Kapitel 17

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Ich bin gerade dabei, mein Zimmer aufzuräumen, als mein Handy klingelt.

„Hallo?"

„Hey Leyla. Ich bins Cem"

Er klingt entspannt. Tut schon etwas weh. Ich meine, er hat eine andere vor meinen Augen geküsst. Oder so. Und jetzt seine entspannte Stimme zu hören ... Weiß ich ja nicht nh.

„Was ist?"

„Woah. Was mit dir los? Schlecht geschlafen?"

Sein Ernst? Das fragt er noch!? Was los ist?! Der Typ tickt doch nicht mehr richtig!

„Sag doch einfach, warum du anrufst!"

„Ok, Chill. Hast du morgen Zeit oder so?"

Was soll ich antworten? Ich will mich ja mit ihm treffen, aber nicht nach der Aktion. Und schon gar nicht, wenn er sich so verhält, als wäre nie etwas passiert.

„Wieso?"

„Ich will reden"

„Mach doch jetzt"

„Ne. Will Face to Face reden. Also?"

Ich weiß ja nicht, hab eigentlich keine Lust. Außerdem kommen Lara und Stella und drei Tagen. Seitdem wir im Club waren, sind nämlich drei Tage vergangen.

„Ne sorry. Hab noch was zu tun"

„Ach ja. Und was?"

„Was interessiert dich das?"

„Ich frag doch nur. Wann hast du denn Zeit?"

„Weiß ich noch nicht"

„Ok ... Dann ... Sehen wir uns?"

„Ja. Bestimmt."

„Bis dann."

Ich lege ohne ein weiteres Wort auf. Der Typ macht mich fertig. Erst zeigt er Interesse an mir und dann auf einmal macht er sich an eine andere ran. Kann der sich mal entscheiden? Egal. Ich wende mich wieder dem aufräumen zu. Jetzt hab ich eigentlich gar kein Bock mehr. Aber ich muss.

Ich bin endlich fertig und schnappe mir mein Handy. So. Wo ist der Kontakt von Lukas? Ah. Da isser ja. Anrufen oder schreiben? Anrufen ist besser. Aber was ist, wenn er Frauen Besuch hat ... HAHAHA Ja is klar. Ich ruf ihn an.

„Ja?"

„Hey Lukas"

„Ah hey Leyla. Was gibts?"

„Hast du was vor? Also heute?"

„Nö. Wieso"

„Cool. Kann ich zu dir?"

„Klar, aber Marco und mein Vater sind da"

„Egal. Ich bin dann in ca. ner halben Stunde bei dir"

„Ok bis gleich"

„Bis gleich"

Ich weiß, es ist nicht fair Cem gegenüber, aber ... Ich weiß nicht genau, wie ich mich dafür recht fertigen kann. Ich mache mich fertig und gehe runter. Unten treffe ich auf meine Mutter. „Ich gehe zu Lukas" „Soll ich dich fahren?" „Musst du nicht. Aber wenn du es schon anbietest dann gerne" Sie schnappt sich ihre Autoschlüssel und wir gehen zum Auto und steigen ein. Es dauert nicht langen und wir sind da. Ich steige aus, verabschiede mich von meiner Mutter und gehe rein. Ich stelle mich vor den Fahrstuhl und warte, bis er ankommt und die Türen aufgehen. Ach, wie ich diesen Fahrstuhl hasse. Schon früher. Der stinkt immer so nach pisse. Aber ich glaube, früher als ich noch hier gewohnt hatte, hatte der Glaube noch nicht so stark gestunken. Kann aber vielleicht auch sein, weil ich mich schon früh an diesen Geruch gewöhnt hatte. Die Tür geht auf und ich steige aus, gehe bis zum Ende des Flures, wo Lukas wohnt und klingel. Niemand anderes als Mathias macht mir die Tür auf. „Ach Leyla. Schön dich mal wieder zu sehen" „Ja freut mich auch" antworte ich ihm. „Du willst bestimmt zu Lukas, oder?", ich nicke. Und er lässt mich durch. Ich gehe an der Küche vorbei, wo Marco ist.

„Halt. Gehst du ernsthaft an mir vorbei, ohne mir Hallo zu sagen?" „Was?! Nein. Niemals. Ich doch nicht. Hallo Marco" „So ists besser. Und beim nächsten mal gleich so." ich gehe zu ihm während er das sagt und umarme ihn zur Begrüßung. Er ist wie ein großer Bruder für mich. Schon damals. Er hat mir gezeigt wie ich mich am besten verteidigen kann. Und hat mich auch oft beschützt. Aber ich hatte miesen Respekt vor ihm. Und den habe ich auch immer noch. Er könnte mich kaputt schlagen wenn er wollen würde. Ich riskiere es einfach nicht. „Jaja" „Jaja heißt leck mich am Arsch" und zack ein Schlag auf mein hinter Kopf. „Wo ist Lukas?" frage ich. „Im Zimmer. Wo sonst" Ich nicke und bewege mich zu seinem Zimmer.

Ohne an zu klopfen gehe ich einfach rein. „Anklopfen hast du wohl immer noch nicht gelernt" „Nope" grinse ich ihm entgegen. Er steht auf und umarmt mich zur Begrüßung. Ich setzte mich auf sein Bett, lehne mich an die Wand und er tut es mir gleich. „Was los" „Was?" „Warum bist du hier? Hat doch bestimmt ein Grund" Er kennt mich einfach zu gut. Ich seufze. „Geht es um Cem?" „Woher weißt du das?" „Leyla. Ich kenne dich seit dem ich denken kann. Ich kann dir das Mitlerweile ansehen. Also?" „Ja Cem hatte vorhin angerufen" „Was hat er gesagt?" Bevor ich antworten kann klopft es.

„Ey wollt ihr etwas Essen?" Fragt Marco. Wir schauen uns an und nicken gleichzeitig. „Ja dann kommt" Wir gehen zum Esstisch und setzten uns hin. „Wo ist Mathias?" Fragt Lukas. „Was weiß ich" Er stellt uns eine frische gebackene Pizza hin. Eine Tiefkühlpizza.

„Ihr könnt ruhig weiter reden" bricht Marco die unangenehme Stille. „Ja sag mal was du sagen wolltest" Ich schaue zu Marco der aber vor dem Fernseher sitzt und uns so gut wie kaum beachtet „Ich weiß gar nicht mehr was ich sagen wollte" „Du hattest gesagt das Cem vorhin Angerufen hatte" „Achja. Ehhh Er hatte halt gefragt ob ich morgen Zeit hab" Marco dreht sich nun interessiert in unsere Richtung. „Was hast du gesagt?" „Hab gesagt das ich keine Zeit habe" „Warum? Mischt sich Marco ein. „Erstens hab ich morgen wirklich noch etwas zutun und zweitens hat er so getan als wäre im Club nichts passiert" „Wie Club? Was passiert?" Fragt Marco wieder. „Ich hab ihm im Club getroffen und er hat vor meinen Augen ein anderes Mädchen geküsst oder so" „Und warum juckt dich das? Stehst du auf ihn???" „Ja. Die steht voll auf ihn" Ich drehe ruckartig mein Kopf in seine Richtung. „Was?! Nein! Das stimmt doch nicht" „Oh doch. Die guckt ihn richtig verliebt an. Du müsstest ihre Blicke sehen" „Wirklich?" „Ja" Ich gucke nur mit rotem Kopf auf meine Hände. „Du musst doch nicht Rot werden. Ist doch normal" „Ja. Und er steht auf sie. Das sieht sogar ein Blinder" „Aber warum knuscht er dann mit einer anderen?" Lukas zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht steht er ja doch nicht so auf mich wie ihr sagt" „Doch der steht voll auf dich. Vielleicht war der Kuss nicht gewollt und dadurch erzwungen" „Keine Ahnung. Egal wie. Is nh scheiß Aktion von ihm gewesen" „Ach Leyla. Vertrau. Das wird noch. Ihr müsst einfach mal miteinander reden" Macht Marco mir Mut. „Ja. Aber erst in ein paar Tagen" „Warum erst in ein paar Tagen?" Fragt Lukas mich. „Meine Freunde aus dem Dorf kommen mich besuchen. Und bleiben ein paar Tage hier" „Cool lerne ich die dann auch mal kennen?" „Bestimmt Lukas"

Ok, das kam Sarkastisch rüber. Aber die lernen sich auf jeden Fall mal kennen. „Anderes Thema. Lukas. Was ist mit Celine?" „Celine? Ich dachte, ich weiß schon alles, was hier abgeht, aber anscheinend ja nicht. Klärt mich mal auf" „Celine ist eine meiner besten Freundinnen und Lukas und sie verstehen sich in letzter Zeit echt gut. Also Lukas?" Lukas wird etwas rot. „Ja. Kein Plan" „Wie kein Plan. Musst doch wissen, ob du auf sie stehst", sagt Marco, „Ja also sie ist halt hübsch und nett" „ICH WUSSTE DU STEHST AUF SIE" schreie ich. Er wird nun noch roter. „Wann sagst du es ihr?" Fragt Marco. „Keine Ahnung. Nie?" „Du musst es ihr sagen" „Ich hab Angst vor ihrer Reaktion, Leyla. Was ist, wenn sie mich nur als ein Freund sieht. Dann wird das alles voll komisch" „Digga Lukas. Du und Celine habt im Club getanzt. Eng aneinander" „Dein ernst?" Marco hat seine Augen aufgerissen. „Hätte das niemals von dir erwartet Lukas" „Danke Marco" Antwortet Lukas nur. Wir essen noch die Pizza auf und reden. Aber es ist nichts Spannendes mehr passiert.

Nach zwei Stunden hat meine Mutter mich wieder abgeholt und wir sind nach Hause gefahren. Zu Hause angekommen, gehe ich in mein Zimmer und mache mich Bett fertig. Ich lege mich ins Bett und verfalle in einen traumlosen Schlaf.

Sonne und BetonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt