der Beginn von allem

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Seit einer Woche regnete es ununterbrochen, und in den Straßen von Spinners Ends bildete sich ein reißender Bach aus Regenwasser, der den Hang hinunterströmte. Severus Snape lehnte sich seufzend an sein Bücherregal und starrte auf die erlöschenden Flammen im Kamin. Missmutig griff er nach seinem Elfenwein und nahm einen Schluck, um sich etwas aufzuheitern.

Ein greller Blitz durchzuckte den grauen Nachthimmel, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag, der Severus erschauern ließ. Selbst er, bekannt für seine kalte und beherrschte Natur, konnte sich diesem plötzlichen Knall nicht entziehen. Völlig erschöpft von einem langen Tag ließ er sich in den durchgesessenen Sessel sinken. Die Blitze wurden immer intensiver, begleitet von lauten Donnerrollen, die seine Kopfschmerzen verstärkten. Mit einem mürrischen Grummeln füllte er sein Glas erneut mit Elfenwein.

Die Flammen im Kamin züngelten nur noch schwach vor sich hin, und das beruhigende Knistern des Feuers schwand langsam. Severus fühlte sich zu müde, um neues Feuerholz nachzulegen. Eigentlich sollte er längst im Bett liegen und schlafen, doch ehrlich gesagt versuchte er nur, den Schatten der Nacht zu meiden, die Dunkelheit der Albträume, die ihn jedes Mal quälten, sobald er die Augen schloss.

Im Kamin glühten nur noch die letzten Glutnester, während der Regen unaufhörlich auf das Dach prasselte. Hätte das Haus nicht durch magische Versiegelungen geschützt gewesen, hätte der Sturm mit Sicherheit eine Fensterscheibe zersplittert.

Plötzlich zuckte Severus zusammen. Ein Blitz und dann... ein Klopfen? Nein, das konnte nicht sein. Sein Verstand spielte ihm sicherlich einen Streich. Niemand konnte um diese Uhrzeit an seiner Tür klopfen. Doch dann ertönte erneut ein energisches Klingeln. Severus runzelte die Stirn und griff nach seinem Zauberstab. Er bewegte sich lautlos wie ein Schatten, öffnete die Tür einen Spalt breit und spürte den kalten Nachtwind hereinströmen. Doch er konnte niemanden sehen. Vorsichtig öffnete er die Tür weiter, aber immer noch war niemand zu sehen. Er wollte die Tür frustriert zuschlagen, als ihm etwas am Boden auffiel - eine undeutliche Silhouette. Mit dem Fuß stupste er dagegen, doch außer einem schmerzhaften Aufstöhnen erhielt er keine Reaktion.

"Verschwinde!", donnerte Severus erneut, überzeugt davon, dass es sich nur um einen obdachlosen Penner handeln konnte, der sich vor SEINER Tür niedergelassen hatte. Er trat noch einmal energisch gegen das Etwas, und diesmal stieß er auf ein schmerzerfülltes Stöhnen. Doch die Silhouette blieb regungslos stehen.

Mit grober Gewalt riss er das Wesen hoch.

Das Licht einer schwach flackernden Lampe am Eingang ging an und tauchte das Gesicht des Fremden in ein schimmerndes, gelbes Licht. Er blickte in ein blasses Gesicht, das von Kratzern gezeichnet war. In den Augen der Gestalt lag Angst und ein Hauch von Hoffnung.

Sie hatte wirres, dreckiges blondes Haar, das ihr strähnig ins Gesicht fiel. Sie trug ein zerschlissenes schwarzes Nachthemd, das sie kaum vor der Kälte schützen konnte in dieser regnerischen, herbstlichen Nacht, die sich fast wie Winter anfühlte. "Bitte... Hilfe", hauchte sie und sank zu Boden. Reglos blieb sie liegen, und Severus befand sich in einem Zwiespalt.

Er wusste, dass sie draußen in wenigen Stunden, wenn nicht sogar Minuten, erfrieren und einen qualvollen Tod erleiden würde. Seufzend hob er sie behutsam hoch. Ihre Haut war eiskalt. Sanft legte er den ausgemergelten Körper auf das mit Mäuselöchern übersäte Sofa. Dann entfachte er ein wärmendes Feuer im Kamin, das ihr Gesicht in einen orangefarbenen Schein tauchte.

Erst jetzt konnte er die blauen Flecken an ihren Armen, ihrem Hals und ihren Beinen erkennen, sowie die Schramme an ihrer Schläfe und Lippe.

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Nah ihr lieben, ich wollte schon länger eine Severus Snape Story schreiben und hier ist eine :)

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Severus Snape und die unerwünschte BesucherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt