18.KAPITEL
Eine Hand, die durch meine Haare fuhr, war das erste was ich wahrnahm.
Sie strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, wanderte wieder zu meinem Hinterkopf.
Ein leichtes Grummeln entwich meiner Kehle und ich vergrub meine Nase wieder in der Halsbeuge meines Kissens, wo der Luke-Geruch am stärksten war.
Seine Brust vibrierte, als er anfing zu lachen, beförderte mich dadurch auf sanfte Weise aus dem Halbschlaf.
Als ich meine Augen öffnete erkannte ich den Umriss der Möbel, in ein dunkles Licht getaucht, was ihnen einen unheimlichen Schimmer verlieh.
Fragend blickte ich zu Luke auf, doch alles was ich sehen konnte waren seine Konturen.
Weswegen weckte er mich mitten in der Nacht auf?
Lukey schob mich vorsichtig von seiner Brust, sodass ich auf dem Sofa lag und er aufstehen konnte.
Er streckte seine Hand nach mir aus, die ich ohne zu zögern ergriff – schließlich war es Luke.
>>Kommst du? Ich möchte dir etwas zeigen << flüsterte er und als ich nickte, lächelte er und zog mich aus dem Wohnzimmer – weg vom restlichen 5 Seconds of Summer.
|d^-^b|
Die Schatten tanzten über die Wände, dunkle Ecken ließen Unbekanntes erahnen und der Vollmond tauchte das Anwesen in gespenstisches Licht, als wir beide durch die Flure trotteten.
Schweigend klammerte ich mich an Lukes Arm, er tätschelte mir den Kopf und deutete auf die Treppe.
>>Pass auf, die Stufen knarren << wisperte er.
>>Okay <<
Vorsichtig erklomm ich Stufe um Stufe, die Treppe knarzte leicht unter meinen Schritten.
Erst als ich oben war, machte auch Luke sich auf den Weg.
Wir fanden uns in dem Teil der Villa wieder, indem die ganzen Pärchen schliefen – sprich Zayn und Perrie, Liam und Sophia, Louis und Eleanor und vermutlich auch Calum und Alina.
Der Blonde schlich an den verschiedenen Türen vorbei, er bewegte sich dabei so geschickt, dass man nicht einmal seine Gelenke krachen hörte.
Wie eine Katze.
Etwas ungelenkiger versuchte ich ihm nachzukommen und knallte natürlich genau in ihn hinein.
>>Oh, Verzeihung Luke << flüsterte ich schockiert.
>>Kein Ding, schau! <<
Mit diesen Worten zog er die Glastür auf, ich trat hindurch und fand mich auf der Dachterrasse wieder.
Sie war ziemlich groß, einige Pflanzen verschönerten den Bereich noch zusätzlich.
Mein Atem blies weiße Wölkchen in die Luft, der kalte Stein unter meinen Füßen brachte mich zum Zittern.
Luke war inzwischen zu mir gekommen, sein Blick war schien etwas zu suchen.
>>Komm, Snow <<
Eine Sitzbank in der Ecke erregte seine Aufmerksamkeit, ungeduldig zog er mich dorthin.
Sobald Luke die Decke über unsere frierenden Körper gebreitet hatte, wurde es angenehm warm und ich erkannte zum ersten Mal in dieser Nacht den klaren Himmel.
Die Sterne funkelten, manche heller und manche schienen weiter weg zu sein, sodass sie nur auffielen, wenn man ganz genau hinsah.
Ich wäre wohl einer der kleineren Sterne, unauffällig und nur erkennbar, wenn man es darauf anlegte.
Perrie war da ein ziemliches Gegenstück zu mir; Ihr schien das Sternchenauftreten schon in die Wiege gelegt zu worden sein.
Großartig, wenn man bedachte, wie weit man es dadurch im Leben bringen konnte.
Ich hingegen würde voraussichtlich die nächsten 30 Jahre als Traveller verbringen, nur um dann ein einsames Leben weit weg von Australien beginnen zu können.
>>Snow? Darf ich dich mal was fragen? <<
Ich drehte meinen Kopf nach rechts, Lukes blaue Augen blitzten mir entgegen.
>>Klar << antwortete ich neugierig.
>>Warum bist du nicht in Australien geblieben? <<
Einen Moment lang schloss ich die Augen, atmete tief durch.
Und dann kamen die Erinnerungen.
*FLASHBACK*
„WO IST SIE?!“ Laute Stimmen, polternde Schritte. „Bitte Sir! Ich weiß es nicht!“ Das blonde Mädchen saß verängstigt in der Ecke. Der Mann verzog das Gesicht zu einer wütenden Fratze, holte zum Schlag aus. Ich versteckte mich hinter dem Kleiderschrank, zu groß war die Angst vor der Strafe. Würde er wieder zum Stock greifen? Ein klatschendes Geräusch gefolgt von einem Schrei erschütterte das Zimmer. „Bitte komm heraus!“ flehte das Kind, welches nun schon seit sieben Jahren meine Zimmergenossin war. Dies schien den Erzieher noch wütender zu machen. „Du hast gelogen?!“ Ängstlich wimmerte Elisa auf, ich konnte es nicht mehr mitansehen. „Bitte, hören Sie auf, Sir!“ rief ich und kroch aus dem Versteck. Der Mann hielt inne, Elisa ergriff die Möglichkeit, lief schnell aus dem Zimmer. Nun war ich alleine mit ihm. Mal wieder. „Du denkst also, dass du dich mit mir anlegen kannst?! Habe ich dir nicht verbotenGared zu besuchen??“ Ich nickte mit Tränen in den Augen. „Na also! Wieso tust du es dann?“ Ich antwortete nicht. So wie immer. Und der Erzieher fand es jedes Mal wieder verärgernd. „ANTWORTEST DU MIR, VERFLUCHTE GÖRE!“ Stumm schüttelte ich den Kopf, wusste, was mich erwartete. Und dann kam er. Meine Wange schmerzte, brannte unter der pulsierenden Haut. Stille breitete sich aus. „Wie du willst, mach dich auf den Collar gefasst, Prinzessin“
*
„Nein, nicht Gared! Bitte, du lügst!“ Tränen quollen aus meinen Augen, rannen die Wangen herunter. Elisa stand mit dem Gesicht zum Fenster, ich konnte ihre angespannte Haltung nicht nachvollziehen. „Sehe ich so aus, als ob ich lügen würde?!“ fuhr sie mich an. Erschrocken zuckte ich zurück und schüttelte hektisch den Kopf, bis mir einfiel, dass sie mich nicht sehen konnte. „N-Nein. Natürlich nicht“ Ich konnte es nicht glauben, seit wann war sie so zu mir? „Verschwinde endlich! Dass du es nicht verstehst, dass dich hier keiner haben will! Nicht einmal dein ach so toller Gared!“ Ein scharfer Schmerz zuckte durch meinen Körper, stach in der Brust. „W-Wie du sagst… Elisa“ Schnell drehte ich mich um, rannte durch den Garten des Waisenheimes. Meine Beine trugen mich zu dem Zaun, der das Grundstück vom Rest des Ortes trennte. Flink kletterte ich darüber, sprang auf der anderen Seite herunter und rannte. Rannte immer weiter, bis ich zu dem Apfelbaum kam. Der Apfelbaum mit meinen vielen Erinnerungen. Und da war er. Gared.
>>Snow? <<
Erschrocken fuhr ich wieder herum, sah zu Luke, der mich aufmerksam musterte.
>>Hm? <<
Erschöpft schloss ich die Augen, wartete dennoch auf Lukes Anliegen.
>>…Danke. <<
Als Antwort drückte ich ihm die Hand, ich wusste was er meinte.
Er dankte mir für mein Vertrauen.
Er dankte mir dafür, dass ich ihn als Teil seines Lebens sah.
>>Danke, Luke <<
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Lukeys Snowflake
RomanceIn einem Zugwaggon der dritten Klasse begegnet man für gewöhnlich keinen Popstars - auch wenn sie noch nicht wirklich bekannt sind. Und nein, es ist nicht die Rede von One Direction, vielmehr von 5 Seconds of Summer. Was passiert also, wenn man das...