Bilder der Nacht

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Nach circa zwei Stunden und somit lange nach Lillys Schlafenszeit, sowie auch mehreren Kugeln Eis war die Kleine neben der Kommissarin eingeschlafen, der Mund von dem Schokoladeneis vollkommen verschmiert.

Mara brachte es nicht übers Herz, das Mädchen aufzuwecken und ins Bett zu bringen, somit ließ sie sie einfach gegen ihre Schulter gelehnt und schaltete den Fernseher einfach etwas leiser. Sanft strich Mara durch die weichen Locken des Kindes, darauf achtend, sie nicht zu wecken. Das Bild des Mädchens hatte sie auf den Esstisch gelegt, sodass es nicht mit braunen Flecken bekleckert wurde.

Hatte ihr Partner davon gewusst?

Es würde sie nicht überraschen, da Julius bereits den ganzen Tag etwas emotionaler gewesen war und besonders wenn es um seine Kinder ging, dazu geneigt hatte, sehr sentimental zu werden. Sie hatte es zunächst darauf geschoben, dass der Tatort so nahe an einem Gewässer gewesen war und unangenehme Erinnerungen bei ihrem Kollegen hatte hochkommen lassen, doch dies passte schon etwas mehr.

Das typische Leuten der Tagesschau holte Mara aus ihren Gedanken heraus und trotz der schlafenden Lilly entschloss sie sich, dennoch den Fernseher etwas lauter zu stellen. Es wurde von den wenigen letzten Einschränkungen berichtet, die die Covid-Pandemie mit sich gebracht hatte, sowie dem Ukraine-Russland Krieg, der die ganze Welt dazu brachte, den Atem anzuhalten. Der Bundeskanzler schwang große Reden und auch die neue Außenministerin verkündete, wie sie zu der Situation stand.

Dann kam es.

Mara hatte nicht erwartet gehabt, den Fall vor den Medien Geheimhalten zu können, doch das er es sogar ins bundesweite Fernsehen schaffte, damit hatte sie nicht gerechnet.

,,Heute Morgen fand die Polizei eine Leiche am Stanberger See, einer der reichsten Gemeinden Deutschlands. Noch haben die Behörden keine offizielle Pressemitteilung gegeben, doch Augenzeugen nach war die Szenerie verstörend und manche nannten es sogar das Zeichen der Verrohung der neuen Zeit", ratterte die Reporterin runter und bei einer Aufnahme konnte Mara sich und ihren Kollegen sehen, wie sie gerade zu der Menschenmenge gingen, um diese aufzulösen.

,,Bestätigt wurde, dass sich die Mordkommission der bayrischen Landeshauptstadt um den Fall kümmern wird. Sobald es neue Informationen gibt, werden wir Ihnen davon berichten." ,,Halt doch deine verdammte Klappe", fluchte Mara leise, genervt davon, dass ihnen nun die Medien auf den Hals gehetzt wurden, was sie wirklich nicht brauchte.

In ihrem Dienst hatte sie schon viele Sachen gesehen, die ihr den Glauben an die Menschlichkeit fast geraubt hatten, doch meist wurde über die nicht berichtet. Nur manche fanden sich in der Kampagne der AFD wieder, was nicht die Aufmerksamkeit war, die die Opfer verdient hatten.

Doch kaum fand so eine Tat nicht in der Nähe von Haar statt oder in einer versteckten Ecke von Martinsried, sondern in dem geschützten Reichenstadtteil bekam der Fall plötzlich Medienpräsenz.

So etwas regte die Kommissarin einfach nur auf, doch was sollte sie dagegen unternehmen. Es herrschte Pressefreiheit hier in Deutschland und wenn die Medien entschieden, dass nur die Opfer Aufmerksamkeit verdienten, die entweder politisch genutzt werden konnten oder die reiche, weiße privilegierte Bevölkerung betrafen, dann war es eben so.

Leise hörte Mara Lilly neben sich brabbeln, so wie sie es auch bei ihrem Kollegen bereits mitbekommen hatte, wenn sie gemeinsam eine Beschattung übernommen hatten und Julius eingeschlafen war.

Somit schaltete die Frau den Fernseher aus, damit die Kleine nicht aufgeweckt werden könnte und ruhig weiterschlafen konnte. Auch wenn es erst die erste Klasse war, strengte sich Lilly bereits jeden Tag an und bestimmt war Lilly deswegen so müde.

Sollte sie die Kleine hochtragen?

Eigentlich musste sie noch einmal die Zähne putzen und sich das Gesicht waschen, doch es wäre schon fies ihr gegenüber, sie nun zu wecken. Gleichzeitig, das Schokoeis war deutlich in ihrem Gesicht zu erkennen und Mara wollte nicht, dass dieser Beweise weiter vorhanden war. In dem Haus der Nowaks gab es nur selten am Abend noch Süßigkeiten oder andere zuckerhaltige Sachen.