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„Wohin seid ihr heute geflogen Prinzessin?", fragte Alicent höflich bei Viserra nach und versuchte, die angespannte Situation aufzulockern.
Überrascht über diese Frage sah Viserra zu Alicent und lächelte leicht.
„Rotsee – wir sind zum Rotsee geflogen", antwortete Viserra ihr und spielte weiterhin nervös hinter ihrem Rücken mit ihren Fingern.
Dann sah Viserra kurz über ihre Schulter, sodass Gwayne und ihre Augen sich trafen und sah schnell wieder zurück.
„Das ist ziemlich weit", stellte Rhaenyra trocken fest und sah ihre Schwester mit ernster Miene an.
Viserra nickte, ehe sie stolz sagte:
„Amaric wächst auch weiterhin noch, sodass weite Strecken kaum mehr ein Problem für sie sind."
Rhaenyra kniff ihre Augen zusammen und Daemon schüttelte amüsiert seinen Kopf.
Viserra merkte erst jetzt, dass sie soeben vermutlich Rhaenyra einen Seitenhieb verpasst hatte, ohne es zu wollen.
Syrax wuchs nicht mehr und Rhaenyra flog kaum noch mit ihrem Drachen. Jeder am Hof wusste es.
Amaric dagegen wuchs und war so oft es ging, ohne Ketten und lebte jenseits von dunklen Kammern. Viserra legte viel Wert darauf, dass ihr Drache wie ein Drache leben konnte.
Sie flog ihren Drachen ohne Zügel und wenn sie gedurft hätte, dann würde sie ihren Drachen auch ohne Sattel fliegen.
Doch ihr Vater verbot es ihr, ebenso wie die Wächter und wenn sie sich nicht daran hielt, dann durfte sie gar nicht mehr zu Amaric.
Hilflos sah Viserra ihren Vater an, der das Thema augenblicklich auf etwas anderes lenkte. Rhaenyra und Alicent zogen sich bald schon zurück aus dem Innenhof und gingen gemeinsam irgendwohin und Viserra setzte sich auf eine Bank und fuhr mit ihren Fingern die Nähte ihres Kleides nach.
Wie gern würde sie jetzt mit Gwayne reden und die gesamte Situation aufgeklärt wissen.
„Skoro syt issi ao sīr mundagon?", (Warum schaust du so traurig?) wurde sie von einer nur zu bekannten Stimme gefragt, die es ihr eiskalt den Rücken runterlaufen ließ.
Viserra hob ihren Blick und sah neben sich ihren Onkel sitzen, der entspannt an der Bank lehnte, lässig ein Bein über dem anderen geschlagen hatte und sie grinsend ansah.
„Iksan otāpagon."(Ich denke nach)
„Nūmāzma skoros?"( Worüber?)
„Bisa ēdruta daor jenigon ao uncle", (Das sollte dich nicht kümmern Onkel) erwiderte Viserra trocken und begegnete seinen neugierigen Blick.
„Yn jaelan naejot gīmigon - jorrāelagon niece", (Aber ich würde es gerne wissen – liebe Nichte) flüsterte er so leise, dass es beinahe in dem Stimmengewirr unterging.
Er war ihrem Ohr dabei so nahe, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte und sie merkte, wie sich jedes einzelne Haar an ihrem Körper aufstellte.
Ihre Wangen begannen zu glühen und schließlich sah sie ihn an – erwiderte seinen Blick und merkte, wie sein siegessicheres Grinsen mit einem Mal aus seinem Gesicht verschwand.
„Daor!", bestimmte Viserra ernst, aber mindestens genauso leise wie er zuvor, und löste sich dann wieder von ihm.
„Gō nyke ivestragon ao skoros iksan otāpagon - istia sagon gūrogon ñuha pāsagon", (Bevor ich dir sage was ich denke, musst du dir mein Vertrauen verdienen)
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Fire cannot kill a dragon
Fanfiction𝓔𝓿𝓮𝓻𝔂 𝓽𝓲𝓶𝓮 𝓪 𝓣𝓪𝓻𝓰𝓪𝓻𝔂𝓮𝓷 𝓲𝓼 𝓫𝓸𝓻𝓷, 𝓽𝓱𝓮 𝓖𝓸𝓭𝓼 𝓯𝓵𝓲𝓹 𝓪 𝓬𝓸𝓲𝓷 Als jüngere Schwester von Rhaenyra Targaryen, stand Viserra schon immer an zweiter Stelle. Doch im laufe der Jahre, tritt die junge Prinzessin aus Rhaenyr...