ganz alleine

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Elviria fand sich in einem düsteren Zimmer wieder, das Severus ihr als Schlafzimmer zugewiesen hatte. Die Tapeten hingen von den Wänden, und das Bett war klein und abgenutzt. Das Fenster, wie alle anderen im Haus, war schmutzig und trüb. Der Ausbluck zeigte genau in das Industtie Gebäude.
Es war kein angenehmer Ort, aber es war besser als die kalte Couch im Wohnzimmer oder irgendwo sonst.

Severus hatte das Haus bereits am nächsten Tag verlassen, um angeblich ins Internat zurückzukehren. Elviria folgte seinen Anweisungen, als ob sie eine andere Wahl hätte. Sie fand einen Eimer, einen schmutzigen Lappen und ein paar Reinigungsmittel in der Küche und begann, die Arbeitsflächen zu wischen, die Spüle zu schrubben und den Boden zu fegen. Die Zeit verging im Fluge, doch es schien, als würde die Arbeit nie enden. Sie fragte sich, wie ein Mensch unter solchen Bedingungen leben konnte.

Als sie ins Wohnzimmer ging, traf sie der Anblick eines düsteren Raums. Das alte Sofa war ihr nur allzu vertraut, und die Tapete hing in Fetzen oder war von Schmutz bedeckt. Ein Kamin und ein Bücherregal, das die ganze Wand einnahm, befanden sich ebenfalls im Raum. Neugierig nahm sie ein paar Bücher heraus und wischte den Staub ab. Die Titel waren seltsam und unbekannt für sie "Zaubertränke für Fortgeschrittene", "Die dunklen Künste", "Okklumentik und Legilimentik". Elviria zuckte zusammen und fragte sich, welch seltsamer Mann Severus war und was er verbarg. Vielleicht war er ein Zauberer wie ihr ehemaliger Freund, aber das konnte sie sich nicht sicher sein. Ihr damaliger Freund hatte nach knapp einer Woche bezihung einmal darüber gesprochen, doch sie verstand es nicht, und dann hatte er schluss gemacht.

Sie schüttelte den Kopf und verwarf ihre neugierigen Gedanken. Severus hatte ihr deutlich gemacht, dass sie sich nicht in Dinge einmischen sollte, die sie nichts angingen. Und sie hatte ihm versprochen, sich daran zu halten. Sie setzte ihre Arbeit fort, putzte den Kamin und das Sofa. Einen Staubsauger fand sie nicht, also musste sie sich mit dem begnügen, was sie hatte.

Als Elviria ins Badezimmer ging, um zur toilette zu gehen, überkam sie das Gefühl der Erschöpfung und Scham. Sie hatte es nicht geschafft, das ganze Haus zu säubern, nur zwei Räume waren erledigt. Severus' Schlafzimmer hatte sie ausgelassen, da sie sich nicht traute, die Tür zu öffnen. Er hatte es so, oder so verboten.  Sie hoffte inständig, dass ihre bisherige Arbeit ausreichen würde, um seine Zufriedenheit zu gewinnen. Morgen würde sie weitermachen.

Erschöpft ließ sich Elviria auf das abgenutzte Sofa sinken und atmete tief durch. Sie war dankbar für einen Platz zum Schlafen, auch wenn er seltsam und düster war. Sie fragte sich, was Severus inzwischen tat. Wo war er hingegangen? Würde er freundlicher sein, wenn er zurückkam? Würde er ihr etwas zu essen besorgen oder musste sie sich selbst darum kümmern? War er überhaupt interessiert daran? Die Fragen quälten sie, doch sie wusste, dass Severus kein Interesse an ihr gezeigt hatte, außer als er wissen wollte, wer sie verletzt hatte. Und das war nur aus Misstrauen geschehen, das glaubte sie zumindest.  Severus war ein verschlossener Mensch, tief in sich selbst vergraben, das merkte sie schnell.

Ein Seufzen entwich ihren Lippen. Sie hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Sie besaß kein Geld, keine Familie die wusste das sie Lebte, keine Freunde sie wussten das sie lebte. Sie war allein in einer fremden Stadt, in einem fremden Haus, mit einem fremden Mann. Einsamkeit und Verlorenheit umhüllten sie wie eine dunkle Wolke.

Elviria schloss die Augen und versuchte zu schlafen, doch die Einsamkeit lastete schwer auf ihr. Severus hatte gesagt, dass er irgendwann am Freitag zurückkommen würde, um nach dem Rechten zu sehen, aber es konnte von Morgen bis 24.00 Uhr sein, und jetzt war erst Montag, also war sie noch lange alleine, in der Küche standen Konserven, ob sie einfach nehmen durfte?

Severus Snape und die unerwünschte BesucherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt