Kapitel 6

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Mit einem Schrecken weckst du aus deinem Schlaf. Du hattest wieder den Traum – den gleichen Traum über Stan und Harry.

Deine Haut glänzt von dem ganzen Schweiß, dein Herz rast – du hattest unglaubliche Angst.

‘Es war nur ein Traum‘, denkst du dir. ’Nur ein Traum.’

Als du dich umdrehst, siehst du den gelockten Wuschelkopf neben dir liegen. Seine Haare hatten sich beim Schlaf in sein Gesicht geschlichen, während sie durch sein gleichmäßiges Atmen auf- und abgeweht werden. Erst jetzt war dir aufgefallen, dass sich sein Arm fest um deine Taille geschlungen hatte.

Als wollte er verhindern, dass du verschwindest. Ihn verlässt.

Er hatte recht. Du wolltest wegrennen.

Langsam hebst du seinen neugierigen Arm von deiner Taille und schwingst deine Beine über die Bettseite.

Immer in Bedacht, dass Harry jederzeit aufwachen könnte, bewegst du dich so leise wie möglich.

Als deine Füße den Boden berühren, hebst du sie abrupt wieder hoch.

„Scheiße“, murmelst du in deiner Bewegung.

Der Boden war eiskalt.

Harry konnte sich wahrscheinlich die Rechnung für das Heizen nicht leisten. Zuvor war dir das nicht aufgefallen, als du umschlungen von Harry in seinem Bett lagst.

Sehr zu deinem Missfallen.

Vorsichtig, in dem Versuch keine lauten Geräusche zu machen, platzierst du deine Füße wieder auf dem Boden, dieses Mal auf die Kälte des Bodens eingestellt.

Du begibst dich zu der Kommode, um deinen Schmuck einzusammeln und die Schuhe von Dani mitzunehmen.Sie würde dich umbringen, wenn du sie ihr nicht zurückgeben würdest.

Du schleichst leise aus dem Raum und fängst an nach deinem Handy zu suchen, bis dir wieder einfällt, dass Harry es abends in seine Jeanstasche gepackt hatte.

Auf Zehenspitzen gehst du zurück in Harrys Zimmer, um nach seiner Jeans zu gucken, nur um zu sehen, dass er sie immer noch trägt.

„Oh, verdammte Scheiße aber auch“, flüsterst du ungläubig. Natürlich trägt er seine Jeans.

Typisch.

Leise schleichst du auf Harrys Bettseite und verrückst die Decke um seine Jeans zu offenbaren.

Als du dich über die Bettseite beugst, soweit entfernt von ihm wie es ging, fährst du mit deinen Fingern in seine Hosentasche.

Seine Augen zuckten unruhig auf. Scheiße!

Du hältst in deiner Bewegung inne, deine Hand immer noch in seiner Hosentasche und hoffst darauf, dass er nicht aufwacht.

Würde er dich vollkommen angezogen, mit Schuhen und deinen ganzen Besitztümern sehen, wäre es aus mit der Flucht.

Doch er bleibt still und schläft wieder ein.

Erleichtert stößt du deinen angehaltenen Atem aus und probierst vorsichtig dein Handy aus seiner Jeans zu bekommen.

Plötzlich befindest du dich mit dem Rücken auf dem Bett, mit dem Kopf nach oben, während Harry auf dir liegt.

„Du weißt schon, wenn du mich so sehr willst, hättest du einfach nur fragen brauchen“, sagt Harry mit einem breiten Grinsen auf seinem Gesicht.

Du antwortest nur mit einem verärgerten Ausschnauben.

Du warst so knapp entkommen.

Fast hättest du es geschafft aus seiner Wohnung zu entkommen, deine Mutter zu beten die Schule wechseln zu dürfen und Harry endgültig zu vergessen.

27 Tattoos (Deutsche Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt