Paris. Cool dich endlich mal persönlich zu sehen.", meinte er zu mir und zeigte Interesse. "Ja der bin ich. Aber momentan bin ich still.", sagte ich etwas verunsichert zu ihm. "Schön das du da bist Bruce. Aber du wirst nicht lange hier bleiben. Ich habe nämlich eine bestimmte Frage an dich.", meinte Claire und kicherte etwas. "Ähm und wir?", fragte Tinchen. "Ihr könnt hier bleiben wie vorher vereinbart. Du weißt ja wo das Gästezimmer ist Tina. Dir vertraue ich und er wird schon nichts in deiner Anwesenheit anstellen.", antwortete Claire. "Wie lautet deine Frage?", fragte Bruce neugierig. "Willst du mit mir schick Abendessen gehen?", fragte Claire Bruce entgegen. Sofort willigte er ein und sie gingen zusammen aus. Etwas traurig sah ich ihnen hinterher was Tinchen sofort bemerkte. "Alles ok Billy?", fragte sie mich besorgt und setzte sich wieder zu mir. "Natürlich ist alles gut. Was soll denn sein?", meinte ich zu ihr und versuchte das Thema herunter zu spielen. "Ne ne! Ich merke wenn es dir nicht gut geht. Also sag was dir auf dem Herzen liegt.", meinte sie zu mir und war sehr neugierig darauf. "Romantik.", gab ich nur von mir und ließ meinen Kopf hängen. Dabei spielte ich verunsichert mit meinen Fingern worauf sie ihre Hand auf meine legte. Ohne den Kopf zu drehen sah ich sie von der Seite an und versuchte heraus zu finden was sie vor hatte. Sie kam mir näher und drehte meinen Kopf mit einer Handbewegung zu sich. Danach küsste sie mich einfach ohne Vorwarnung und ich bekam eine Gänsehaut. Sie entführte mich wieder in eine Traumwelt und ihr Kuss war der Schlüssel dafür. Nach dem Kuss von ihr ließ ich mich einfach nach hinten auf die Couch fallen und war ihr total verfallen. "Billy?", fragte sie mich und sah mich wieder etwas besorgt an. "Oh mon Dieu! Dein Kuss ma Chérie ist einfach der Wahnsinn!", schwärmte ich und blieb einfach so liegen wie ich gefallen bin. Tinchen kicherte daraufhin, kam zu mir und küsste mich wieder. Ich konnte nichts anderes tun außer ihren Kuss zu genießen. Dieses Gefühl war so unbeschreiblich schön und ich wünschte immer mehr das sie meine feste Freundin wäre. Ich war so verrückt nach ihr das ich nie genug von ihr bekam. Und als es am schönsten wurde kam der Moment an dem wir blitzschnell herausgerissen wurden. Eine Frau kam durchs Fenster und ging sofort auf Tinchen los die mich natürlich beschützte. Sofort stand ich auf und schloss mich ins Gästezimmer ein auf ihre Anweisung hin. Aber ich konnte klar die ganze Kämpferei hören was ziemlich heftig war. Nach etwa 15 Minuten Kampflärm hörte ich plötzlich ein weibliches Stöhnen das sehr schmerzerfüllt klang und hoffte das es nicht Tinchen selbst war. Das wäre sonst mein bitteres Ende und Black Jack hätte sein Ziel erreicht. Still lauschte ich an der verschlossenen Tür weiter um zu hören ob Tinchen noch leben würde und nur die Killerin ihr jähes Ende fand. "Du hast verloren! Sieh deinem Schicksal entgegen!", hörte ich die Fremde sagen und sofort kam mir der Gedanke in den Kopf das Tinchen getroffen worden ist. "Billy! Hau ab!", hörte ich Tinchen sagen die anscheinend wirklich Schmerzen hatte und mich nun aufforderte abzuhauen. "Er kann sich nicht ewig verstecken! Ich werde ihn finden!", hörte ich die Frau sagen und ein Schlag war zu hören. Jemand wurde anscheinend geschlagen und plötzlich waren weder Tinchen noch die Frau zu hören. Voller Angst, Sorgen und Panik verließ ich über das Fenster das Gästezimmer und sprang hinunter. Dabei verletzte ich mich leicht was Gott sei Dank nicht so schlimm war und ich floh in die Dunkelheit.

Killerin AmericanoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt