Zu Hause angekommen, ist es still. Zu still. Also for real jetzt. Weder der Fernseher noch das Radio läuft. Und das ist normalerweise eigentlich immer an. Also das Radio. Ist mein Mutter überhaupt zu Hause? Ich schaue schnell aus dem Fenster. Ihr Auto steht in der Auffahrt. „MÃE? VOCÊ ESTÁ AÍ?" (MAMA? BIST DU DA?) schreie ich.
„EU ESTOU FORA" (ICH BIN DRAUßEN) kriege ich als Antwort von ihr. Also gehe ich schnell zu ihr. „Achei que você viria mais tarde?" (Ich dachte Du kommst erst später?) „Ja, Celine hatte halt noch ein Termin. Deswegen bin ich früher abgehauen" als Antwort kriege ich nur ein Nicken von ihr. „Eu estou indo para o meu quarto" (Ich gehe in mein Zimmer) sage ich noch bevor ich wieder verschwinde. Ich gehe auf direktem Weg in mein Zimmer und schließe meine Tür hinter mir. Fuck. Was war das alles? Naja, das ist jetzt ja vorbei und ich kann den Rest des Tages entspannen. Ich lege mich in mein Bett und schaue Fernsehen.
Die Zeit vergeht wie im Flug und auf einmal höre ich Geschrei von unten. Also ich weiß ja das es normal ist, wenn sich Eltern streiten, aber meine Eltern haben sich lange nicht mehr so gestritten. Beim letzten Mal hatte mein Vater für nh kurze Zeit bei einem Freund gepennt. War aber noch vor unseren Umzug hier hin. Ich stehe auf und öffne die Tür einen Spalt, um zuzuhören. „ME DEIXE EM PAZ!" (LASS MICH IN RUHE) schreit mein Vater meine Mutter an. „Não grite comigo!" (Schrei mich nicht an!) sagt meine Mutter sofort. „Não posso mais fazer isso! Por que você não entende isso? Você me derruba!" (Ich kann das nicht mehr! Warum verstehst du das nicht? Du machst mich kaputt!) das sind bruchteile die ich überhaupt wahr genommen habe, denn das kann ich nicht Realisieren. „Estou me mudando" (Ich ziehe aus) sagt mein Vater schlussendlich. Ab diesen Moment fühlt es sich so an, als würde sich alle sich slowmo bewegen. Ich setzte mich sofort auf mein Bett, denn ich höre wie mein Vater die Treppe hochkommt. Und sofort geht er auch in mein Zimmer. „Você mentiu?" (Du hast gelogen?) Scheiße ... Meine Mutter hat mich verpetzt. Um den Kontext zu verstehen, ich hab meinem Vater geschworen, dass ich etwas nicht weiß, aber ich wusste es, weil meine Mutter es mir erzählt hat und sie meinte, ich soll ihm nicht erzählen, dass ich das weiß. Ich hab es ihr versprochen, aber sie hat allen anscheinen nach, es ihm doch erzählt. „Es tut mir leid" kriege ich gerade so heraus gekrächzt. „Você até jurou" (Du hast sogar geschworen) gibt er flüsternd von sich. Ich schaue auf meine Hände. „Für dich hätte ich dasselbe getan" gebe ich ebenso flüsternd wieder. „Trotzdem hast du geschworen und gelogen", das war das Letzte, was er zu mir sagt und geht aus meinem Zimmer.
Sobald er die Tür schließt, fangen meine Augen an zu Tränen. Scheiße. Warum hab ich das bloß getan? Ich schrecke zusammen, als ich die Haustür zu knallen höre. Ich mache langsam die Tür auf und gehe nach unten, um meine Mutter auf der Couch zu sehen. Und ein Glas Wein in ihrer Hand. Ich hoffe, sie fängt nicht an zu Trinken. Ich stehe an der Treppe als sie mich bemerkt. „Tesouro ..." (Schatz ...) „Du hast es ihm erzählt?" Frage ich sie, obwohl ich ja die Antwort kenne. Sie schaut mich nur an. „Du hast gesagt, ich soll es ihm nicht sagen ..." Ist das einzige, was ich sage, bevor ich wieder nach oben gehe. „Leyla ...", höre ich meine Mutter nur noch sagen, aber ich reagiere nicht darauf. In meinem Zimmer angekommen schnappe ich mir mein Handy, um Cem zu schreiben. „Hey, können wir reden?" schreibe ich ihm, aber er antwortet nicht. Nicht nach 5 Minuten oder 10 Minuten.
Ich schnappe mir ein paar Sachen von mir, stopfe sie in meine Tasche und schleiche mich aus dem Haus. Auf dem Weg schreibe ich Celine, dass sie aus dem Haus kommen soll. Bei ihr angekommen, steht sie auch schon draußen. „Scheiße ... was ist passiert?" Fragt sie mich direkt, und schließt mich in ihre Arme. „Sie haben sich getrennt ...", bringe ich zwischen meinem Schluchzen hervor. „Wer?" „Meine Eltern" „Fuck ... Komm rein und erzähl mir alles" Celine nimmt mir ihre Tasche ab und zusammen gehen wir in ihr Zimmer. Dort erzähle ich ihr alles. Von meinem Vater bis hin zu Cem. Ich kann das nicht. Warum ich? Warum? Es wird spät und ich schlafe mit meinem Kopf auf ihrem Schoß ein.

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Sonne und Beton
FanfictionEs geht um ein Mädchen, dessen Vater im Gefängnis saß. Sie und ihre Mutter wohnten bis sie 7 war in Gropius. Im selben Wohnblock wie Lucas. Als sie 7 war, wurde ihr Vater aus dem Gefängnis entlassen und sie zogen weg. Zogen aber wieder zurück, weil...