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Viserra verharrte in Jungfernteich. Entgegen der Absprache mit ihrer Schwester, flog sie nicht zurück nach Königsmund und Viserra fühlte sich dabei nicht nur schuldig, sondern wie eine Verräterin.
Vielleicht war sie das sogar, eine Verräterin. Denn nicht erst seit zwei Tagen, in denen sie hier in Jungfernteich verbrachte, fühlte sie sich kaum noch Rhaenyra zugehörig.
Die Veränderungen ihrer Schwester waren schuld daran. Dem Wahnsinn den Viserra nicht aufhalten konnte, gab sie die Schuld an einer derartigen Veränderung.
Rhaenyra war grausam geworden, paranoid und immer darauf bedacht allen zu zeigen und zu sagen, dass sie die Königin war. Sie hatte Angst davor, dass man ihr die Krone wieder stehlen könnte und war mehr darauf erpicht ihre Macht zu demonstrieren und Viserra verstand es.
Viserra konnte Mitgefühl dafür aufbringen, denn viel zu oft wurde Rhaenyra vorgehalten, keine Erbin sein zu können.
Praktisch ihr ganzes Leben schon, drehte sich alles nur um die Krone, welche nun ihren Kopf zierte.
Sie war kein männlicher Erbe. Rhaenyra hatte keine rechtmäßigen Kinder, auf denen sie ihren Anspruch deutlicher stützen konnte.
Ihre Schwester hatte nur diese eine Krone und das Wort mehrerer Lords und Ladys des Reiches gehabt, welche sie zum größten Teil hintergangen hatten.
Ihre Schwester hatte die wohl schlimmsten Verluste als Mutter erlitten, also warum nicht, sollte der Wahnsinn sich auch in ihr ausdehnen.
Nun jedoch war Rhaenyra blind vor Hass, so wie Viserra es auch eine Zeit lang war. Sie war sogar so blind, dass sie ihrem eigenen Volk schadete. Sie war so verblendet vor Hass, angetrieben von Selbsterhaltung und Macht, dass Viserra sich sogar schon um ihre eigenen Kinder fürchtete.
Viserra hatte Angst davor, was Rhaenyra ihnen antun könnte, wenn sie erfuhr, dass die Prophezeiung an die sie so sehr festhielt, auf Viserras Sohn beruhte.
Die Zweifel an ihrer Schwester, waren allein schon Verrat genug, um dafür geköpft zu werden.
Nun jedoch hielt sie sich an keinerlei Absprachen und die Prinzessin konnte nicht leugnen, dass sie sich nun noch mehr vor Konsequenzen fürchtete.
Befehlen konnte sie noch nie gut folgen. Sie hatte ihr ganzes Leben lang dafür gekämpft irgendwann Befehle annehmen zu können und nicht immer war es ihr gelungen. Doch niemals fürchtete sie sich so sehr um die Folgen ihrer Befehlsverweigerung, wie in diesem Moment, wo sie aus dem Fenster auf den Fluss unter ihr sah.
Doch sie hatte keine Wahl. Sie verfolgte ihren eigenen Plan und musste dafür ein Risiko eingehen.
Ihre Kinder waren sicher, solange ihr Plan aufging, denn nur dann würde sie Rhaenyra besänftigen können.
Sie hoffte mit dem Plan nicht nur die Grünen ein für alle Mal zu besiegen, sondern auch ihre Schwester aus dem Strudel des Wahnsinns befreien zu können.
Ganz davon abgesehen, dass sie im Stillen darauf wartete, dass Aemond nun endlich Daemons Ruf folgte und die beiden Drachen zu tanzen begannen.
Sie selbst würde die Überraschung für sich nutzen und eingreifen. Somit müsste Vhagar gegen zwei Drachen kämpfen und zwei Erfahrenen noch dazu.
Daemon würde sie rügen, wenn sie wieder aufeinandertrafen. Er würde sie vielleicht sogar anbrüllen. Noch wusste er nichts davon, dass sie ein Kind in sich trug, welches seit weniger als drei Monden in etwa heranwuchs. Wüsste er davon, dann würde er sie in Zukunft einsperren lassen in einem ähnlich dunklen Raum wie Alicent im roten Bergfried. Sollte er es dann irgendwann erfahren und Viserras Vermutung wahr sein, dann konnte sie ihm immer noch sagen, dass sie nicht wusste das ein Kind in ihr heranwuchs. Das sie die Anzeichen nicht erkannt oder gar bekommen hatte.
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Fire cannot kill a dragon
Fanfiction𝓔𝓿𝓮𝓻𝔂 𝓽𝓲𝓶𝓮 𝓪 𝓣𝓪𝓻𝓰𝓪𝓻𝔂𝓮𝓷 𝓲𝓼 𝓫𝓸𝓻𝓷, 𝓽𝓱𝓮 𝓖𝓸𝓭𝓼 𝓯𝓵𝓲𝓹 𝓪 𝓬𝓸𝓲𝓷 Als jüngere Schwester von Rhaenyra Targaryen, stand Viserra schon immer an zweiter Stelle. Doch im laufe der Jahre, tritt die junge Prinzessin aus Rhaenyr...