Kapitel 32

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Ich öffnete langsam meine Augen und schloss diese gleich wieder. Die Sonne, deren Strahlen durch die Baumkronen fielen, blendenden mich sehr. Ich drehte mein Gesicht in den Schatten und öffnete meine Augen erneut. Wir befanden uns gerade an der Grenze zu Suna und machten eine kurze Pause unter ein paar Bäumen. Es waren die letzten, bevor wir die Grenze zu Suna überschritten.

Mein Blick wanderte nach oben Richtung Baumkronen und ließ deren Schatten auf mich wirken. Es sah so majestätisch aus, wie die Sonne probierte, an den Blättern der Bäume vorbeizukommen, um mit ihren Strahlen auch die kleinen Pflanzen zu erreichen. Ein leichtes Lächeln lief mir über die Lippen und ein warmes Gefühl umschloss mich, wie ein Mantel.

,,Du, Itami?" fragte mich Yashin

,,Was ist los?"

,,Wieso hast du gestern all diese Menschen umgebracht?"

Plötzlich verschwand mein Lächeln und das Gefühl der Wärme mit einem Schlag. Ich schaute mit einem nachdenklichen Gesicht zu Sensei Yashin und zuckte mit den Schultern.

,,Ich habe keine Ahnung. Es hat sich falsch angefühlt, sie am Leben zu lassen. Verstehst du?"

,,DU hast nicht das Recht das zu entscheiden."

,,Ich weiß, aber ich habe es nunmal getan."

,,Und es war falsch. Man hätte sie vor ein Gericht bringen und für ihre Taten verurteilen können, und du hast sie einfach getötet. Ich bin enttäuscht von dir."

Auf einmal umschlang mich wieder diese Wut, diese Mordlust und dieser Hass.

,,Es sind meine Entscheidungen. Lebe damit oder stirb.."

Kurz nachdem ich letzteres ausgesprochen hatte, war ich am ganzen Körper wie gelähmt. Ich habe gerade meinen eigenen Sensei mit dem Mord gedroht und es nicht nur gedacht, sondern es auch ausgesprochen. Sensei Yashin sah mich schockiert und noch enttäuschter an, als er es sowieso schon tat.

,,Keine Ahnung, was in dir vorgeht, aber so kann es nicht weitergehen. Ich habe dich als einen wirklich talentierten, hilfsbereiten, verständnisvollen und rücksichtsvollen Schüler kennengelernt. Dir tat es so unfassbar leid anderen Schmerzen zuzufügen und jetzt urteilst du mittlerweile über Leben und Tod? Das bist nicht du, Itami. Ich weiß, dass dir der Verlust zu schaffen macht, aber gehe nicht den Weg des Hasses. Diese Menschen können nichts für den Tod von dem 3ten." versuchte mir Yashin zu erklären, aber ich konnte ihm nicht zuhören.

,,Schweig!" schrie ich ihn voller Wut und Verzweiflung an

,,Itami, bitte. Lass den Hass nicht über dich siegen.."

,,Ich habe gesagt, SCHWEIG!"

Plötzlich aktivierte sich Itamis Sharingan und Blitze flogen umher. Der Himmel verdunkelte sich, die Sonne verschwand und der Hass auf seinen Sensei wurde immer stärker.

,,Itami, hör auf!"

,,Halt deinen Mund! Du hast keine Ahnung, was in mir vorgeht! Du hast überhaupt keine Ahnung und möchtest mir irgendwas von Hass erzählen? Ich habe meine Familie verloren, meine damaligen Freunde, Shisui, meinen Clan und meinen Ziehvater. Sie waren alles für mich und jetzt sind sie tot. Ich habe mit dem letzten Kampf den Rest meiner Seele verloren und jetzt soll ich nicht auf diese Welt sauer sein? Ich bereue keinen einzigen Mord, keinen. Es hat mir sogar Spaß gemacht ihre Leben zu beenden. Es hat mir Spaß gemacht, verstanden?"

Itami stand einfach nur da, lachte los und vergoss dabei eine Menge Tränen aus seinen glühend roten Augen. Auf einmal stand Yashin vor ihm und umarmte ihn einfach. Diese Umarmung war jedoch extrem schmerzhaft für Yashin, weil alles um Itami mit Blitz Chakra umgeben war und tief in seine Opfer eindrang.

,,Hör mir zu, Itami. Das ganze tut mir unendlich leid, aber das bist nicht du. Du hast mir gezeigt, dass Hass nicht alles ist und jetzt verschlingt es dich. Ich habe auch jeden verloren, den ich liebe. Meine Eltern sind bei dem kampf gegen den neunschwänzigen gestorben, meine Schwester an einer unheilbaren Krankheit, mein Bruder wurde bei einer Mission ermordet und mein bester Freund hat Selbstmord begangen. Die Welt der Shinobi ist keine glückliche. Wir müssen alle Opfer bringen und damit Leben, verstehst du? Jeder hat seine eigene Last zu tragen und sie fallen zu lassen ist keine Lösung. Wir haben uns, wir haben unser Team 11 und das ist das, was zählt."

Plötzlich ließen die Funken und der Schmerz nach. Ich kam durch diese Worte wieder langsam zu mir und weinte mich bei Sensei Yashin aus. Er hatte Recht. In der letzten Zeit übermannte mich der Hass und die Verzweiflung, ohne dass ich es mitbekam. Ich war froh, dass er das erkannte und mich so weit provozierte, dass es aus mir heraus platzte.

Nachdem ich mich beruhigt hatte, konnten wir auch schon weiter gehen. Es dauerte nur noch ein paar Stunden bis wir in Sunagakure angekommen waren. Unerwarteterweise erwarteten uns die Dorfältesten zusammen mit Gaara, Temari und Kankuro schon. Sie standen am Eingang ihres Dorfes und verbeugten sich tief.

,,Es freut uns sehr, dass sie gut hierher gefunden haben, werte Shinobis aus Konoha." begrüßte uns einer der ältesten. Wir verbeugten uns ebenfalls vor Ihnen und ich war über ihre Begrüßung sehr überrascht. Ich dachte eher, dass sie sich auf mich stürzen und mich umbringen wollten.

,,Die Ehre ist ganz unsererseits." sagte Yashin und schenkte den Leuten ein Lächeln.

,,Wir beginnen in Kürze mit unserer Trauerfeier und würden uns freuen, wenn sie daran teilnehmen würden."

,,Genau deswegen sind wir auch hier." erklärte ich ihnen kurz und einige schauten mich verwundert an.

,,Echt? Ich dachte, sie kommen aus politischen Gründen. Schließlich haben unsere Leute fälschlicherweise eurem Dorf ziemlich viel Schaden zugefügt." fragte uns ein Ältester verwundert.

,,Nein, das ist schon richtig so. Ich fühle mich der vielen Morde an ihrem Dorf sehr schuldig und wollte deswegen der Trauer beiwohnen, um den Toten und deren Familien die letzte Ehre zu erweisen."

,,Das rührt uns sehr, aber das ist nicht von nöten. Wir sind die, die um Vergebung bitten müssen. Unser Dorf ist auf Orochimaru hereingefallen und hat uns sowie ihnen sehr viel Schaden zugefügt. Keiner aus unserem Dorf ist ihnen deswegen sauer, weil sie nur ihren Job erfüllt und sich für ihr Dorf eingesetzt haben." beruhigte mich ein Ältester und war trotzdem über meine Anwesenheit sehr erfreut.

,,Wäre echt schön, wenn ihr zu der Feier noch bleiben könntet. Es wäre uns eine Ehre."

Gaara reichte mir seine Hand und schaute mich freundlich an. Wir stimmten dem zu und begaben uns zur Feier.

Das ganze Dorf hatte sich versammelt, um Abschied von ihren Geliebten zu nehmen. Sie standen alle vor einer Felswand, die mit den Bildern der Toten verziert worden waren. Ich stellte mich nach vorne, gleich neben Gaara und seinen Geschwistern, da sie ihren Vater verloren hatten. Er wurde von Orochimaru getötet und in einer Grube zurückgelassen.

Es war nicht der Tod, den ein Kazekage verdient hatte. Aber man entscheidet nicht über seinen Tod, oder?

Ich stand zusammen mit den Leuten, deren Familienmitglied ich genommen hatte, und ich fühlte mich wirklich sehr schuldig, auch wenn die meisten mich verstanden. Einige kamen im Nachhinein zu mir und trösten mich. Sie meinten, dass ich gut für mein Dorf gekämpft habe und dies nicht meine Schuld war, sondern ihre. Sie hätten genauso gehandelt, wenn sie in meiner Haut gesteckt hätten.

Nach der Feier machten wir uns auch schon auf den Rückweg.

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Uff, das war mal wieder nen Kapitel haha

Vielen Dank fürs lesen und bis nächste Woche ;)

Itami Namikaze | Naruto FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt