17 ~ Bettgeflüster

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Während ich mir im Bad noch die Zähne putze und mich abschminke, wartet Trace bereits im Schlafzimmer. Ich schlüpfe in die graue Jogginghose vom Nachmittag und entscheide mich dafür, das Tour-T-Shirt der Demons anzubehalten. Es schien ihm zu gefallen, dass ich es trage.

Danach gehe ich in mein Schlafzimmer. Er liegt angezogen auf dem Bett und starrt zur Decke, als würde er dort nach der Antwort auf eine wichtige Frage suchen. Schließlich gleitet sein Blick zu mir.

»Hey«, sagt er leise, bevor ein Grinsen auf seinen Lippen erscheint. »Ich mag dein Shirt.«

»Ja, ich auch. Ich bin seit kurzem ein sehr großer Fan dieser Band. Der Sänger hat eine unglaubliche Stimme.«

Sein Grinsen verbreitert sich. »Vielleicht bekomme ich trotzdem eines Tages noch die Corsage zu sehen, die du darunter versteckt hattest?«

»Ja, vielleicht. Aber heute, wo wir nicht mehr tun werden, als nur zu schlafen, wäre das ja fast eine Verschwendung.«

Er seufzt. »Ja, da hast du vermutlich recht.«

Ich lösche das Licht, doch der Mond ist beinahe voll und scheint so hell, dass ich den Rockstar in meinem Bett ganz deutlich erkennen kann. Und ich sehe ihn nicht nur, ich rieche auch seinen himmlischen Duft. Ich will mehr. Ich will ihn auch fühlen und schmecken. Ihn mit all meinen Sinnen erkunden.

Oh Mann, ich muss mich wirklich zusammenreißen, um nicht über ihn herzufallen.

Mit einigem Abstand lege ich mich neben ihn auf die Matratze und versuche ruhig und kontrolliert zu atmen, während wir nun gemeinsam die Zimmerdecke betrachten. Für eine Weile herrscht Schweigen.

»Ich hab dir schon ganz schön viel von mir erzählt, aber du bist für mich noch immer ziemlich mysteriös«, spreche ich schließlich die Gedanken aus, die mir mein Gehirn während der Stille ununterbrochen vorgebetet hat. »Ich weiß noch nicht mal, wo du wohnst.«

Trace dreht sich zu mir um und stützt sich auf seinem Ellbogen ab. Das Spiel von Licht und Schatten setzt seinen unverschämt heißen Körper nun auch noch perfekt in Szene. Oh Mann, er ist umwerfend. Ein Glück, dass ich schon liege.

Zum wiederholten Mal frage ich mich, was ein Typ wie er in meinem Leben will. Die Tatsache, dass er neben mir in meinem Bett liegt, ist so unwirklich und besonders, dass ich vermutlich noch meinen Enkeln davon erzählen kann. Obwohl ... Ob die überhaupt wissen wollen, dass Oma einen Rockstar im Bett hatte? Ich kichere leise.

Ein erstaunter Ausdruck huscht über sein Gesicht, dann lächelt er. »An was hast du gedacht?«

»Na ja, wie meine Enkel wohl gucken werden, wenn ich ihnen erzähle, dass ein Rockstar in meinem Bett gelegen hat.«

Er zuckt mit den Schultern. »Das wird ja nichts Besonderes für sie sein, wenn der Rockstar ihr Opa ist.«

Ich sehe ihn aus großen Augen an und schlucke trocken. Mit diesem einen Satz hat er gerade ein weiteres, riesengroßes Stück meines Herzens für sich erobert. Auch wenn mir vollkommen klar ist, dass das nur ein weiterer seiner Späße war.

Er lässt sich auf den Rücken fallen und richtet seinen Blick wieder auf die Zimmerdecke. »Seit einer Weile wohne ich mit den Jungs in einer Villa in L.A., aber ein Dauerzustand ist das nicht. Jix und Row feiern ununterbrochen Höllenpartys, Porter ist vor zwei Uhr nachmittags nicht ansprechbar und Lonny lässt überall sein Zeugs rumliegen. Wenn die Tour vorbei ist, werde ich mir was Eigenes suchen.«

Mir entwischt ein Kichern. »Tja, die Freuden einer WG. Rosie erzählt auch oft davon. Aber du bist ja sicherlich der perfekte Mitbewohner.«

»Hey! Höre ich da vielleicht einen Hauch von Ironie heraus?« Er schüttelt den Kopf und grinst. »Kein Respekt vor einem Rockstar. Was hab ich mir da bloß angelacht?«

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