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Ihre Hochzeit war nicht weniger prunkvoll als die ihrer Schwester, aber sie war weniger stark angepriesen.
Es sollte ein Turnier und mehrere Festmahle geben, doch das Ganze sollte nicht annähernd so lange dauern wie die Hochzeit ihrer Schwester.
Während ihr Vater bei Rhaenyra beschloss, erst die ganzen Feste zu feiern und dann die Hochzeit stattfinden zu lassen, sollte es bei Viserra genau anders herum sein. Daemon und sie würden zuerst getraut werden, ehe die Feste gefeiert und Turniere bestritten wurden.
Vermutlich hatte ihr Vater Angst, dass das Ganze in einem ähnlichen Desaster endete, wie es bei Rhaenyra der Fall war. Dass die ganze Vermählung ein Desaster war, wollte ihr Vater nicht wahrhaben.
Nach der Verkündung, dass sie mit Daemon vermählt werden sollte und Viserra einfach davongeflogen war, verlangte ihr Vater nach ihr.
Er verlangte sie in seinen Gemächern und wissend, was ihr blühen würde, machte sie sich darauf gefasst, dass er sie anbrüllen würde, doch das tat Viserys nicht.
Viserys versuchte seiner Tochter zu erklären, wie enttäuscht er von Viserra sei. Dass sie keinen Anstand besaß und einfach so davongerannt war.
Die Prinzessin hörte sich lange und schweigend alles an, was ihr Vater ihr dazu gesagt hatte. Sie starrte dabei auf sein nachgebautes Valyria und den kleinen Holzdrachen, auf der Spitze eines Turmes.
Es hätte nichts genützt, wenn sie etwas gesagt hätte. Ihr Vater war ein schwacher und konfliktscheuer Mann, jedes Argument hätte er auseinander genommen und zerlegt, nur um es dann zu neuen Teilen zusammenzusetzen, so wie seine kindische Holzstadt.
Also beließ sie es dabei, zu müde war sie, sich zu streiten. Viserra akzeptierte ihr Schicksal als baldige Gemahlin von Daemon Targaryen. Prinz Flohloch oder Prinz Rebell. Sie akzeptierte ihr Schicksal, als ungeliebte Frau an seiner Seite zu sein, Kinder zu gebären oder vorher beseitigt zu werden, so wie er seine Bronzeschlampe entsorgt hatte.
Sie hätte froh sein sollen. Stolz darauf, mit einem Drachen verheiratet zu werden. Etliche adlige Frauen des Reiches würden sie nun beneiden. Sie hätte froh darüber sein müssen, dass sie nicht in andere Ländereien geschickt werden würde. Dass kein grantiger nordischer Lord, ein tölpelhafter Flusslord oder ein eingebildeter Lennister auf sie wartete. Viserra sollte froh darüber sein, dass sie den roten Bergfried nicht verlassen und damit ihre Familie hinter sich lassen musste.
Doch Viserra konnte nicht froh sein. Viserra wollte nicht froh darüber sein.
Sie glaubte zu wissen, dass Daemon nur mit ihr verheiratet werden wollte, um seine Macht am Hofe zu behalten.
Um mit Rhaenyra seine Liebelei fortzuführen. Sie redete sich ein, dass Daemon kein wahres Interesse an ihrer Person hatte.
Allerdings ignorierte Viserra ihr Herz, welches aufgeregt in ihrer Brust hin und her hüpfte. Sie ignorierte die Vorfreude und das Gefühl, endlich das zu haben, was sie immer wollte.
Die Liebe von Daemon und dennoch wusste sie, dass sie diese Liebe niemals von ihm erhalten würde. Es wäre keine Liebe, wie Gwayne sie für sie übrig hatte.
Viserra glaubte lange daran, dass sie Gwayne verheerte und brauchte, doch ihr Herz, ihre Seele brauchte und verlangte nach Daemon.
Alles in ihr wollte Daemon gehören und trotzdem hasste sie ihn für das, was er mit Rhaenyra getan hatte.
Sie hasste ihn für das, was er mit ihr getan hatte und tun würde.
Sie liebte jedoch das Gefühl, etwas zu haben, was Rhaenyra immer haben wollte und nicht durfte. Sie liebte es zu wissen, dass sie nun zum ersten Mal von ihrer Schwester beneidet werden würde.
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Fire cannot kill a dragon
Fanfiction𝓔𝓿𝓮𝓻𝔂 𝓽𝓲𝓶𝓮 𝓪 𝓣𝓪𝓻𝓰𝓪𝓻𝔂𝓮𝓷 𝓲𝓼 𝓫𝓸𝓻𝓷, 𝓽𝓱𝓮 𝓖𝓸𝓭𝓼 𝓯𝓵𝓲𝓹 𝓪 𝓬𝓸𝓲𝓷 Als jüngere Schwester von Rhaenyra Targaryen, stand Viserra schon immer an zweiter Stelle. Doch im laufe der Jahre, tritt die junge Prinzessin aus Rhaenyr...