Anger

891 51 9
                                    

-*-

Sie traf erst wieder auf Daemon, am nächsten Tag bei dem Turnier, welches ihrer neuen Verbindung mit Daemon zu Ehren abgehalten wurde.

Ritter aus dem ganzen Reich reisten an, nur um sich auf diesem Turnier zu präsentieren. Um sich vor Viserra und dem König zu präsentieren.

Gern wäre Viserra einfach in ihren Gemächern geblieben und dem Turnier somit ausgewichen, doch Luna kam zeitig mit der blonden anderen Zofe in ihre Gemächer, um sie herzurichten. Es war ohnehin seltsam, dass sie sich keine Gemächer mit Daemon teilte, doch nun hatte die Prinzessin nicht einmal eine Chance zu fliehen oder eine Ausrede zu erfinden. Sie konnte mit Luna nicht einmal einen Plan schmieden, um dem Ganzen doch noch zu entkommen.

Viserra musste nun beim Turnier erscheinen, ob sie wollte oder nicht. Luna machte ihre Haare so, wie sie selbst es für richtig hielt. Einwände von Viserra nahm sie nicht wahr oder ignorierte sie in der Anwesenheit der blonden Zofe. Überhaupt redete Viserra kein Wort, aus Sorge, dass auch nur ein falsches Wort in Alicents Gemächern landete. Die Warnung von Luna nicht vergessend, dachte Viserra immer zu daran.

Das Kleid, welches sie trug, wurde ihr hingehalten, laut der blonden Zofe, Isadora, war es an diesem Morgen fertiggestellt worden, der Auftrag kam wohl von Alicent.

Dabei hatte sie nicht einmal ihren Geschmack getroffen. Dieses Kleid war einfach nur hässlich.

Ein goldenes Kleid, mit schwarzen Drachenstickereien darauf und goldenem Haarschmuck, das sollte sie tragen. Das sollte sie dem ganzen Reich zeigen und dabei freundlich lächeln und so tun, als hätte sie Interesse an einem Turnier. Dabei sah sie in dem Kleid mehrere Jahre älter aus. Es schmeichelte ihr nicht und wirkte wie das Kleid ihrer Vorfahren, die längst verstorben waren.

Ser Luthor betrat den Raum, als Viserra fertig war und eskortierte sie nach draußen in den Innenhof, wo eine Kutsche auf sie wartete, in welche sie einstieg, ohne noch einmal zu zögern oder darum zu bitten einfach zu Pferd zu reiten.

Sie konnte nicht zögern und erst recht durfte sie dem Turnier nicht fernbleiben.

Doch am Ende war es nicht das mangelnde Interesse am Turnier, welches sie hinderte, zum Turnier gehen zu wollen.


Es war der Kummer über ihre Verbindung mit Daemon, welcher sie beschäftigte und ihre Gedanken benebelte.

Sie hatte ihn seit dem gestrigen Morgen nicht mehr gesehen und auch nichts von ihm gehört.

Wie gern hätte sie das jedoch getan. Still und leise hatte sie gehofft, dass Daemon zu ihr kam und alles richtig stellte.

Wie gern hätte sie von ihm gehört, dass all ihre Vorwürfe ihm gegenüber falsch waren und nur sie es war, die er wollte.

Wie gern hätte sie gewollt, dass er neben ihr schlief oder zumindest mit seiner Präsenz strahlte.

Doch am Ende blieb sie allein.

Als sie ihre linke Hand berührte, sah sie auf den weißen Stoff, der um ihre Hand gewickelt war und erinnerte sich kurz an seine Berührungen und die Sehnsucht, die diese Berührungen ausgelöst haben.

Sie erinnerte sich an seinen liebevoll wirkenden Blick und die Sorge, welche sich in seinen Augen widerspiegelte.

Ja bei den Göttern, sie empfand etwas für Daemon, was sie noch nie bei einem Mann verspürt hatte. Nicht einmal Gwayne gegenüber. Mittlerweile glaubte sie, dass die Sehnsucht nach irgendetwas, sie in seine Arme geführt hatte.

Es war nicht so, dass sie die Nacht mit ihm bereute. Der Verlust den sie erlitten hatte, als er zum Gardemitglied geschlagen wurde war enorm. Am Ende hingegen glaubte sie aber, dass die Liebe die er ihr gegeben hatte das war, was Viserra an Gwayne geliebt hatte.

Fire cannot kill a dragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt