Vielleicht Doch!

Bächerei

Die Marmelade, die Soo Aes Mutter gemacht hatte, schmeckte so gut, aber heute brachte ich keinen Bissen von meinen Frühstückstoast herunter.

Wir saßen alle am Frühstückstisch und Soo Ae und Kaiwen unterhielten sich über den Vorfall gestern und diskutierten darüber, ob Idols offiziell einen Partner haben dürften oder nicht.

Kaiwen war interessanterweise dafür und Soo Ae komplett dagegen, eigentlich hätte ich eher andersrum gedacht. Als ich meine Toast etwas von mir weg schob, blickte Hee-Jin kurz von ihrem Handy auf und fragte:

"Musst du schon wieder abnehmen?"

"Nein, nur mein Gewicht halten", antwortete ich und schob ihr den Teller noch ein Stück näher.

"Danke", freute sich Hee-Jin die erst vor kurzen wieder auf ihrem Idealgewicht war und jetzt wieder etwas mehr essen durfte. Daher aß sie das Toastbrot so genüßlich als würde sie dafür Werbung machen.

Das entlockte mir ein kleines Lächeln, sie merkte es und fragte neckisch:

"Was grinst du so komisch."

Sie zog dabei eine Grimasse, die mich sofort zum Lachen brachte, Kaiwen und Soo Ae verstummten und sahen Hee-Jin an, die auch ihnen komische Grimassen zuwarf.

Da stimmten alle in mein Lachen ein und ich lachte, bis mir die Tränen kamen.

Wie aus dem nicht herraus fragte Hee-Jin mich plötzlich:

"Bist du eigentlich noch im Kontakt mit TXT?"

Leicht geschockt sah ich sie an und Soo Ae konnte scheinbar auch nicht fassen, was sie mich gerade gefragt hatte und schlug ihr mit der Faust fest gegen die Schulter.

Und sagte nicht leise genug:

"Bist du dumm, das darfst du sie doch nicht fragen?"

"Aber wieso? Ich wollte es doch nur wissen, weil Soobin heute Geburtstag hat und ich wollte, dass sie ihm von mir auch alles Gute wünscht."

Kaiwen starrte mit offenen Mund Hee-Jin an, als sie sich nun auch zu Wort melden wollte antwortet ich Hee-Jin in einen versucht gleichgültigen Ton:

"Nein, ich bin nicht mehr in Kontakt mit ihnen."

Ich würde nur für Beomgyu weiter machen, aber wenn ich nicht bald die Frau finde, die er sucht, dann werde ich ihm meine gesammelten Informationen übergeben und den Kontakt zu ihm auch abbrechen.

Alles sahen mich traurig und bemitleiden an, das brachte mich fast wieder zum Weinen. Hätte ich nicht schon genug geheult, konnte das nicht endlich aufhören, bevor mich meine Gefühle wieder ummannen würden, stand ich auf und ging in mein Zimmer, um an einer neuen Choreo für "MAMA" zu arbeiten.

Ziemlich stolz war ich darüber, dass ich eine Choreo für uns einstudieren durfte, das lenkte mich ein bisschen von meinem Schmerz ab.

Als ich aus der Dusche kam, musste ich feststellen, dass es draußen schon dunkel war. Ich hatte den ganzen Tag an meiner Choreo gearbeitet und keinen Bissen gegessen. Mein Magen fing an zu rumpeln, vielleicht hatte irgendjemand etwas von seinem Abendessen übrig gelassen. Als ich in den Kühlschrank blickte, war er aber total leer.

"Soo Ae, Kaiwen, Hee-Jin, wollen wir etwas essen gehen?", schrie ich laut, damit die drei mich hoffentlich bis in ihr Zimmer hören konnten.

Keiner antwortete mir und ich rief noch einmal jeden Namen laut an, aber es reagierte niemand auf meine Rufe. Es war ziemlich still in unserer Wohnung, als ich zu Soo Aes Zimmer gehen wollte sah ich einen Postit auf der Wohnungstüre hängen.

Schnell laß ich was darauf stand:

"Sind zum essen ausgegangen", stand in der Handschrift von Kaiwen darauf geschrieben.

Soo Ae hatte auch etwas dazu gekritzelt:

"Wir haben dich gefragt, aber du warst zu vertieft in deine Arbeit. Ruf uns an, wenn wir dir etwas mitbringen sollen."

Mein Handy war noch in meinem Zimmer und ich wollte eigentlich gerne, dass sie mir etwas mitbringen würden, also musste ich wieder zurück.

Es lag auf meinem Schreibtisch auf der Zeitschrift, in der Yeonjun abgebildet worden war.

Das brachte mich dazu, wieder an dieses Mädchen zu denken, dass so vertraut mit ihm umgegangen war.

Langsam ballte ich meine Fäuste zusammen und dachte, dass er scheinbar schnell eine neue gefunden hatte.

Dieses Gefühl, als ich die Beiden gesehen hatte, kam wieder in mir hoch und ich verspürte plötzlich die Lust laut zu schreien.

Tat es aber nicht, sondern wählte die Telefonnummer von Soo Ae.

"Hallo?", hob sie ab.

"Ich bin es, könnt ihr mir bitte etwas zum Essen mitnehmen."

"Weißt du was? Wir haben noch nicht einmal bestellt und wir sind in dem Burger Restaurant, das 10 Minuten von uns entfernt ist, komm doch bitte her."

"Ich weiß nicht, ich war noch nie dort", versuchte ich mich aus dem ganzen heraus zu winden, ich hatte keine Lust heute noch vor die Tür zu gehen.

"Na, komm, du kennst doch die Bäckerei, aus der wir immer die tollen Törtchen holen."

"Ja", antwortete ich und schlug mir kurz darauf aber auf den Mund.

Na toll, jetzt wird es schwieriger, dass ich mich aus dieser Sacher heraus reden.

"Na, dann kannst du ja kommen es ist einfach eine Gasse weiter und du bist da."

Frustriert stapfte ich durch den Schnee, Soo Ae hatte mir keine Wahl mehr gelassen, sie hatte dann einfach aufgelegt.

Für sie war es scheinbar schon am Anfang des Gespräches beschlossene Sache gewesen, dass ich zu ihnen kommen müsste.

Ein kleines bisschen Freude spürte ich allerdings in mir aufkeimen, aber das Gefühl hielt sich in Grenzen.

Als ich an der Bäckerei vorbei kam, sah ich in der Seitengasse ein Pärchen spazieren. Im ersten Moment dachte ich mir, wie süß die zwei wirken, als ich das Mädchen aber erkannte, lief ich geschockt hinter die nächste Ecke und versteckte mich. Es war nämlich das Mädchen, mit dem gestern Yeonjun unterwegs gewesen war.

Aber neben ihr war nicht Yeonjun, sondern sie hielt mit irgendeinem anderen Mann Händchen. Wie konnte sie Yeonjun nur betrügen!

Vorsichtig linste ich um das Eck und war noch geschockter als ich erkannte, mit wem sie da Händchen hielt.

Es war niemand anderes als Taehyun, wie konnte er nur? Aber wahrscheinlich wussten die Beiden gar nichts davon, sie war sicher die Schlange hier.

Ich musste etwas unternehmen, mit ziemlich viel Wut in meinen Bauch wollte ich aus meinem Versteck stürmen und sie zurechtweisen, da hörte ich eine Frau gegenüber von der Straße dem Paar zurufen.

"Paula", rief sie und winkte zu den Beiden rüber.

Wenn es euch interessiert wer Paula ist, dann erfahrt ihr das in meinen Geschichten: "Nicht doch" und "Doch nicht".