Träge schmiegte ich mich tiefer in Alex' Arme. Hatte der Mann eigentlich überhaupt Fehler? Nicht nur, dass der Sex sensationell war... nein... anscheinend stand der Herr auf postkoitales Kuscheln! Jedenfalls schien er sehr zufrieden damit zu sein, als großes Löffelchen hinter mir zu liegen und mich wie sein Lieblingskätzchen zu kraulen. Dass ich nicht schnurrte, war auch schon alles. Schließlich drehte ich mich in seinen Armen um, so dass wir nun Antlitz zu Antlitz uns gegenüber lagen. Seine dunklen Augen glitzern leicht und ein verträumtes Lächeln umspielte seine Lippen.
„Geht's dir gut?" fragte er und rückte ein wenig näher, sein warmer Atem strich nun über meine Lippen. Ich lächelte versonnen und begann mit den Fingern seine Muskeln nachzuzeichnen. Sanft strich ich über die Narben an seiner Seite und über die eine, die erschreckend nah an seinem Herzen war.
„Das Soldatenleben ist gefährlich, Liebling," murmelte er und legte seine Hand über die meine. Ich richtete mich auf einen Ellbogen auf und sah auf diesen großartigen Mann, den ich über Jahre gehasst hatte hinab. Alex' dunkle Augen brannten sich tief in meine Seele.
Er hob eine Hand und schob eine meiner Haarsträhnen zurück, die mir ins Gesicht gefallen war. „Hast du etwa Angst um mich, kleine Juna?" fragte er mit leicht hochgezogener Augenbraue. Jetzt setzte ich mich auf. Das schien ein ernsthaftes Gespräch zu werden und auf Dauer war die Halteposition auf einem Ellbogen doch etwas unbequem. Alex folgte meinem Beispiel und ergriff dann meine Hände. „Hast du Angst um mich?" wiederholte er leise und schließlich nickte ich, meinen Blick auf die Schussnarbe auf seiner linken Brust gerichtet. Ich schluckte schwer, als mir klar wurde, dass ich ihn hätte verlieren können, noch bevor ich ihm wiedergefunden hatte. Ich zog meine linke Hand aus seinem Griff und legte sie über die Narbe, als könne ich mit meiner Berührung ungeschehen machen, dass er beinahe gestorben war. Sein Blick wurde weicher und eine so tiefe Zärtlichkeit leuchtete in seinen Tiefen auf, dass mir fast die Tränen kamen.
Alex beugte sich vor und küsste mich. Nur federleicht, wie ein Hauch strichen seine Lippen über die meinen.
„Was ist das genau mit uns?" fragte ich, als mein Herz endlich wieder einen normalen Sinus-Rhythmus aufwies. Mein Soldat schmunzelte und lehnte sich zurück. „So, so, so... also haben wir jetzt DAS Gespräch, hm?" Ich wurde rot und fummelte an der Bettdecke herum. „Ich meinte doch nur... ich wollte sagen... Ähm... ich..."
Wow... (Facepalm!) ... Ich konnte mich wirklich verteufelt gut ausdrücken!
Jetzt hatte dieser... Kerl doch tatsächlich die Dreistigkeit über mich zu lachen! Ich verengte die Augen und versuchte mich an Beccas Todesblick. Alex fiel als Resultat doch fast glucksend vom Bett!
Der freche...
Er packte zu und zog mich mit einer schnellen Bewegung zu sich und drehte uns dann, so dass er nun über mir lag. Sauer knurrte ich ihn an und versuchte die über hundert Kilo Muskelmasse von mir runterzuschieben.
Ich wollte jetzt schmollen!
Und nicht von den sanften Küssen auf meinen Mund, Kinn und... och... Gott... Hals...„Das wird nicht funktionieren! Ich bin ... uuuh.... stärker... als ... Oh, ja.. genau da..."
Ok... ich war schwach und kapitulierte mit wild wedelnder weißer Fahne. Anscheinend war ich erschreckend leicht zu entwaffnen, wenn man mich auf die empfindliche Stelle unter meinem Ohr küsste.
„Wieder bei mir, meine kleine Juna?" neckte Alex mich.
Der sollte sich lieber nicht zu früh freuen! Als ich meine Hüfte leicht bewegte, bemerkte ich die beeindruckende Erektion, die gegen meinen Unterleib drückte. Als er meine Bewegung spürte wurde das Grinsen breiter und er presste sich fester gegen mich.
„Na, na.... Wer hat denn da unanständiges im Sinn?" fragte er mit einer absurden Mischung aus sanftem Spott und purem, ungefilterten Verlangen in der Stimme. Ich schnaubte sehr damenhaft und maulte: „Das sagt genau der richtige! Mit dem Ständer könntest du jemanden aufspießen!"
