18 ~ Sinneswandel

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Sonnenlicht kitzelt meine Lider und ein glückseliges Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. Die Nacht in den Armen von Trace zu verbringen war wunderschön. Es hat sich angefühlt, als wäre ich am richtigen Platz angekommen. Blinzelnd schlage ich die Augen auf, im selben Moment öffnet sich die Tür, und er kommt, mit nichts als einem Handtuch um die Hüften gewickelt, ins Zimmer. Ich stütze mich auf meine Ellbogen und kann nicht anders, als ihn anzustarren.

Seine Glieder sind lang und schlank, seine Muskeln zeichnen sich erkennbar ab, und ich bestaune die vielen schwarzen Tattoos, die seinen Oberkörper und seine Arme bedecken. Ich brenne darauf, die Geschichte hinter jedem einzelnen Bild zu erfahren, denn das scheint mir eine gute Methode zu sein, um ihn kennenzulernen.

Er sieht – mir fällt kein besserer Ausdruck ein – zum Anbeißen aus. Meine Fantasie verselbständigt sich und überraschend ungehemmte und detailreiche Bilder tauchen in meinem Kopf auf. Meine Wangen fühlen sich an wie frisch flambiert und mein Mund ist so trocken, als hätte ich eine stundenlange Wüstenwanderung hinter mir. Wortwörtlich bleibt mir die Spucke weg.

Seine dunklen Augen funkeln und er legt den Kopf zur Seite. »Guten Morgen, freche Kleinstadtschönheit. Und danke für die Zahnbürste.«

Ich räuspere mich etwa ein Dutzend Mal. »K...keine Ur...sache.«

Mit großen Augen verfolge ich, wie er zu dem Stuhl geht, auf dem seine Klamotten abgelegt sind, sich mit dem Rücken zu mir das Handtuch vom Körper schält, und mir die Definition eines knackigen Hinterns präsentiert. Selten im Leben habe ich etwas so sehr bedauert wie die Tatsache, dass Kleidungsstück um Kleidungsstück den Weg zurück an seinen Körper findet, bis er schließlich komplett angezogen ist. Ungewollt verlässt ein sehnsuchtsvolles Seufzen meine Lippen.

Mit einem schiefen Grinsen dreht er sich zu mir um, fast als würde er jeden einzelnen meiner unanständigen, schmutzigen Gedanken auf dem Präsentierteller vor sich liegen sehen. Gemächlich schlendert er auf mich zu und setzt sich zu mir aufs Bett.

»Ich hab mir was überlegt, Liv. Beim Duschen kommen mir oft geniale Ideen.«

Oh nein, liebes Gehirn! Bitte jetzt keine ausführlichen Bilder eines splitternackten und tropfnassen Rockstars unter meiner Dusche, an dessen Brust die Wassertropfen nach untern perlen über den Bauch und dann ... Stopp, Liv!

Ich blinzle wild und quetsche ein »Ach ja?« über meine bebenden Lippen, während ich benommen zu ihm aufsehe. Seine Augen und sein Mund sind ein unglaublich fesselnder Anblick.

»Oh ja. Zuerst mal habe ich entschieden, dass ich, wenn ich wieder bei dir dusche, ich auf jeden Fall auch mit dir duschen werde.«

Sämtliche Luft weicht mit einem Mal aus meinen Lungen. Am liebsten würde ich ihm ein unmissverständliches »Worauf warten wir?« entgegenflöten und sofort zur Tat schreiten. Andererseits erstaunt mich seine plötzliche Meinungsänderung, und zwar nicht nur ein bisschen.

»Ach wirklich? Und was ist aus ›Wir müssen uns erst kennenlernen‹ geworden?«, hake ich vorsichtig nach.

Er betrachtet mich auf diese gewisse intensive Art und Weise, die die Hitze in meinem Körper alarmierend in die Höhe schnellen lässt. Es fühlt sich an, als stünde ich kurz vor der spontanen Selbstentzündung. »Mir ist klar geworden, dass das Eine das Andere ja nicht ausschließt. Wir können uns weiter kennenlernen und gleichzeitig herausfinden, ob auch unsere Körper auf einer Wellenlänge liegen. Nicht, dass ich daran irgendwelche Zweifel hätte.«

»Interessanter Sinneswandel.«

»Stimmt. Aber wir haben verdammt wenig Zeit. Am Mittwochmorgen fahren wir weiter zum nächsten Konzert und davor muss ich dich überzeugt haben.« Sein Mund verzieht sich zu einem unübersehbar selbstherrlichen Grinsen, das sein faszinierendes Grübchen zum Vorschein bringt. »Da muss ich alle meine Trümpfe ausspielen.«

»Du denkst also, mit mir zu schlafen würde mich überzeugen, das zu tun, was du mir vorschlagen wirst?«

»Definitiv.«

»Damit setzt du meine Erwartungen aber ganz schön hoch, Rockstar. Das ist dir doch klar, oder?«

Er lacht leise. »Damit kann ich umgehen, Liv. Ich bin es schließlich gewohnt, unter Druck zu stehen und abliefern zu müssen.«

Mir entwischt ein Kichern, doch gleich darauf werde ich wieder ernst, und sehe ihm tief in seine dunklen Augen. »Ich will nicht, dass du denkst, du musst mir was beweisen, Trace.«

»Tue ich nicht. Das war Spaß, Liv. Aber ich weiß eine Sache: Mit dir im Arm einzuschlafen und wieder aufzuwachen, hat sich verdammt gut und richtig angefühlt. Damit ich das öfter haben kann, und du dich nicht versehentlich für unseren Freund Edwards entscheidest, muss ich stärkere Geschütze auffahren. Ich fange auch sofort damit an, indem ich jetzt nach unten gehe und uns Frühstück mache. Außerdem schlage ich vor, wir verbringen die nächsten zwei Tage zusammen und tun alles, worauf du Lust hast. Und nach dem Frühstück erzähle ich dir, was ich mir sonst noch überlegt habe.«

»Heute beim Duschen? Da hast du dir noch mehr überlegt, als dass wir die nächsten Tage zusammen verbringen und du nun doch mit mir Sex haben willst?«

»Wesentlich mehr. Also, komm einfach runter, sobald du fertig bist, und hör dir meinen Plan an. Okay?«

»Okay.«

Wer kann dazu schon »Nein« sagen? Ich jedenfalls nicht.

Wer kann dazu schon »Nein« sagen? Ich jedenfalls nicht

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