32.KAPITEL
Summer.
Es war so ungewohnt, diesen Namen aus jemandes Mund zu hören und zu wissen, dass ich damit gemeint war.
Wie lange war es her, dass ich so genannt worden war?
Fünf Jahre, nein sechs Winter lang hatte ich diesen Klang nicht mehr gehört.
Den typischen australischen Singsang meiner Heimatstadt – nicht so stark ausgeprägt wie bei den Amerikanern, aber auch nicht so rau wie bei den Engländern.
Unbeschreiblich.
Selbst Luke und der Rest der Jungs hatten meinen Namen doch nie ausgesprochen – zumindest nicht in meiner Gegenwart.
Michael hätte nicht weiter entfernt liegen können, was seinen improvisierten Namen betraf.
Aber wenn ich jetzt so darüber nachdachte, passte Snowflake sowieso besser zu mir.
Zu meiner blassen Haut, meinen blauen Augen, meiner kleinen Gestalt und sogar zu den rosafarbenen Haaren.
>>Komm mit. Nach Hause << flüsterte mein Cousin und für einen Moment glaubte ich, wieder meinen alten Gared zurückzuhaben.
Den Jungen, der mir Schokoladenriegel ins Waisenheim geschmuggelt hatte.
Den Jungen, der für mich da war, wenn die ganze Welt es mal wieder auf mich abgesehen zu haben schien.
Den Jungen, der sein Leben für mich gegeben hätte.
Und ich meines für ihn.
In dem Moment brach mein Wiederstand und ich ließ ergeben zu, dass seine eisigen Finger sich um mein Handgelenk schlossen.
Egal wie sehr er mich verletzt hatte, ich würde ihn vermutlich immer lieben.
Die Leute die behaupteten, dass man stark war, wenn man Liebe empfinden konnte, lagen falsch.
Wenn man Liebe empfand, machte man sich verletzlich, ließ zu, dass andere auf sein Herz zugreifen konnten.
Liebe forderte Vertrauen.
Und ich vertraute Gared, auch wenn ich wusste, dass er mich wieder fallen lassen würde.
Aber er war alles, was ich jemals als meine Familie angesehen hatte und wie konnte ich ihm dann mein Vertrauen verwehren?
>>Gared? <<
Seine grauen Augen trafen meine und ich wusste, dass er mir zuhören würde, egal was ich zu sagen hatte.
>>Nenn mich Snowflake <<
- - -
Ich saß schon seit einer halben Stunde auf dem unbequemen Plastikstuhl in der Empfangshalle auf dem Flughafen.
Neben mir häkelte eine alte Frau eine Decke, die mit lustigen Mustern gespickt war.
In einem kleinen braunen Korb neben ihr lagen schon etliche Socken (aber offenbar gestrickt), eine Jacke und ein undefinierbares Wollknäul.
Lächelnd beobachtete ich, wie die Großmutter konzentriert die Stirn in Falten legte um eine Schlaufe wieder aufzugreifen.
Häkeln durfte doch ziemlich schwierig sein...
Keine Ahnung, ich hatte es nie gelernt.
Bevor ich mich allerdings noch weiter mit dem Thema auseinandersetzten konnte, kam Gared zurück.
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Lukeys Snowflake
RomanceIn einem Zugwaggon der dritten Klasse begegnet man für gewöhnlich keinen Popstars - auch wenn sie noch nicht wirklich bekannt sind. Und nein, es ist nicht die Rede von One Direction, vielmehr von 5 Seconds of Summer. Was passiert also, wenn man das...