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Während Julius Ilia den Laptop brachte, nutzte Mara die Zeit, schnell einmal auf die Toilette zu gehen und in der Zeit, in der sie dort saß, betrachtete sie die Visitenkarte, welche Julius ihr hinter die Handyhülle geklemmt hatte.

Twyla Schauer, die Frau mit den stechend grünen Augen und den dunkelbraunen Haaren. Die Frau mit der gebräunten Haut, welche fast schon etwas im Licht der Morgensonne glitzerte. Die Frau mit dem Lächeln, welches ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Mara war sich sicher, die Anwältin wusste etwas, dass sie nicht wussten, etwas, dass mit dem Fall zu tun hatte und sie vielleicht zum Mörder bringen könnte.

Gleichzeitig, es war nur eine ihrer Ahnungen, sie könnte falsch liegen und somit nicht nur die Karriere der Frau riskieren, sondern auch ihre eigene und ihren Ruf. ,,Kopf über Herz"; flüsterte die Kommissarin erneut, bevor sie abspülte und die Kabine verließ. Um die Hände waschen zu können, legte sie ihr Smartphone auf dem Waschbecken ab und während das Wasser lief, wagte sie kurz einen Blick in den Spiegel. Jup, sie sah noch immer verkatert aus, obwohl es mittlerweile bereits Nachmittags war.

Kaum dachte sie an die Uhrzeit, wurde ihr auch bewusst, dass sie abgesehen von dem Kaffee noch nichts energielieferndes zu sich genommen hatte und entschloss sich somit, nach dem Händetrocknen schnell in der Cafeteria vorbei zu schauen, ob noch etwas zu Essen zu finden wäre.

Oder sie könnte Julius fragen, ob Emma ihm was eingepackt hatte und sie es haben könnte.

Da das Gebläse ihr zu laut war, trocknete sie ihre Hände an ihrer Hose ab, bevor sie die Toiletten verließ und Mara fast mit ihrer Chefin zusammenstieß. ,,Entschuldigung, ich hab nicht aufgepasst", räumte sie sofort ihre Schuld der Frau gegenüber ein und drehte sich zur Seite, um ihr Platz zu machen.

Doch anstatt an ihr vorbeizugehen oder sie anzuschnauzen, erkundigte sich die Chefin nach dem Fall: ,,Ihr habt doch den Fall übernommen, mit dem Toten am Starnberger See. Was haben wir bis jetzt?" ,,Ich würde Ihnen gleich eine Zusammenfassung mit Julius geben, doch vorher würde ich noch schnell zur Cafeteria gehen, falls das für Sie in Ordnung wäre."

Mit einem Wink mit der Hand schickte die Frau sie weiter und somit lief die Kommissarin schnell den Gang hinunter, bevor sie anstelle in die Cafeteria in den Pausenraum abbog. Schon klopfte sie ihre Taschen ab, um ihren Geldbeutel zu finden, während sie sich ihren Kopf zermarterte, was sie sich aus dem Automaten holen sollte. Wirklich etwas Nahrhaftes gab es eigentlich nichts, außer vielleicht die Sandwiches, welche in der untersten Reihe des Automaten auf einen Abnehmer warteten.

,,Mara, die Chefin wartet", informierte Julius sie vom Gang aus, er ging einfach vorbei in Richtung Besprechungsraum und somit tippte sie schnell die Nummer für das Tomaten-Mozzarella-Sandwich ein, um ihren Partner nicht vollkommend zu enttäuschen.

Noch während sie den Gang hinunter lief, öffnete sie die Verpackung und konnte gerade noch den ersten Biss nehmen, bevor sie die Tür in das Besprechungszimmer öffnete, um dort ihre Chefin, Julius und Ilia anzutreffen. ,,Wollten Sie nicht in die Cafeteria gehen?" ,,Hab mich für die schnellere Variante entschieden."

Da Julius hinter der Chefin stand, konnte diese nicht sehen, wie ihm ein amüsiertes Lächeln im Gesicht stand und bevor sie ihn doch noch erwischen konnte, begann der Kommissar zu berichten. ,,Markus Kracht, von seinen Freunden Krach genannt, war BWL-Student an der LMU, 23 Jahre alt und anscheinend ein angenehmer Zeitgenosse. Er wohnte mit Phillippe Echique, Jonas Frankle, Metin Schmidt und Kàn Brendel in einer WG, in der eine ziemlich angenehme Stimmung herrschte." ,,Die konnte man sogar riechen", scherzte Mara, doch anstelle eines Lachens fing sie sich nur einen verwirrten Blick ihrer Chefin ein, während Julius sie eher ermahnend anblickte.

Bilder der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt