"Warte mal...Snowflake? Das ist doch kein richtiger Name!"

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4.KAPITEL:

Luke wartete tatsächlich schon im Eingangsbereich, doch als ich mich an ihm vorbeidrängen wollte, schüttelte er den Kopf.

>>Naw Snow, wir sind noch nicht fertig mit der Überraschung. Geh ins Kino oder so, um zehn Uhr darfst du wieder auftauchen. <<

Und rumms, die Türe wurde mir vor der Nase zugeworfen.

Kopfschüttelnd stellte ich meine Einkäufe am Boden ab und warf einen Blick auf meine Armbanduhr.

Es war sechs Uhr abends – was tat ich jetzt mit den restlichen vier Stunden?

Seufzend stieg ich die Treppen wieder hinunter, vorbei an unseren komischen Nachbarn, die anscheinend Freude daran hatten, mich grimmig anzustarren.

Was hatte ich ihnen jemals getan?

Die alte Frau schnaubte missbilligend, als ich vorbei ging.

Ich beschloss, trotzdem höflich zu bleiben.

>>Guten Abend, Miss<< meinte ich und wollte schon weitergehen, als sie sich räusperte.

Verwundert starrte ich sie an,  das weiße Haar war zu einem Knödel hochgesteckt und sie trug einen rosa Rock, der ihr bis zu den Knöcheln ging.

Eine Decke hing ihr über beide Schultern und mit zusammengekniffenen Mund musterte sie michmisstrauisch.

Als wäre ich irgendein Verbrecher.

>>So ein Flittchen wie Sie braucht mich nicht zu grüßen << keifte sie mich plötzlich an.

Überrascht zuckte ich zurück, doch sie war noch nicht fertig.

>>Das Calum  so ein Mädchen bei sich aufnimmt, hätte ich niemals geglaubt. Aber dann auch noch so ein scheußliches Exemplar! Er hat etwas Besseres verdient! <<

Daraufhin wurde mir wiederum die Tür vor der Nase zugeschlagen und ich stand ratlos am Gang.

Calum hatte scheinbar eine neue Verehrerin?

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Lustlos schlenderte ich an unzähligen Läden vorbei, Hunger hatte ich keinen mehr und ich wusste nicht, was ich mit der Zeit anfangen sollte, normalerweise wäre ich nämlich damit beschäftigt, die Straßen zu erkunden, doch durch die Jungs war ich ganz schön ausgepowert.

Und auch Master Henry und Louis bekam ich nicht mehr aus dem Kopf.

Weshalb hatten sie eine Sonnenbrille aufgehabt?

Gedankenversunken schlenderte ich an Touristen vorbei, die die Themse bewunderten – meines Erachtens nach war das einfach ein stinkender Fluss ohne Trinkwasserqualität, aber bitte…

Etwas Nasses traf mich an der Wange.

Blinzelnd sah ich nach oben und binnen einiger Sekunden begann es wie aus Kübeln zu schütten.

Frustriert stöhnend rannte ich in den nächsten Laden den ich finden konnte – Mr. Marten’s Books.

Als ich den Raum betrat wehte mir sofort ein muffiger Geruch entgegen, alles war in ein dämmriges Licht getaucht.

In einer Ecke, die nicht von riesigen Bücherregalen eingenommen wurde, saß ein Mann mittleren Alters und las in einem Buch.

Leise schlich ich an ihm vorbei, weshalb wusste ich selbst nicht so genau, vielleicht lag es an der düsteren Atmosphäre des Ladens.

Lukeys SnowflakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt