Schicht im Schacht

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Planlos und sehr wachsam lief ich durch die dunklen Straßen von Paris und suchte nach Schutz. Keineswegs sollten mich die Killer erwischen auch wenn sie mir sicher schon auf den Versen waren. Auch der Schmerz um Tinchen saß noch tief in mir und ich hatte bereits die Hoffnung aufgegeben sie überhaupt wieder zu sehen. Ellas Wurf zu Überleben wäre selbst für sie schier unmöglich. Völlig entkräftet suchte ich weiter nach einem geschützten Ort und blieb letztendlich in der Nähe einer dunklen Gasse stehen. Ich schaute hinein und setzte mich einfach zusammen gekauert zwischen die Mülltonnen hin um mich auszuruhen. Ein fataler Fehler! Ich bekam etwas vor dem Mund gehalten und verlor allmählich mein Bewusstsein. "Ok, ich habe ihn Boss!", konnte ich noch wahrnehmen bis ich komplett weg war.

Als ich wieder zu mir kam lag ich gefesselt auf einer alten Matratze und musste feststellen das meine Pistolen dieses Mal fehlten. Ich schaute mich etwas um und sah das mein Gürtel an einem Haken am Regal hing. "Na toll Billy! Wie kommst du da nur wieder raus? Oder ist es vielleicht sogar dein Ende?", fragte ich mich leise und versuchte mich trotzdem irgendwie zu befreien. "Boss, er ist wach!", hörte ich einen Mann rufen und wenig später kam ein zierlicher Mann herein. "Na wenn das mal nicht die Krähe höchstpersönlich ist! Die Belohnung die sogar verdoppelt wird wenn man dich lebend ausliefert wurde sogar erhöht und die gehört mir! Endlich bin ich an mein Ziel gekommen.", freute sich der zierliche Mann den ich nicht mal kannte. "Am Ziel? Wohl nicht allein wenn ich die Männer da sehe. Normalerweise gehört denen auch ein Teil des Verdienstes.", gab ich von mir und versuchte seine Leute gegen ihn aufzuspielen. "Schweig! Du bist hier nicht der Boss!", schrie er mich an und wurde richtig wütend. "Wieso? Ist doch nur die Wahrheit!", gab ich zurück und gab ihn einen Tritt mit. Er torkelte nach hinten und knallte gegen das Regal wo mein Gürtel hing. "Du willst es anscheinend nicht kapieren. Na gut! Gehen wir doch gleich in die Phase über und rufen den Auftraggeber sofort an.", sagte er hinterhältig und zückte sein Handy was er auf Lautsprecher stellte. Dabei wählte er tatsächlich eine Nummer die für mich nun das Ende bedeutete. "Toll gemacht Billy! Jetzt bist du Geschichte.", dachte ich mir und sah etwas traurig den zierlichen Mann an. Er konnte ja anhand meiner Maske meinen Blick nicht direkt sehen was auch irgendwie gut war. Nach drei Mal Freizeichen nahm tatsächlich jemand das Telefonat ab und sagte vorerst nichts. "Bonjour Monsieur X! Wir haben den Gesuchten von ihrem Auftrag fassen können.", begrüßte der zierliche Mann den Anrufer und wartete. "Beweis?", fragte eine fremde Stimme die ziemlich verstellt klang um nicht erkannt zu werden. "Los Krähe, sag was!", befahl er mir aber ich hielt meinen Mund. Daraufhin kam er zu mir und trat mir gegen den Bauch was ziemlich schmerzhaft war. "Du Folterknecht!! Das bekommst du zurück!!", klagte ich vor Schmerzen und versuchte mich innerlich zu beruhigen um den Schmerz zu unterdrücken. "Da haben Sie es.", gab der zierliche Mann von sich und wartete auf den Auftraggeber. "Wo?", fragte der Fremde sofort. "Schrottplatz Alter Haufen Monsieur X. Und vergessen Sie die Belohnung nicht.", antwortete er sicher. "Vermasseln Sie es nicht!", kam nur vom Fremden und das Telefonat wurde so beendet. "Na der ist ja ziemlich freundlich!", meckerte der zierliche Mann und wandte sich mir zu. Er schaute mich an und fing an zu grinsen. "Und du hast mir gerade das Ticket zum Reichtum gegeben. Genieße die letzten Minuten deines jämmerlichen Lebens!", gab er hinterhältig von sich und verschwand aus dem Raum mit einem finsteren Lachen. Panisch versuchte ich die Fesseln zu lösen was mir aber nicht gelang. "Ich will nicht sterben! Bitte!", jammerte ich leise und versuchte es weiterhin mich zu befreien. Nach etwa 15 Minuten ging die Tür wieder auf und ein Wächter des zierlichen Mannes betrat den Raum. Er schaute sich nur um und sicherte alles ab damit ich ungehindert ausgeliefert werden konnte. "Die Luft ist rein!", gab er von sich und stellte sich zu mir in die Nähe. Der zierliche Mann betrat danach den Raum und in seiner Begleitung hatte er eine junge Frau bei sich. Allerdings war sie komplett unkenntlich sodass ich sie nicht erkennen konnte. "Hier die Krähe für Ihren Boss. Und Sie sind sich sicher das Sie keine Hilfe benötigen?", präsentierte er mich. "Da wo ich herkomme ist das Alltag!", antwortete sie mit Akzent auf seine Frage und er fing verunsichert an zu lächeln. Er schien vor ihr Angst zu haben und zuckte bei ihr etwas zusammen. "Los! Steh auf!", befahl sie mir und ich rappelte mich auf. Ich ließ meinen Kopf traurig hängen und sie packte mich am Arm. "Und die Belohnung?" fragte plötzlich der zierliche Mann die Frau als wir das Zimmer verlassen hatten. "Stimmt, die Belohnung. Schöne Grüße aus der Hölle!!", antwortete sie, schubste mich zur Seite und zog zwei Pistolen heraus. Es fielen ein paar Schüsse und danach wurde es ganz still. Angsterfüllt stand ich ganz still da und gab keinen Ton von mir. Danach steckte sie ihre Pistolen wieder weg, holte noch meinen Gürtel und führte mich aus dem Schrottplatz hinaus. Vor dem Tor des Schrottplatzes löste sie meine Fesseln und warf mir meinen Gürtel zu. "Danke?", gab ich etwas ängstlich von mir und schnallte mir meinen Gürtel wieder um. Sie schaute sich nochmals genau um und ließ danach ihre Maskerade fallen. "Na, alles gut bei dir?", fragte mich die Frau die ich sofort wieder erkannte. Es war Tinchen die mich aus den Fängen des Schrottplatzhändlers befreite und voller Freude musste ich sie einfach umarmen. "Danke dir ma Chérie. Ohne dich wäre ich längst unter der Erde gewesen.", bedankte ich mich und ich konnte ihr einfach nicht widerstehen. Ich musste sie einfach küssen was so gut tat nach den ganzen Strapazen. Nach dem Kuss schaute ich sie an und musste anfangen zu lächeln. "Ich gebe nicht auf bis ich meinen Auftrag erfüllt habe.", gab sie grinsend von sich und wandte sich von mir weg. Aber diese Reaktion verstand ich nicht und sah sie verwirrt an. "Welchen Auftrag?", fragte ich sie irritiert und neigte meinen Kopf etwas schräg. "Den Auftrag dich zu töten mein Freund!", antwortete sie mir und zielte mit einer ihrer Pistolen auf mich. Fassungslos starrte ich sie an und dachte wirklich an das von Ella nach was sie sagte: Tinchen soll nur mit mir spielen um mein Vertrauen zu erhaschen damit sie mich töten könne. Irgendwas schien dran zu sein da sie gerade diese Reaktion zeigte. Aber so ganz glauben wollte ich es nicht. Ich musterte Tinchen genau und konnte eine kleine nicht ganz sichtbare Bewegung ihrer anderen fast versteckten Hand sehen. Sie zeigte nach unten was für mich nur eines bedeuten konnte: in die Hocke gehen!
Also tat ich es und ging vor ihr in die Hocke worauf sie sofort einen Schuss abgab. Aber mich traf dieser Schuss nicht. "Erledigt. Sorry Billy für dieses falsche Spiel. Dich zu beschützen ist der richtige Satz.", meinte sie zu mir und ließ mich wieder aufstehen. Ich drehte mich kurz nach hinten um und fand einen toten Mann vor der ein Gewehr in der Hand hatte. "Er war das Problem richtig?", fragte ich vorsichtig nach und zeigte auf den Toten. Sie nickte mir lächelnd zu, kam mir näher und umarmte mich fest. "Ich kann doch nicht zulassen das dir was passiert Billy.", antwortete sie ruhig und genoss die Umarmung in vollen Zügen. Auch ich war Hin und Weg davon und genoss jede einzelne Sekunde in ihrer Nähe. "Und was jetzt?", fragte ich sie neugierig. "Die Killertour der Killer beenden! So langsam sollte das endlich mal ein Ende haben.", antwortete sie und lächelte mich zufrieden an. Und endlich mal jemand der genauso dachte wie ich.

Killerin AmericanoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt