Epilog

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Es sind 3 Jahre, 9 Monate, 2 Wochen und 3 Tage seit dem Unfall vergangen. Seit deine ganze Welt dir genommen wurde. Du bist von Holmes Chapel weggezogen. Du konntest dort nicht noch länger bleiben. Die Erinnerungen wurden einfach zu viel. Egal wo du hinsahst, egal wen du ansahst, alle erinnerten dich an ihn. Du hattest seinen Namen seit der Beerdigung nicht mehr genutzt. Seine Mutter hatte versucht mit dir in Kontakt zu bleiben, aber du konntest sie nicht treffen.

Du wachst im Bett eines Fremden auf. Das ist in letzter Zeit zur Routine geworden. Du betrinkst dich, schläfst mit einem Typen und verlässt ihn wieder bevor er aufwacht. Du ziehst dein Klei und deine Schuhe wieder an und gehst hinunter. Langsam öffnest du die Tür und schleichst dich aus dem Apartment. Der Himmel war dunkel. Du guckst auf die Uhr; 04:12 Uhr. Brilliant.

Tränen bilden sich in deinen Augen während du durch London gehst. Du findest einen Park, wo auch immer der ist, und setzt dich auf eine Bank. Du ziehst deine Knie hoch zu deiner Brust und lässt den Kopf hängen während ein paar Tränen deine Wangen herunterkullern, schnell und schwer. Du willst nur sein Gesicht wiedersehen. Seine Locken, seine Grübchen, seine Augen, seine Tattoos, seine Piercings, sein Lächeln. Du willst ihn sehen, aber das kannst du nicht.

"Geht es dir gut, Süße?", hörst du jemanden sagen. Du warst so damit beschäftigt zu weinen, dass du nicht bemerkt hast, dass sich jemand neben dich gesetzt hat.

"M-Mir geht's gut.", stotterst du, aber lässt deinen Kopf hängen.

"Verzeih mir, wenn ich zu aufdringlich bin, aber du siehst nicht aus als würde es dir gut gehen." Der Fremde lacht leise. Er klingt so vertraut, aber du kannst nicht sagen wer es ist. Du siehst hoch und starrst in zwei grüne Augen. Die Gesichtszüge waren ganz anders als seine, aber seine Augen waren dieselben. Er hat braune, glatte Haare, dass ganz durcheinander von seinem Kopf hing. Er hat deutlich Gel benutzt. Seine Nase war breit, aber nicht so breit wie seine. Seine Lippen waren geschwungen, pink und plump.

"Geht's dir gut?", fragt er nochmal und sieht dir weiter in die Augen.

"Uh...ja...Du....Du erinnerst mich bloß an wen." Deine Augen mustern seine Gesichtszüge.

"Ist das gut oder schlecht?", schmunzelt er.

"Das versuche ich noch herauszufinden.", lächelst du. In nur wenigen Minuten hatte der Fremde dich verzaubert, deine Interesse geweckt.

"Willst du mir erzählen was los ist?", fragt er. Du spürst das Verlangen ihm alles über dich zu erzählen.

"Ich vermisse meinen Freund.", flüsterst du. Es war kaum hörbar, aber du bist dir sicher, dass er dich gehört hat.

"Oh...Habt ihr...uhm...euch getrennt?", fragt er. Seine Stimme trotzte vor Neugier.

"Nein...er wurde...er wurde erschossen.", wimmerst du. Neue Tränen fangen an deine Tränen herunterzulaufen. Ohne nachzudenken schließt der Fremde dich in eine Umarmung und streichelt dein Haar. Du hättest ihn zurückgewiesen, aber komischerweise fühlst du dich wohl.

"Es ist fast vier Jahre her und ich bin immer noch nicht drüber hinweg...Ich liebe ihn." Du hättest 'geliebt' sagen sollen, aber das ist nicht korrekt. Ja, Harry war weg, aber du würdest ihn immer lieben. Du könntest verheiratet sein und Kinder haben, aber Harry würde für immer dein Herz gehören.

"Alles passiert aus einem Grund. Menschen verändern sich, Dinge verändern sich. Manchmal wollen wir das gar nicht und dann fühlt es sich an wie das Ende der Welt, aber vielleicht sollte das passieren. Ich sage nicht, dass es gut ist das er gestorben ist, du liebst ihn eindeutig. Ich meine bloß, dass das vielleicht der Plan für dein Leben ist. Dich zu verlieben und dein Herz gebrochen zu bekommen, aber das ist nicht das Ende. Er hätte gewollt, dass du weitermachst, ein glückliches Leben hast, aber das kannst du weder tun noch haben, wenn du immer noch an ihm festhängst. Ich habe keine Zweifel, dass er dich nicht auch geliebt hat, aber manchmal stirbt Liebe. Nicht die wirkliche Liebe, diese wird bleiben, aber die Menschen. Das Leben zwingt euch auseinander, aber du hast immer noch die Liebe die ihr einmal geteilt habt.", spricht er zu Ende und du kannst ihn bloß fasziniert anstarren.

"Du erinnerst mich an ihn.", flüsterst du und siehst auf den Boden.

"Was war sein Name?", fragt der Fremde.

"Harry," krächzt du, "Er wollte, dass ich ihm verspreche, dass ich jemanden neues finde, aber immer wenn ich anfange mich jemandem zu nähern, fühle ich mich schlecht.", wimmerst du.

"Gib deinem Herz eine Pause.", murmelt er und du hängst immer noch an seiner Schulter. "Also, was ist dein Name?", lächelt er schüchtern und sieht auf seine Füße.

"(D/N) (D/NN)." Du erzwingst ein Lächeln und siehst hoch zu ihm.

"Ich bin Luke Smith.", erwidert er und streckt seinen Arm aus. Du kicherst und schüttelst seine Hand. "Ich habe mich gefragt, ob du vielleicht wohin gehen magst, damit du ein bisschen abgelenkt wirst?", fragt er, unsicher wie du antworten würdest. Es fühlte sich gut an über Harry zu reden. Harry. Er wollte, dass du weitermachst, dass du jemanden Neues findest. Aber solltest du?

-FLASHBACK-

"Versprich es mir.", bittet er. Du siehst in sein Gesicht. Seine Miene verzieht sich vor Schmerz. Du konntest es nicht aushalten ihn so zu sehen. Er konnte dich nicht verlassen. Er konnte nicht. Du liebst ihn mehr als alles andere. "Versprochen."

-END OF FLASHBACK-

"Das wäre toll.", lächelst du und siehst in an. Er lächelt breit.

"Ich kenne eine tolle Bäckerei. Nur ein paar Straßen von hier entfernt.", sagt er aufgeregt, steht auf und reicht dir seine Hand. Du stehst auf und zögernd reichst du ihm deine Hand. Seine Finger verschränken sich mit deinen. Du siehst ihn an. Seine Miene, seine Taten, seine Aura und seine Augen. Wenn du in seine Augen siehst, kannst du schwören du würdest ihn sehen. Du schwörst, dass du siehst wie Harry dich ebenfalls ansieht.

27 Tattoos (Deutsche Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt