Shadow

663 37 7
                                    

-*-

Sie erwachte zwischendurch auf dem Rücken, die Arme über ihrem Kopf liegend. Blinzelnd und verschlafen öffnete Viserra ihre Augen, sah zur Seite und begegnete seinen Augen.

„Olvie gevie", (Wunderschön) flüsterte er in die Stille des Raumes und zog Viserra wieder in seine Arme. Viserra selbst schlang ihre Arme ebenfalls um ihn und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter. Schmunzelnd drängte die Prinzessin sich an Daemon, ehe sie erneut einschlief.

Als Viserra das nächste Mal die Augen öffnete, war das Bett neben ihr leer. Kurz rieb die junge Frau sich ihre Augen, ehe sie sich verschlafen in ihren Gemächern umsah und schließlich aufstand.

Sie zog sich einen leichten Morgenmantel über die Schulter, reinigte ihre Zähne und ging dann auf den Balkon ihrer Gemächer, in der Hoffnung, sie würde Daemon dort vorfinden. Tatsächlich saß er dort auf einem steinernen Vorsprung, mit einem Becher in der Hand, seiner Nachtbekleidung tragend und losem Haar.

Er grübelte vor sich hin und erwachte erst aus seiner Starre, als er Viserra bemerkte, wie sie auf den Balkon trat und auf ihn zuging.

Lächelnd sah er zu ihr und stellte die Karaffe von dem Platz auf den Boden neben sich, sodass Viserra Platz nehmen konnte.

„Worüber zerbrichst du dir den Kopf?", wollte Viserra von ihm wissen und setzte sich neben ihn.

„Das mir der schwere Wein aus Westeros gefehlt hat und die bernsteinfarbene Pisse aus Pentos nach unserer Rückkehr noch schlechter schmecken wird", murmelte er in den Becher und trank den letzten großzügigen Schluck in einem Zug aus, danach stand er auf und lehnte sich mit seinem Oberkörper, mit Blick auf das Meer vor ihm, an die Balkonmauer.

„Also sehnst du dich nach Westeros. Nach unserem alten zu Hause?", fragte Viserra und folgte ihm mit ihrem Blick, ehe sie sich erhob und erneut zu ihm ging.

„Nein."

„Das glaube ich dir nicht."

„Glaub was immer du glauben willst", zischte er verbissen und Viserra konnte den Wein aus ihm sprechen hören und dennoch schreckte sie nicht davor zurück, nicht mehr, noch näher an ihn ran zu treten.


„Du preist die Vorteile und Schönheit von Pentos an, aber sie interessieren dich nicht. Du schaust dir Landkarten von Westeros an und fährst mit deinen Fingern über das Pergament, als seien sie heilige Schriften. Also sag mir nicht, dass ich glauben kann, was immer ich glauben will, wenn ich Augen im Kopf habe, die es mir sagen", sagte sie zu ihm und sah ihn mit festem Blick an.

„Ich wusste nicht, dass ich so minutiös beobachtet werde."

„Hör auf damit Daemon!", verlangte sie dann von ihrem Mann, es langsam leid seiend, mit ihm zu diskutieren, anstatt sofort die Wahrheit aus seinem Mund zu hören.

„Ich weiß, dass wir uns dort ein Leben aufgebaut haben. Ich weiß, dass unsere Kinder dort aufgewachsen oder gar geboren wurden und ich weiß auch, dass du Freundschaften zu Fürsten geschlossen hast, die dich bewundern und die dir wichtig geworden sind. Aber es ist nicht falsch, Sehnsucht nach seiner alten Heimat zu haben. Es ist nicht falsch zurück zu wollen und es ist auch nicht falsch, dass du ehrlich zu mir bist", fügte sie dann hinzu, als er ihren Blick schließlich doch erwiderte.

Daemon ging zurück zu der steinernen Bank, ließ sich dort fallen und streckte seine Hand nach ihr aus. Viserra lächelte leicht versöhnlich, ging auf ihn zu und ergriff seine Hand.

„Wir können nach Harrenhal und dort leben, bis deine Schwester auf dem Eisernen Thron sitzt, danach ziehen wir nach Drachenstein. Wir können uns dort ein Leben aufbauen."

Fire cannot kill a dragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt