14 ~ Dirty Talk

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»Okay. Vier Sitzplätze und fünf Personen.« Lonny, der Bassist mit Dreitagebart und langer, dunkler Mähne, die von einer schwarzen Bandana im Zaum gehalten wird, legt ein schelmisches Grinsen auf und lässt seinen Blick schweifen. »Ich könnte mich auf deinen Schoß setzen, Tray.« Anzüglich wackelt er mit den Brauen.

Er ist ein Bär von einem Mann. Breites Kreuz, muskulös und noch ein ganzes Stück größer als der Sänger, dessen Arm um meine Taille liegt. Mit uns zusammen stehen noch Row, der Schlagzeuger und der schlanke, etwas kleinere Gitarrist Porter vor der schwarzen Limousine, die beim Hinterausgang der Lincoln Hall auf uns wartet. Row sticht mit seinen platinblonden, kurzen Haaren, die spitz in alle Richtungen abstehen, aus den anderen, allesamt dunkelhaarigen Bandmitgliedern, deutlich heraus.

»Sorry, Mann. Du weißt, was du mir bedeutest, aber heute hätte ich da ausnahmsweise lieber jemand anderen sitzen.« Trace zwinkert dem Bassisten zu und drückt mich noch ein bisschen fester an seine Seite.

»Du weißt ja gar nicht, was du verpasst.« Lonnys Lachen tönt angenehm warm und herzlich.

Trace schüttelt den Kopf. »Ich hab genug Fantasie, um es mir vorzustellen.« Dann dreht er sich zu mir um und sieht auf mich herunter. »Ist es okay für dich? Dass du auf meinem Schoß sitzt? Falls dir das zu gefährlich ist, dann können wir auch ein Taxi rufen. Laufen wird heute leider nicht gehen. Zu viele Fans in der Stadt.«

»Jep, das wäre echt nicht zu empfehlen«, mischt sich Lonny wieder ein. »Ich war vorher kurz vor der Halle. Da sind immer noch jede Menge Leute hinter der Absperrung und warten auf uns. Und auf unseren Tray sind sie nun mal immer ganz besonders scharf.«

Was ich absolut verstehen kann, auch wenn es ganz sicher nicht immer angenehm für ihn ist.

»Ist schon okay. Es ist ja wirklich nur ein kurzes Stück«, versichere ich schnell. Mein Problem ist sowieso nicht die Unfallgefahr. Der Gedanke daran, gleich für eine ganze Weile auf dem Schoß von Trace zu sitzen, macht mich wesentlich nervöser.

»Denkst du, deine Freundin kommt klar mit Jix?« Seine dunklen Augen funkeln skeptisch unter seinen zusammengezogenen Brauen. »Ich hab keine große Lust, heute wieder Hals über Kopf abhauen zu müssen.«

Ein Schmunzeln huscht über meine Lippen, als das Bild von Rose und Jix vor meinem inneren Auge auftaucht. Meine Freundin hat tatsächlich den Gitarristen angebaggert, den sie so schnuckelig fand, und war damit offensichtlich erfolgreich. Die beiden waren völlig vertieft ineinander und nicht zu bewegen gewesen, mit uns zusammen die Party zu verlassen.

»Sie ist cool. Sie kriegt es bestimmt hin. Und ich glaube nicht, dass ihm heute groß nach Alkohol ist. Die beiden sahen ganz gut beschäftigt aus.« Trace starrt nachdenklich vor sich hin, wirkt aber dennoch nicht ganz überzeugt.

»Sie sollte vor allem aufpassen, dass er keine dünnen, weißen Linien zieht. Er ist mein Bruder und ich liebe ihn, aber er übertreibt es viel zu oft.«

Sein Arm gleitet von meinem Rücken, er geht die zwei Schritte zu der dunklen Limousine, öffnet die Autotür und setzt sich.

Dann streckt er seine Hand nach mir aus, ich ergreife sie und klettere etwas umständlich hinein, um schließlich auf seinem Schoß Platz zu nehmen. Seine Hände umfassen meine Taille und mit einem Ruck zieht er mich näher, bevor er die Tür schließt. Währenddessen steigen die anderen Jungs ebenfalls ein.

Sein Geruch, in dem ganz eindeutig viel zu viele verlockende Pheromone mitschwingen, kriecht mir in die Nase und seine Energie umfängt mich wie ein Kokon, aus dem es kein Entkommen gibt. Meinen Körper durchzieht eine kribbelige Aufregung, die sich zu einem berauschenden Prickeln in meiner Magengrube versammelt.

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