Luna

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Rhaenyra war ihr böse, aber nur für den Moment. Ihre Wut verflog, als Viserra ihr erneut die Sicht ihrer Dinge erklärte. Als Viserra ihr erneut erklärte, dass dies ein wilder Drache war, welcher für niemanden eine Gefahr war. Niemand würde ihn mehr reiten können und niemand würde Schafsdieb je wiedersehen.

Die Qualen die man ihm angetan hatte, waren Grund genug. Rhaenyra überlegte einen Moment, stimmte ihrer Schwester dann aber zu und schloss sie schließlich in ihre Arme.

Auf den Weg zurück in ihre Gemächer, lief sie Helaena über den Weg, welche von Wachen zu ihren Gemächern geleitet wurde.

„Meine geliebte kleine Schwester", hatte Rhaenyra zu ihr gesagt, als sie in Königsmund eingefallen waren. Viserra war nicht bewusst gewesen, dass Helaena tatsächlich einen Stellenwert in dem Leben von Rhaenyra hatte. Sie hatte nicht gewusst, dass ihre große Schwester Helaena als Familie ansah.

„Niemals könnte ich dir etwas antun", flüsterte Rhaenyra ihr zu und strich der Targaryen über die Wange, führsorglich und sanft. Doch das Mädchen zuckte unter der Berührung zusammen und nuschelte irgendwas vor sich hin. Viserra hatte tatsächliches Mitleid mit dem Mädchen, doch es tat ihr nicht leid, was sie ihr angetan hatte.

Aemond und Argon hatten verdient ihre Schwester so leiden zu sehen. Helaena hatte vielleicht nicht verdient was Viserra ihr angetan hatte, dass Viserra ihr die Kinder genommen hatte, aber allein den Schmerz den man ihr ansah, waren Genugtuung für Viserra.

Die wirren Augen hatte sie schon immer gehabt, noch dunkle Schatten unter ihren Augen verrieten der Prinzessin, dass Helaena kaputt gegangen war. Das diese empfindliche Seele nun in Gänze zersplittert war.

Viserra hatte versucht mit Helaena zu reden, doch diese sagte kein Wort zu ihr, sondern versuchte sie mit den Blicken umzubringen.

Nur einmal kam das Betteln um Erlösung und Gnade über die Lippen der Verwirrten, ehe sie wieder schwieg. Viserra hatte versucht sie für das fliegen auf ihren Drachen zu begeistern, doch egal was Viserra dem Mädchen anbot, sie lehnte alles ab, drückte ihre Tochter noch fester in ihre Arme und schwieg schließlich für immer. Die Prinzessin unternahm danach keinen Versuch mehr Helaena für etwas zu begeistern und sah dem Mädchen lediglich dabei zu, wie sie von Tag zu Tag immer weiter zu Grunde ging, ehe sie nur noch eine leblose Hülle war.

„Ihr solltet einen Maester kommen lassen Prinzessin", flüsterte Luna der Prinzessin ins Ohr, als diese in der Wanne saß und sich von Luna die Haare bürsten ließ.

„Nein", bestimmte Viserra, die Anzeichen für ein mögliches Kind in ihr, wohl erkennend.

„Prinzessin, ihr dürft nicht mehr kämpfen oder in derartige Handlungen hineingezogen werden", erklärte Luna leise.

Die Tür ihrer Gemächer wurden aufgemacht und Mysaria trat mit Phiolen auf einem Tablett hinein, schloss die Tür hinter sich und kam auf die beiden Frauen zu.

„Ich habe Tränke besorgt, die euch helfen", meinte Mysaria und reichte Viserra eine durchsichtige Flüssigkeit.

„Euer Kind wird damit nichts passieren", fügte die Hellhaarige hinzu.

Viserra ging es seit ein paar Tagen jeden Morgen schlecht. Sollte sie wahrlich ein Kind in sich tragen, dann konnte dies noch nicht lange in ihr wachsen.

Die Kinder die sie bereits in sich hatte, gaben ihr diese Art der Erfahrung. Viserra selbst wollte glücklich darüber sein. Sie wollte es sofort Daemon sagen. Allerdings konnte die Zeit dafür nicht ungünstiger sein, als sie es war.

Fire cannot kill a dragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt