"Sie lernt internationale Kommunikation durch die Computertechnik."

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26.KAPITEL

Schlaftrunken starrte ich aus dem Fenster, in das tatsächlich erste Sonnenstrahlen einfielen.

Es war erst acht Uhr morgens – meines Erachtens nach zu früh zum Aufstehen – und ich befand mich gerade bei einem gewissen Paul im Wagen, der mich zur Schule führen sollte.

Nun ja, dann würde ich wenigstens einmal nicht zu spät zum Unterricht erscheinen. Auch gut.

Bisher hatte ich nämlich immer mindestens eine Schulstunde versäumt, denn Ashton stand erst um acht Uhr auf und ich wurde bei einem Wecker nicht wach.

Die Lehrerin war auch nicht so besonders begeistert von mir, seit ich meinen ‘wahren‘ Namen nicht verraten hatte wollen.

Aber darüber ließ sich wohl streiten.

Wenigstens kam ich gut mit meinen Mitschülern aus, sie waren alle sehr freundlich und aufgeschlossen (okay, Andy war ein eigenes Kapitel) und sie versuchten mir ebenfalls in der Schule zu helfen.

Aber irgendwie war ich doch lieber zuhause, als in der Schule.

Es war ein ziemlich fixer Tagesablauf bei mir und 5sos entstanden (der durch ihre vorrübergehende Abwesenheit natürlich jetzt verhindert wurde), den wir zwar im Großen und Ganzen einhielten, der sich aber doch jedes Mal zu unterscheiden schien.

Um viertel nach acht Uhr stürmt Ashton in mein Zimmer und schreit, dass ich endlich aufstehen soll. Es dauert ungefähr eine weitere viertel Stunde, bis ich fertig angezogen bin und mir die Zähne geputzt habe, bevor ich mit Ash im Eiltempo das Frühstück verschlinge. Er fährt mich im lindgrünen VW-Bus zur Schule, übersieht einen Haufen roter Ampeln und wird von Mr. Johnson aufgehalten, der seit über vierzig Jahren im Polizeidienst steht. Bisher hat er Ash den Führerschein noch nicht weggenommen. Gut für uns. Am Nachmittag, wenn ich nach Hause komme, reißt Calum meistens die Tür auf und zerquetscht mich in einer Umarmung,  bevor er irgendein Codewort für Mickey durch die Wohnung brüllt, der dann auf uns zugerast kommt. Wenn ich es richtig verstanden habe tun sie das, um mich umarmen zu können bevor Luke kommt. Tja, denn den Rest des Tages verbringe ich dann eigentlich Großteils mit Lukey. Entweder gehen wir in den Hyde-Park spazieren, wo er mir die Ente zeigt, die dieselbe Farbe wie ein Pinguin hat oder wir bleiben daheim und spielen Fifa und lauter solche Sachen halt. Oder ich verbrachte die Nachmittage abwechselnd mit Mickey, Cal und Ashton – Alina war vor ein paar Tagen nach Deutschland geflogen.  Ziemlich viel Abwechslung. Und am Abend sehen wir uns alle gemeinsam zwei Filme an, damit wir später wieder schön müde sind und der Tag von neuem beginnen konnte. Gearbeitet hatte ich bisher noch nicht – am Montag sollte aber der erste Arbeitstag sein.

>>Wir sind da, die St. Martens << Paul deutete auf das rote Backsteingemäuer und schweren Herzens schnallte ich mich ab und stieg aus dem Wagen.

Die kühle Luft strich um meine Wangen und die Sonnenstrahlen ließen die nassen Straßen glitzern.

Schön.

>>Danke für das Fahren, Master Paul. Kann ich mich bei Ihnen irgendwie revanchieren? << fragte ich und sah ihn fragend an.

Der Mann schüttelte lachend den Kopf.

>>Kein Problem, Miss. Ich bin ja froh, dass die Jungs zur Abwechslung mal höfliche Leute bei sich haben. Wünsche einen angenehmen Tag <<

Und damit war er davongefahren, noch bevor ich Gelegenheit hatte, ihm ebenfalls einen schönen Tag zu wünschen.

Schulterzuckend machte ich mich auf den Weg in das Klassenzimmer, vielleicht sah ich Paul ja später noch einmal.

>>Snowflake? Snowflake! <<

Lukeys SnowflakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt