Nervös gehe ich in meinem Esszimmer auf und ab. Auf mir lastet ein tonnenschweres Gewicht, das mir die Luft zum Atmen nimmt und mich zu erdrücken droht. Als die Türglocke läutet, erstarre ich für einen Augenblick zur Salzsäule. Anschließend bin ich kaum in der Lage, meine butterweichen Beine zur Tür zu bewegen. Meine feuchten, zitternden Finger legen sich auf die Klinke und ich schließe meine Lider.
Augen zu und durch, Liv. Nach heute Abend musst du ihn nie mehr wiedersehen.
Wegen meiner zusammengekniffenen Augen ist sein Duft das Erste, was ich wahrnehme, als ich die Tür öffne. Er riecht phänomenal gut. Nach diesem angenehmen, edlen Aftershave und nach Trace.
»Hey«, sagt er mit seiner dunklen Wahnsinnsstimme, die schon immer einen empfindlichen Nerv ganz tief in meinem Inneren angesprochen hat.
»Komm rein.« Ich öffne die Augen und erwidere mutig seinen Blick, um meine Unsicherheit und Verlegenheit zu überspielen.
Mit seiner Stimme wie flüssiger Honig, seinem unverschämt leckeren Geruch und seinem sündhaft guten Aussehen, verschafft er sich einen unfairen Vorteil. Irgendwie muss ich es hinbekommen, meine Mauern wieder hochzuziehen und meine Gefühle dagegen abzuschotten.
Hektisch drehe ich mich um, und er folgt mir in den Flur. In den Flur, in dem wir uns zum ersten Mal geküsst haben.
Obwohl, das stimmt gar nicht. Wir haben uns vor über zehn Jahren zum ersten Mal geküsst. Wie bizarr.
Trace schlüpft aus seinen Schuhen. Falls er beim Anblick dieses kleinen Raumes ähnliche Gedanken hat wie ich, lässt er sich jedenfalls nichts davon anmerken.
»Danke, dass du mit mir redest, Via. Ist es ...« Er holt tief Luft und atmet aus. »Ist es für dich okay, wenn ich dich Via nenne? Oder Vi? So wie früher?«
Ungewollt stiehlt sich ein wehmütiges Lächeln auf meine Lippen. »Du warst immer der Einzige, der mich so genannt hat.«
»Weil du für mich etwas Besonderes warst. Immer noch bist. Immer sein wirst.«
»Trace, bitte sag mir einfach, was du zu sagen hast. Für solche Worte ist es zu spät.«
»Das war eines der Dinge, die ich dir sagen musste, Vi. Aber da sind noch so viele mehr.«
»Okay. Setzen wir uns, dann höre ich dir zu. Und danach wirst du deine Tour fortsetzen, wie du es deinen Bandkollegen und der ganzen Crew schuldig bist.«
»Das hab ich versprochen und das werde ich auch.«
Ich nicke und gehe voraus ins Esszimmer. Mein Blick fällt auf den Tisch, an dem wir zusammen gesessen haben, und in diesem Moment legt sich ein Schalter in mir um.
Unaufhaltsam kochen Schmerz und Zorn in mir hoch, beschleunigen meinen Atem, lassen mein Herz gegen meine Brust pochen und das Blut in meinen Ohren rauschen. Mit der Energie der Wut, die plötzlich in mir auflodert, könnte man problemlos die ganze Stadt beleuchten. Sie brennt sich durch meinen Körper und frisst sich durch meine Adern, nimmt jeden Teil meines Körpers in Besitz.
Ich wirbele herum zu Trace, der direkt hinter mir steht und wie immer mit seiner Präsenz den ganzen Raum für sich beansprucht. In mir brodelt ein explosiver Cocktail aus Wut, Angst, Trauer und Fassungslosigkeit, der sich in den letzten Tagen zusammengebraut hat. In diesem Moment fliegt er in die Luft.
Denn Trace ist plötzlich viel zu nah. Mitten in meinem Haus! Mitten in meinem Leben! Direkt neben mir! Als würde er dort hingehören!
Ich schüttle den Kopf und schubse ihn kraftvoll, stoße ihn von mir weg. Er reißt überrascht die Augen auf und taumelt rückwärts.
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Mehr als ein Traum ✓
Romance⩥ ROCKSTAR-ROMANCE ⩤ Nach einer großen Enttäuschung glaubt Olivia Eliot nicht mehr daran, jemals ihr Glück in der Liebe zu finden. Dies bestätigt sich erneut, als ein Blind Date, in das sie große Hoffnungen gesetzt hat, sich als absoluter Reinfall...