Kapitel 15

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Ich ging mit einem kleinen Seufzer schließlich doch ins Haus und schloss die Tür hinter mir. Mein Vater drehte sich zu uns um und sah sehr wütend aus.

,,Wo warst du?"

Schrie er mich an.

,,Im Krankenhaus, weil deine jüngste Tochter die Treppe runtergefallen ist"

Sagte ich Licht wütend. „Wärst du öfters zuhause hättest du das mitbekommen." dachte ich mir. Mein Vater sah nun noch wütender aus. Ich wollte echt nicht das er mir was antut und Lia aus versehen auch noch verletzt. Ich nahm also allen Mut zusammen und rannte so schnell ich konnte an Vater vorbei die Treppe hoch. Nur im vorbeigehen roch ich schon den unangenehmen Geruch von Alkohol. Sofort schrie er mir hinterher und war furchtbar wütend.

,,Wo willst du hin? Komm zurück, du miese Schlampe!"

So schnell ich konnte legte ich Lia in ihr Bett und schloss dann die Tür ab. Lia sollte sich erstmal ausruhen und ich wusste das wenn ich mich mit ihr einschließen würde, er es an anderen rauslassen oder die Tür eintreten würde. Also flitzte ich die Treppe wieder runter und konnte grade so eine mir entgegenkommenden Flasche ausweichen. Erschrocken schaute ich hinter mir an die Wand, wo die Stelle war, an der die Flasche zerschellte. Doch das hätte ich nicht tun sollen. Denn mein Vater reagierte schneller als ich es erwartet hätte und so schlug seine dreckige, große Faust mit voller Wucht auf mein linkes Auge ein. Der Schlag war so heftig, das es meinen Kopf zur Seite schleuderte und ich einen kleinen Aufschrei nicht unterdrücken konnte. Er griff nach meinem Hals und drückte mich gegen die Wand. Ich bekam kaum noch Luft, was ihm nur zum Lachen brachte.

,,Du solltest besser auf mich hören, und jetzt Putz das Haus. Ich gehe ins Bett"

Er ließ mich los und ging die Treppe hoch. Sofort sackte ich auf dem Boden zusammen und mir kullerten leise Tränen über die Wange. Mein linkes Auge pochte heftig und ich wollte gar nicht wissen wie das morgen aussehen würde. Nach einer Weile konnte ich die Tränen zurückhalten, doch der das pochen meines Auges und der feste schmerzende griff an meinem Hals blieben.

Ich schloss Lias Tür wieder auf und Gottseidank schlief sie tief und fest. Dann machte ich mich daran das Chaos zu beseitigen was mein Vater veranstaltet hatte. Als ich etwa eine Stunde später fertig war, zog ich mir die Jogginghose von Tyler an, da ich vorher noch in einer Jeans steckte. Es gab mir gleich das Gefühl von Geborgenheit und ich fühlte mich automatisch wohler. Danach ging ich zum Briefkasten und öffnete den einzigen Brief der drinnen lag. Ich laß ihn mir kurz durch und musste tief durchatmen. Wir hatten seit zwei Monaten nicht mehr die Miete für unser Haus bezahlt und dies war eine Abmahnung. Wir sollten spätestens in zwei Wochen das Geld überwiesen haben, sonst würden wir aus dem Haus fliegen. Ich fuhr mir seufzend durch die Haare. So viel Geld hatte ich nicht, da mir Vater regelmäßig einen großen Teil meines Gehaltes wegnahm und für Alkohol ausgab.

Als ich wieder rein ging sah ich das erste mal in den Spiegel. Mein linkes Auge war deutlich angeschwollen und blau bis dunkel lila geworden, ich frage mich warum ich überhaupt noch was sehen kann. Auch an meinem Hals waren kleine blaue Flecken an den stellen wo Vater mir die Luft abgeschnitten  hat. Lia wurde gegen elf wieder wach und fragte mich was mit meinem Auge passiert war. Ich meinte ich seie auf eine Tischkante gefallen. Diese Geschichte erzählte ich ebenfalls meinen anderen Geschwistern, als ich sie abholte und sie fragten. Lia erzählte von ihrem Pflaster und ihrem Lolli und ich war stolz auf sie, dass sie so tapfer war. Vater verließ gegen Abend das Haus, als wir grade fertig mit abräumen waren. Finn quengelte, da Vater die Tür zugeschlagen hatte. Ich stand auf und schaukelte ihn auf meinem Arm.

Erst als alle im Bett waren ging ich das erste mal wieder an mein Handy. Ich sah das mir Madison und eine unbekannte Nummer geschrieben hatten. Ich öffnete zuerst die Nachricht von Maddie.

>hi, warum warst du nicht in der Schule? Alles gut, bist du krank?<

Ich schrieb ihr zurück

>sorry das ich erst so spät antworte, meine Schwester war im Krankenhaus und ich war mit ihr dort, deshalb bin ich nicht gekommen. Mir geht es also gut und dir?<

Keine zwei Sekunden später kam schon die Antwort.

>oh nein, ich hoffe ihr geht es gut. Mir geht es gut, aber Schule war echt ätzend<

>ihr geht es so weit gut und das glaub ich. Gute Nacht<

>gute Nacht süße<

Ich legte mein handy neben mir auf den Nachttisch und schlief dann auch gleich ein.

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So meine lieben, das war das nächste Kapitel. Bisschen kürzer, aber egal

Kuss Liv

Irgendein BadBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt