Meereen

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Es waren nur wenige Tage später, als Daemon und Viserra aufbrachen um nach Meereen zu reisen.

Der Fürst hatte sie zwar vor der Sklavenbucht gewarnt, da die Menschen dort eher skeptisch dem alten valyrischen Blute gegenüberstanden. Dennoch wollten Daemon und sie sich die große Pyramide ansehen und ihre Reise in den Osten fortsetzen.


In Meereen erwartete man sie schon, jedoch waren die Herren weniger erfreut über ihre Ankunft. Die Sklavenherren waren skeptisch und traten ihnen mit großer Vorsicht entgegen. Doch Daemon machte ihnen klar, dass sie kein Interesse an einem Krieg oder Ähnlichem hatten. Mit seinem Charme überzeugte er sie, dass sie für eine Weile bleiben und sich deren Kultur und Bauten anschauen durften.

Sie bekamen eine Führung durch Meereen und wie in einer anderen Welt blickte Viserra auf die große Pyramide der Stadt, auf dessen Spitze eine Statue aus reinem Gold stand.

Die Gewänder hier waren nicht weniger prachtvoll, doch sie verhüllten ihren Körper mehr, als es die Kleider der Fürsten taten.

Obwohl sie ihren Körper mehr verhüllten, waren sie nicht wärmer als die Stoffe in Pentos.

Viserra bekam eine Sklavin zur Seite gestellt, welche sich um ihre Belange kümmern sollte, wann immer sie danach verlangte.

Ein dickes ledernes Band um den Hals hielt ihre Kleidung, welche ihren dünnen, schmächtigen Körper versteckte. Die lockere Kleidung versuchte zu kaschieren, dass die Sklavin blau gefärbte Stellen auf der Haut und Wunden auf ihrer Haut hatte oder gar, dass das Mädchen unterernährt war. Sie sah aus wie ein Skelett, deren Knochen die lederne Haut zusammen hielt.

Sie tat Viserra leid und je länger sie in Meereen verweilten, umso mehr verstand sie, warum einige Menschen von Essos nach Westeros flohen. Sie erhofften sich ein besseres Leben als sie es bisher hatten. All die Freiheiten hatten ihren Preis. Essos war wild und ungezähmt, brutal und voller Gegensätze.

Denn trotz des ganzen Glanz und Prunk, war das einfache Volk verarmt oder versklavt. Man legte hier weniger Wert auf eine ehrliche Bezahlung, als Viserra es in Königsmund gewohnt war.

Die Belange des Volkes waren einem jedem reichen Mann in Meereen egal. Trotzdem schien dieses System zu funktionieren.

*

„Wir wurden für heute in die Arena von Meereen eingeladen", verkündete ihr Daemon eines Morgens, als sie in dem seidenweichen Bett erwachte und sich verschlafen an ihn schmiegte.

„Warum?"

„Die Kämpfe sind von religiöser Natur und haben eine lange Tradition in Meereen. Die hervorgehenden Sieger werden verheert und Verlierer für immer vergessen. Ein jeder Gefallener ist ein Opfer an deren Götter."

„Es wird demnach also blutig?", fragte Viserra nach und blinzelte müde zu Daemon hoch.

„Turniere in Königsmund sind nichts, im Vergleich zu dem, was einem hier geboten werden soll", antwortete er ihr und sie bemerkte das faszinierende Glitzern seiner Augen.

„Ich mag keine Kämpfe oder Turniere, sie sind ermüdend und blutig", murmelte Viserra und strich ihm über seinen Oberkörper.

Daemon nahm ihre Hand, noch bevor diese weiter wandern konnte und hob sie an seine Lippe.

Dann sah er sie fast bettelnd an und hauchte Küsse auf ihre Fingerspitzen. Ein sanftes Kribbeln durchzog ihren Körper, als Viserra genervt aufstöhnte.

„Wenn es sein muss...", ergab sie sich Augenrollend, wurde jedoch von ihm unterbrochen, als er sich zu ihr beugte und zu küssen begann.

Er wusste mittlerweile, wie er sie für eine Idee überzeugen konnte, selbst dann, wenn sie selbst keinerlei Interesse daran hatte.

Fire cannot kill a dragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt