Gegenteile | Inosuke x Zenitsu

29. Kälte

Inosuke's Pov:

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Ich erschreckte mich fast zu Tode, als ich plötzlich tränen überströmt in Zenitsu's glückliches, blutverschmiertes Gesicht starrte. "ZENITSU- ABER- OH GOTT-" Ich konnte einfach nicht fassen was gerade passierte. 

Schnell legte ich zwei Finger an seine Hauptschlagader an seinem Hals, bei der ich vor wenigen Sekunden noch keinen Puls gespürt hatte. Doch jetzt spürte ich klar und deutlich einen Puls. "OH GOTT!!! DU LEBST!!!! ABER- WIE- DU WARST DOCH-" Ich verstand gar nichts mehr, doch dort lag Zenitsu, und war definitiv, zu 100% am Leben! AM LEBEN! 

 Aber wie- Wie war das denn nur möglich?! Er- Er war doch- Er war doch tot! Doch in diesem Moment hörte ich verwunderte Stimmen von oben. Ich drehte mich zu ihnen und rief: "ZENITSU LEBT! ER LEBT! ER IST NICHT TOT!" Ich hoffe das hatte man trotz des Gewitters und dem immer noch tobenden Sturm verstanden. Doch ich sah sogar von hier unten das leuchten der sondern in ihren Augen, und ich glaube sogar Frau Kocho war ziemlich erleichtert. 

"INOSUKE! HÖR MIR JETZT GUT ZU: TRAG ZENITSU UNTER EINEN DER BÄUME NEBEN EUCH, UND SCHÜTZE IHN ETWAS VOM REGEN, DAMIT ER NICHT UNTERKÜHLT! AUSSERDEM MUSST DU DAFÜR SORGEN DAS ER DIE GANZE ZEIT ÜBER WACH BLEIBT! VERSTANDEN?! ZENITSU DARF AUF GAR KEINEN FALL EINSCHLAFEN!" 

Ich nickte hastig, und wandte mich dann wieder zu Zenitsu. "O-Okay. Ich werde dich jetzt ganz vorsichtig hochheben, okay?" Sagte ich zu Zenitsu, der leicht nickte. "Das wichtigste ist, das du auf keinen Fall einschläfst okay! Du musst wach bleiben!" Dann legte ich vorsichtig meine Arme unter seinen kleinen, zumindest nicht mehr eisig kalten, Körper. Zenitsu hob ebenfalls seine Arme, und legte sie um meine Schultern. 

Ich spürte wie er in meinen Armen stark zitterte, und auch ohne so ein gutes Gehör wie Zenitsu zu haben, hörte ich sein leises, zittriges Keuchen. "I-Inosuke... b-bitte lasse... mich nicht fallen... bitte hasse mich nicht..." Erschrocken sah ich auf den frierenden Zenitsu in meinen Armen. Hatte er jetzt auch noch Halluzinationen? Wenn ja, war das ganz und gar nicht gut! 

"Zenitsu... Wieso denkst du das ich dich jemals-" "A-..oi..." Brachte Zenitsu hervor, als ich mit ihm fest in den Armenvorsichtig hoch hob. "...Es-... Es tut mir... so unfassbar leid Inosuke... Ich- ich habe dir nicht... nicht geglaubt, und... ich war einfach so unfassbar wütend auf mich selbst, und-" "Z-Zenitsu, wenn du dich noch einmal en-entschuldigst für-... für Zeug w-wo du nichts dafür kannst, d-dann... dann fang ich einfach an zu weinen, kapiert?!" Unterbrach ich Zenitsu, und beugte mich so vor, das er so wenig regen wie möglich abbekam, da er eh schon viel zu kalt war.

 "...A-aber es ist doch a-alles nur meine Schuld... Ich bin weggerannt, und war dann auch noch so unvorsichtig... und... es tut mir so leid-" „Zenitsu Agatsuma, du hörst mir jetzt auf der Stelle zu!" Unterbrach ich ihn wieder, während ich mit ihm in den Armen zum nächst größten Baum ging. „Dafür was Aoi getan hat... da... da kann einfach niemand was für, kapiert?! Das war- Ich meine wir können ja nicht hellsehen oder sowas! Vielleicht bin ich auch zu dumm dafür, aber-" Als ich Zenitsu's sanftes Lächeln auf den Lippen sah verstummte ich. 

Gerade in diesem Moment realisierte ich eigentlich erst, wie ich mich gefühlt hätte, wenn dieses Lächeln für immer erlischt wäre. Wenn dieser Mensch einfach  ...'Puff' für immer weg gewesen wäre. Ich kann mir einfach nicht vorstellen wie ich dann weiter gemacht hätte.

 Dass war heute wohl das erste und letzte Mal in meinem Leben das ich so sehr weinte. Dass ich die ganze Zeit über geweint hatte, und eigentlich immer noch voll am heulen war, fiel Zenitsu wohl jetzt endgültig auch auf: "Hey... hast du... geweint?.."

 Ich konnte seine geschwächte, leise Stimme durch das heftige Gewitter und den prasselnden Regen fast nicht verstehen. Schüchtern sah ich weg. "...S-Stimmt ja gar nicht..." Nuschelte ich etwas verlegen. Zenitsu gab ein leises Kichern von sich, während er mich weiter so niedlich anlächelte. Mir ist aufgefallen, das Zenitsu schon unser ganzes Gespräch mit Mühe versuchte seine Augen offen zu halten, und ich hatte echt Mitleid! "Bitte Zenitsu... du schaffst das! Nur noch ein kleines Bisschen, dann bist du gerettet!" Zenitsu rieb sich einmal über die Augen.

 "Sch-schon gut... mach dir keine Sorgen... das ist irgendwie schräg!" Jetzt war ich es der etwas lachen musste, und auch Zenitsu stimmte ein... auch wenn sein Zittern praktisch unüberhörbar war. "...Verdammt... wo bleiben die nur?.." Flüsterte ich mehr zu mir selbst als zu Zenitsu, und warf einen schnellen Blick nach oben, doch weder Frau Kocho, noch Kanao oder Aoi ,noch  die sanitäts-Demon slayer, noch nicht einmal Tanjiro oder Nezuko standen dort noch. 

Sie suchten wahrscheinlich gerade alle nach einem möglichst sicheren weg nach unten... Kacke... Hoffentlich wird das nicht allzu lange dauern! Ich presste Zenitsu's Körper gegen meine Brust, und schütze ihn somit noch etwas mehr, damit er nicht wirklich vollkommen unterkühlte. Es wäre schrecklich wenn er nach diesem ganzen Zeugs was wir zusammen erlebt hatten... erfrieren könnte. 

Nur durch diesen einzigen Gedanken wurde mir schlagartig eiskalt, und ich ging noch etwas schneller. Endlich! Endlich hatte ich diese verdammte Baumkrone erreicht! Ich legte Zenitsu vorsichtig auf die trockenste und bequemste Stelle der dicken Eiche, bei der so gut wie kein Regen durchging. 

Das Gewitter hatte so weit ich wusste endlich ein Ende genommen, und jetzt regnete es nur noch. Zum Glück! Alles andere wäre verdammt gefährlich gewesen, da ein Blitz hätte einschlagen können! "Okay Zenitsu... Ich werde mich jetzt einfach ruhig neben dich setzten. Du atmest einfach weiter ruhig ein und aus, und wenn dir schwindelig ist, oder du plötzlich ganz müde wirst, dann-" Ich verstummte, als ich bemerkte das Zenitsu schluchzte. "Z-Zenitsu..." Flüsterte ich, und wischte eine Träne die seine Wange runter rann weg. 

"Ich weiß , das hier ist alles echt ganz schön viel, aber keine Sorge! Die Schmerzen gehen vorbei, und-" "D-Das ist es nicht..." Unter- brach mich Zenitsu mit schwacher Stimme. "Ich... Ich habe nur e-eben gerade da-darüber nachg-g-gedacht, w-w-wie es wohl gewesen w-wäre, wenn ich dein Ge-Ge-Gesicht nie wieder... n-nie wiede-er L-Lächeln geseh-h-hen h-h-hät-te... Ich-" Ich nahm Zenitsu fest in den Arm. 

"Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid!" Sagte ich mit erstickter Stimme. "I-Ich weiß, ich... ich bin nicht immer... d-der beste Freund gewesen d-doch... Ich möchte es so unbedingt sein! Ehrlich! Ich weiß ich bin dumm, und ich weiß ich bin aggressiv! Ich weiß ich bin verfressen, ich weiß ich mache allen nur Probleme, aber. Ich... ich möchte so gerne für dich der beste Freund aller Zeiten sein! Und ich- Ich weiß auch nicht, was ich getan hätte w-wenn du wirklich gestorben währst..."

 Ich spürte Zenitsu's Tränen meinen Hals runter fließen. Diese Tränen fühlten sich, im Gegensatz zum kalten und nassen Sturm, an wie... irgendwie wie ein angenehmer Sommerregen... oder... wie frischer Morgentau, der von einer Butterblume mitten auf einer großen Wiese heruntertropft... Ich hatte selbst keinen Ahnung wieso ich gerade an solche komischen Vergleiche dachte, aber ich hatte wirklich genau diese Bilder vor Augen. Ich spürte wie mich Zenitsu zurück umarmte, und seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte. 

Die Zeit schien erneut stehen zu bleiben, und es gab nur mich und Zenitsu, und Zenitsu und mich. Erneut vergaß ich den Regen, den Sturm, sogar die ganze Situation in der wir momentan scheinbar gefangen waren vergaß ich für einen Moment völlig. Und ich ich glaube Zenitsu schien es nicht anders zu gehen. "Ich- Ich liebe dich so sehr Inosuke..." Hörte ich Zenitsu leise flüstern. 

"Ich liebe dich auch so sehr, Zenitsu..."  Flüsterte ich zurück, und drückte ihn noch ein klein wenig fester. Keine Ahnung wie lang wir so blieben... die Zeit schien einfach wie im Flug zu vergehen, und doch stehen zu bleiben. Total verrückt irgendwie... Doch dann hörten wir auf einmal näher kommende Schritte, und einige Person schrien unsere beiden Namen, und noch irgend ein Zeug. 

Schnell fuhren wir herum, und erschreckten uns ehrlich gesagt erst einmal ein wenig. Doch natürlich war es niemand anderes als: Shinobu Kocho, samt Kanao, Aoi, Sanitäts-Demon Slayer, und natürlich Tanjiro und Nezuko! Alle sahen heil froh aus, und kamen auf uns zugestürzt, und ich wusste: 

Jetzt wird alles gut.

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