Kapitel 36: Das Erwachen

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~Reader~

Mir war schwarz vor Augen. Durch die pure Stille drang nur ein regelmäßiges Pipen. Meine Atmung wurde durch ein Gerät bestimmt und meine Muskeln ließen sich nicht ein bisschen bewegen.

Ich erinnerte mich nur an ein Feuer. Die großen, rot-orangenen Flammen loderten wild in der Luft und schwankten wie Peitschen in der Luft. Die graue Asche bildete einen Schleier, welchen man von Kilometern Entfernung sehen könnte.

Ich hörte Schreie und das Weinen eines Kindes. Mein Körper fühlte sich heiß an und die Flammen umarmten meinen Anzug. Ich trug eine Last auf der Schulter und hatte mein Atemschutzmaske nicht.

Eine verschwommene Silhouette bildete sich vor mir. Mein Körper schwankte extrem als wir uns näher kamen. Die schreie kamen nur noch gedämpft in meinen Ohren an, als ob sie mit Wasser gefüllt wären.

Dunkle, stachelähnliche Erhebungen des Bodens rasten auf mich zu. Ich hörte einen gedämpften Schmerzensschrei bevor mir meine Last von der Schulter fiel.

Als das geschah, fiel ich nach vorn. Dee Boden unter mir gab nach und ich fiel durch ein Loch in die Tiefe. Als ich hart auf dem Boden aufschlug sah ich noch, wie sich die Silhouette über das Loch lehnte, durch das ich gefallen war. Danach überdeckten auf mich fallende Bodenfundamente meinen Körper.

Der Rest, an den ich mich erinnerm konnte, war Schmerz. Es fühlte sich so an, als würden mehrere Elephanten auf mir lasten. Ewigkeiten vergangen bis ich endlich von diesen Lasten befreit wurde.

Ab da, erinnerte ich mich nur noch daran, das ich spürde, wie meine Beine aufgeschnitten wurden. Seither lag ich in kompletter Finsternis und ohne der Fähigkeit, mich zu bewegen, hier.

Ich wusste nicht, wie lang ich schon hier lag, wo ich war oder warum ich hier war. Ab und zu spürte ich, wie sich eine weiche, warme Hand auf meine legte und mit den Daumen über meinen Handrücken strich.

Dies ging jeweils eine bis eineinhalb Stunden. Die Ruhe und das Streicheln. Kein einziges Wort fällt. Die Stille blieb bestehen.

Eines besonderen Tages, als ich wieder das Streicheln auf meinem Handrücken spürte, war es mir mit großer Anstrengung möglich, meine Hand kurz zucken zu lassen.

Ein überraschtes nach Luft schnappen ertönte, was dazu führte, dass meine Hand aufgehoben wurde. Ich spürte etwas sanftes darauf. Wie ein Kuss weicher Lippen.

Ich hörte ein Schluchzen und eine Stirn auf der Rückseite meiner Finger. Jemand weinte. Jemand männliches weinte. Wegen mir.

Wieder einige Zeit später spürte ich, wie meine Hand fest zwischen zwei anderen gehalten wurde und wie sich eine Spritze tief in meine linke Aterie im Arm bohrte.

Für die nächste Zeit war nichts. Nur das Streicheln oder drücken meiner Hand und diese endlosen Wiederholungen meiner verschwommenen Erinnerungen.

Ich träumte es wieder. Die Flammen umschlungen meinen Körper mit Hitze. Die Asche rannte meinen Hals hinunter und füllte meine Lunge mit schmutziger Luft. Die Last auf meiner Schulter.

Eine Veränderung. Ich konnte erkennen, dass auf meinen Schultern eine Person lastete. Nicht irgendeine. Es war Phoenix.

Seine weißen Flügel, die die von Engeln ähnelten waren bis zur letzten Feder abgebrannt und er trug meine Atemschutzmaske.

Als ich die Silhouette erblickte, sah ich einen großen Mann mit breiten Schultern. Er trug eine Clownsmaske auf dem Gesicht und hatte seine Hände in den Taschen.

Als er seinen Arm ausstreckte und auf mich zielte, schossen schwarze Stacheln aus dem Boden auf mich und Phoenix zurasten. Beim Aufprall mit meinem Anzug zerbrach der Stachel, doch der Stachel, der Phoenix traf, bohrte sich tief durch seine Brust.

Er ließ einen kurzen, schmerzerfüllten Schei aus und fiel zu Boden. Ein dreckiges Lachen ertönte, als ich die Leiche des weißhaarigen Jungererwachsenen erblickte.

Ich schreckte auf. Meine Augen waren weit aufgerissen und der Schweiß schloss mir die Stirn hinab. Das pipende Gerät ließ ein lautes Signal von sich kommen, als mein Puls druch mein schnelles Atmen stieg.

Hektisch sah ich mich um. Ich war in einem Krankenhaus. Allein in einem weißen Zimmer, die anderen Betten leer. Vor meinem Bett war ein Tisch, auf dessen Oberfläche viele Blumen, Briefe und Süßigkeiten lagen.

Ich atmete erleichtert auf und fuhr mir mit der Hand durch mein Haar.
Ich sah zur Seite hinab und betrachtete den daneben stehenden Stuhl aus Holz mit dröhnenden Ohren.

Wie lang war ich nun schon hier gewesen?

Das Pulsoximeter hörte endlich auf zu piepen, als sich mein Atem zu beruhigen begann.

Mit Schmerzen rieb ich mir den Kopf.

Plötzlich bemerkte ich eine kleine digitale Uhr, welche sich auf dem kleinen Tisch neben meinem Bett befand. Seit meiner Mission waren fünf Monate vergangen?!

Fünf Monate? Ich lag fünf Monate in einem Koma?!

Ich schleuderte die Decke von meinen Beinen und stand schnell auf, wobei meine Spezialität kurz einsetzte und mich von den Kabeln an meinem Arm befreite.

Hektisch eilte ich aus dem Zimmer und sah mich im Gang um. Ziellos rannte ich nach links zu einer großen Glastür, die ich durch das nutzen meiner Spezialität durchquerte und in ein Treppenhaus gelangte.

Schnell sprang ich über das Geländer des achten Stockwerkes in dem ich mich befand und landete sauber auf meinen Beinen.

Ich stürmte auch durch diese Tür, wodurch ich in die Eingangshalle kam. Ich sah mich kurz um. Meine Augen waren weit aufgerissen und ich atmete schwer.

Das kann doch alles nicht war sein! Es geht einfach nicht!

„Y-Y/N?", hörte ich plötzlich eine weibliche Stimme sprechen.

Schnell suchte ich nach der sprechenden Person und fand Mina und Eijiro vor. Beide sahen mich schockiert.

Zögernd schritt Mina auf mich zu, Tränen bildeten sich langsam in ihren schwarz-goldenen Augen bevor sie mich plötzlich umarmte.

Langsam umarmte ich sie zurück und bemerkte, dass wir nun gleichgroß waren.

Auch Eijiro kam hinzu und schloss sich unserer Umarmung an.

„Wir hatten solche Sorgen dass du nicht mehr aufwachst...", wimmerte Mina mit zitternder Stimme während sie weinte.

„Schön, dass du wieder da bist.", meinte Eijiro, welcher versuchte seine Tränen zurückzuhalten.

Nach einer Weile ließen wir alle von einander ab und Mina sah mir direkt in die Augen.

„Lass uns nachhause gehen.", sagte sie Pinkhäutige und wischte sich die Tränen aus den Augen.

Etwas andere Liebe || Katsuki Bakugo x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt