Vielleicht Doch!

Kimchi

Ich lag in meinem alten Kinderzimmer auf einem Futon am Boden.

Soe Ae schlief auf meinem Bett und hatte angefangen zu schnarchen. Es war ein ziemlich lautes Schnarchen für so einen kleinen Menschen.

Der Tag hatte mich heute emotional ausgelaugt und ich war eigentlich ziemlich erschöpft, aber trotzdem konnte ich nicht wirklich schlafen.

Immer wieder überlegte ich, was ich jetzt machen sollte.

Vielleicht sollte ich Yeonjun schreiben oder lasse ich es lieber, in meinen Kopf herschte Caos.

Es war doch alles schon so lange her, ich hatte ihm gesagt, er solle vergessen, was vor paar Monaten passiert war und jetzt sollte er sich an etwas erinnern, dass Jahre her war.

Ich fing an mit meinen Füßen hin und her zu wackeln.

Ändert sich dadurch irgendetwas, eigentlich nicht, oder?

Ich weiß es nicht?

Das Schnarchen von Soe Ae wurde immer lauter und ich entschied mich, in die Küche zu gehen und mir einen Mitternachtssnack zu machen.

Es war drei Uhr in der Früh, kurz überlegte ich Yeonjun eine Nachricht zu schicken, aber als ich unseren Chat öffnete wusste ich nicht was genau ich eigentlich schreiben sollte, deshalb legte ich mein Handy auf den Esstisch.

Im Küchenschrank suchte ich mir Instantnudeln und war froh darüber, dass sie noch immer dort lagen wo ich es gewohnt war.

Während ich die Nudeln aufkochte, schaute ich im Kühlschrank und entdeckte selbstgemachtem Kimchi. Mit großer Freude nahm ich mir eine Portion heraus und stellte sie auf den Tisch.

Da läutete mein Nachrichtenton und ich zuckte kurz zusammen, weil ich um diese Uhrzeit mit keiner Nachricht gerechnet hatte, um ehrlich zu sein, rechnete ich prinzipiell nicht mit Nachrichten, weil ich so und so kaum welche bekam.

Ich nahm mein Handy in die Hand und ging zu den Nudeln zurück, um die Gewürze in die Suppe zu geben.

Es war Yeonjun:

"Was hältst du davon, wenn wir uns heute im Übungsraum treffen und einmal alleine den Anfang durchgehen, vielleicht fühlst du dich dann sicherer."

Mein Herz fing an, wie wild zu klopfen und ich ließ mich auf den Sessel beim Esstisch fallen.

Er hat sich bei mir gemeldet.

Während ich die Nachricht grinsend anstarrte, stocherte ich im Kimchi mit den Stäbchen herum.

Was genau soll das jetzt?

Fragte ich mich selbst, weil mein Herz noch immer wie wild raste und ich mich wie ein kleines Kind freute.

Er hat mich nur gefragt, ob wir gemeinsam üben können, sonst war das nicht.

Was genau antworte ich denn jetzt?

Während ich mit meinen Füßen auf und ab wippte, überlegte ich, ob ich ja oder nein sagen sollte oder ob es reicht, wenn ich nur ja schreibe oder ob ich etwas dazu schreiben soll.

Immer schneller wippte ich mit meinen Füßen auf und ab, hinter mir hörte ich ein Zischen.

Erschrocken stand ich auf und merkte, dass die Nudeln übergingen.

Oh nein, jetzt waren die Nudeln eindeutig weit über den Garpunkt hinaus.

Frustriert nahm ich die Nudeln von der Platte und stellte sie in die Abwasch, dann eben nur Kimchi.

Als ich mich wieder hinsetzen wurde mir bewusst wie kindisch ich mich gerade aufführte und ich nahm mein Handy und antwortet im:

"Können wir gerne machen, ich bin bis um 14 Uhr unterwegs und dann hätte ich Zeit."

Yeonjun antwortet ziemlich schnell:

"Warum schläfst du noch nicht?"

Es wunderte mich, dass ich mich darüber freute, dass er nachfragte normalerweise würde ich jetzt das Gespräch in eine andere Richtung lenken um es möglichst schnell zu beenden, aber ich schrieb:

"Das könnte ich dich auch fragen."

"Wir hatten zu tun."

"Ich kann nicht schlafen wollte mir eigentlich einen Mitternachtssnack machen, aber die Nudeln sind überkocht"

Da schickte mir Yeonjun ein Bild von einer Schüssel mit Ramen darin, darunter stand:

"Ha, ha"

Ich musste kurz lachen ärgerte mich aber auch ein bisschen darüber und schickte ihm ein Foto von meinen Kimchi mit den Komentar:

"Mamas Kimchi, kann dein Fertiggericht da mithalten."

"Das ist fies", schrieb er zurück.

"Du musst reden."

"Ich hab gerade geschaut, ab 17 Uhr ist unser Übungsraum frei, wie schaut es bei dir aus."

Ich öffnete den Bewegungsplan unseres Übungraumes und sah, dass ihm Yoojin mal wieder den ganzen späten Nachmittag und Abend beanspruchte.

"Unserer ist besetzt."

"Ah ok, weißt du, wo unserer ist."

"Nein, aber ich werde ihn schon finden."

"Dann bis morgen."

"Ja"

Ich hatte keinen Bissen von meinem Kimchi gemacht und stellte ihn wieder zurück in den Kühlschrank.

Als ich mich ins Bett legte, schlief ich zufrieden ein.