Kapitel 5

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Ich schlage Julius gegen die Brust. „Aua. Digga spinnst du? Wofür war das??" „Dafür das du uns die scheiße hier geritten hast. Es wäre alles gut gewesen, wenn du deine behinderte Fresse gehalten hättest!" Er geht einfach nur weg. Der Typ hat sich so gut wie kaum verändert. Immer noch so nh große Klappe. 

Vom weiten sieht man schon die Araber, die uns auch schon entdeckt haben. Die laufen auf uns zu und Djamel bleibt vor Lukas stehen. Für nh kurze Zeit sieht es so aus, als würde Lukas wirklich zu schlagen, lässt aber den Schlagstock fallen. Cem aber schlägt sofort auf Djamel ein. Und so fängt es an. Jeder schlägt auf jeden ein. Außer Gino und ich. Wir halten uns daraus. Wäre nicht so schön, am ersten Tag hier direkt ein blaues Auge zu haben. Gino tippt mich auf der Schulter an. „Wir müssen Lukas und Sanchez helfen. Guck mal. Die können sich kaum wehren" Er hat recht. Wir müssen helfen. Ob wir wollen oder nicht. „Du hilfst Lukas und ich Sanchez", gesagt, getan. Ich laufe auf Sanchez zu, der von Ahmad, wenn ich mich nicht täusche, auf dem Boden gehalten wird. Ich reiße Ahmad an den Schulter zurück, sodass er mit dem Rücken auf dem Boden liegt und Sanchez aufstehen kann. 

Wir wollen wegrennen, ich werde aber am arm zurück gehalten. Ich werde runter auf den Boden gezogen und merke wie ich nh Faust ins Gesicht bekomme. Auf einmal wird mein gegenüber von mir runtergeschubst. „WAS WAGST DU ES, SIE ZU SCHLAGEN!? WENN DU HURENSOHN DAS NOCH EINMAL MACHST, BRECH ICH DIR DEIN GENICK!!" Cem hat mich zum Glück vor dem gerettet. „Renn weg Leyla! Wir kriegen das hin!" „Danke Cem ich bin dir etwas schuldig!" Rufe ich ihm nur noch zu, bevor ich mich von dort verpisse. 

Ich renne schnell denn Jungs hinterher, die nicht bemerkt haben, dass ich dort zurückgeblieben bin. Danke dafür. „Wäre nett gewesen, wenn ihr gewartet hättet." Sage ich aus der puste als ich bei denen ankomme. „Ey sorry. Wirklich. Haben nicht mitbekommen das du zurückgehalten wurdest." Entschuldigt sich Sanchez und die anderen stimmen ihm zu. „Ja, ist jetzt ja auch egal." 

Zusammen gehen wir zu Kiosk, damit die Jungs sich etwas zum Trinken holen können. Ich hole mir lieber Eis. „Das nächste Mal hältst du deine Schnauze Julius. Ansonsten bist du der einzige, der gefickt wird." Meint Lukas leicht genervt. Ich lächel einfach nur, weil ich keine Lust habe etwas dazu zu sagen. 

Gemeinsam gehen wir zum Block von Lukas und Sanchez, um uns auf das Dach zusetzen und den Sonnenuntergang zu genießen. Ich liebe es hier oben. Das war früher meines Lieblingsplatz. „Du, Leyla, was ich dich schon immer mal fragen wollte, warum war dein Vater eigentlich im Knast?", fragt Gino vorsichtig. Süß. „... Ich war mit meiner Mutter Spazieren und dann kam da so ein Typ der meine Mutter angemacht hat und auch angegrabscht hat." Ich mache nh kleine Pause, um mich zu erinnern, wie genau es mir erzählt wurde. „Meine Mutter hat das natürlich meinem Vater erzählt und der ist daraufhin ausgerastet und hat sich aufgemacht, denn Typ zu suchen. Als er ihn gefunden hat, hat mein Vater ihn zusammen geschlagen. Mein Vater wurde dann verhaftet und saß im Gericht. Die haben ihn wegen schwerer Körperverletzung verurteilt, weil die ihm nicht geglaubt haben, dass der andere Typ meine Mutter angemacht hat und so. Weil, warum sollte man einem Mann glauben, der aus Gropius kommt. Total behindert. So war das, wenn ich mich recht erinnere. Ich war ja schließlich erst 2 als das passierte. Nach 5 Jahren kam er wieder raus und wir zogen weg, weil meine Eltern einen besseren Job gefunden haben und von hier eine Pause brauchten." Ich bin erstaunt, wie ruhig die Jungs sind. Keiner von ihnen hat mich unterbrochen. Gefühlt haben die sogar die Luft angehalten. Ok, das ist übertrieben, das weiß ich auch. „Boar. Und die haben deinem Vater nicht geglaubt?" Fragt Sanchez zu Recht. „Nope. Kein Wort." Ist schon schade das manche Leute nur wegen ihrer Herkunft verurteilt werden. „Is echt krass." „War es schwer, die 5 Jahre ohne deinem Vater?" Fragt Lukas. „Ich hab ihn ja einmal im Monat gesehen. Zwar für eine Stunde, aber ich habe ihn besucht. So oft ich konnte, mit meiner Mutter zusammen. Ich hab ihm aber auch immer selbst gemalte Bilder geschickt. Die hat er jetzt sogar bei sich im Arbeitszimmer aufgehängt. Ist ja auch egal. Die Zeit ist nun vorbei und uns geht es ja jetzt besser." Ich hab noch nie außer meinen besten Freundinnen erzählt, warum mein Vater in den Knast musste. 

Ich gucke auf meine Uhr und merke, dass ich so langsam losmuss. Also verabschiede ich mich von den Jungs und laufe nach Hause. „ONDE VOCÊ ESTEVE? JÁ ESTÁ ESCURO! VOCÊ QUERIA CHEGAR EM CASA ANTES DO ESCURO!" (Wo warst du? Es ist schon Dunkel! Du wolltest zu Hause sein, bevor es Dunkel ist!) Schreit meine Mutter mich an. „Além disso, como você se parece? Por que você tem um olho roxo?" (Außerdem, wie siehst du aus? Warum hast du ein blaues Auge?) „Sorry Mama, hab die Zeit vergessen. Und das blaue Auge kommt von den Arabs. Die haben uns gefickt." Bevor meine Mutter noch mehr sagen kann, renne ich einfach nach oben in mein Zimmer, um mich umzuziehen. Fuck. Der dreckst Typ hat mies zugeschlagen. Alles Blau um mein Auge herum. Egal. Schminke sollte regeln. Ich gehe nur noch schnell nach unten, um mir ein Toast zu machen und gehe wieder nach oben, um mich Bett fertig zu machen. Ich lege mich ins Bett und falle sofort in einen Traum losen Schlaf.

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