Himmel! Was war heute los mit mir? War ich plötzlich zur Königin der Doppeldeutigkeit geworden? Anscheinend hatte mein Seal das gleiche im Sinn, denn sein Lächeln wurde wahrhaft teuflisch. „Später, Baby... erst sollten wir beide versuchen uns wie zivilisierte Erwachsene zu unterhalten, danach können wir von mir aus den Rest der Nacht Matratzensport betreiben!"
Wenn auch leicht zögernd richtete Alex sich wieder auf und verließ das Bett um uns was zum Anziehen zu beschaffen. Widerwillig stand ich auch auf und versuchte das dringliche Pochen zwischen meinen Beinen zu ignorieren.
Ja, ja... Ich weiß, ich verhielt mich wie die Klischee-Schlampe vom Dienst, aber hey... ich hatte gerade erst entdeckt, wie unfassbar gut Sex sein konnte... wenn ich an meinen Ex zurückdachte wurde mir erstmal klar, was ich alles verpasst hatte.
Alex kehrte zurück und reichte mir einen flauschigen Morgenmantel aus cremefarbenen Frottee.
Er zwinkerte mir zu und sagte: „Wir könnten auch nackt bleiben, aber ich bezweifle, dass ich dir dann widerstehen könnte!"
Er mir widerstehen? MIR?
Hatte der Mann in diesem Millennium eigentlich schon einmal in einen Spiegel gesehen? Selbst jetzt in dem Gegenstück zu meiner Bedeckung sah er wie ein griechischer Gott aus! Selbst ( oder gerade ) mit dem Zelt in seinem Schritt!!
Hmmm.... Yummi!!!
Schluß!
Böse Juna!
Krieg dich mal wieder ein! Es wird doch wohl möglich sein, ein Gespräch mit dem Seal zu führen ohne ihn direkt mit den Zähnen ausziehen zu wollen!
Wie ein Echo auf meine Gedanken stöhnte Alex gepeinigt auf und drückte eine geballte Faust gegen die Stirn. „Juni... hör auf, mich so anzusehen! Ansonsten pfeif ich aufs Reden und seh zu, dass deine süßen Lippen anderweitig beschäftigt sind!"
Mit einem wehleidigen Stöhnen drehte ich mich um und brachte einen Sicherheitsabstand zwischen mich und Mr. Sex auf zwei Beinen.
Er hatte recht! Wenn dieses Gespräch schon stattfand - dann doch bitte schnellstmöglich, damit ich ihn nachher direkt wie eine brünstige Hirschkuh bespringen konnte!!
Alex lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust.„Ich liebe dich, Kleines. So einfach ist das. Zunächst dachte ich, es wäre einfach nur der Drang dich zu beschützen, als du mit diesem Veilchen in deinem Gesicht auf unserer Türschwelle standest. Aber dann.. du warst nicht gebrochen, wie es die meisten Menschen mit deinem Hintergrund wären. Du hast dich für unsere Grausamkeiten an der Highschool mit soviel Kreativität gerächt... hast uns dein verzeihendes Wesen mit deiner Mom sehen lassen, deine Stärke, als du dich nicht hast unterkriegen lassen... du bist dickköpfig wie ein Esel, heiß wie die Hölle und ich bin süchtig nach deiner Nähe. Ich muss in ein paar Tagen zurück zur Basis und zum ersten Mal denke ich daran, den aktiven Dienst zu quittieren um dich nicht wieder zu verlieren."
Ich schluckte schwer. Nach dem Supergau mit Linus hatte ich nichts Festes gesucht und doch... hier stand ich nun. Vor mir der Mann meiner Träume. Ein ehrenhafter, loyaler, zärtlicher Beschützer, der so ganz nebenbei eine Granate (ha, Wortwitz für einen Soldaten!) im Bett war.
Als seine Worte allmählich in mein Bewusstsein sanken, wurden mir zwei Dinge klar.
Erstens: Linus war ein Vollversager mit winzigem Selbstbewusstsein (und noch kleineren Equipment!) und
Zweitens: ich hatte mich trotz all meiner schönen Vorsätze Hals über Kopf in Alexander Hanson verliebt.
Und der Gedanke, dass er wieder auf die Basis in Coronado zurückkehrte und dann in einen Einsatz geschickt werden würde, den er dieses Mal vielleicht nicht überlebte, schnürte mir die Kehle zu.
Und da bahnte sich prompt eine handfeste, hysterische Panikattacke an! Alex sah von einer Sekunde auf die andere höchst alarmiert aus und im nächsten Augenblick hatte er mich hochgehoben und saß nun mit mir auf dem Schoß im Sessel am Fenster.
„Schsch.... Baby... es ist alles gut! Dir geht es gut! Arme, mein Liebling. Ich bin doch da..." Sanft wiegte er mich in den Armen und drückte mir immer wieder zärtliche Küsse auf die Schläfen.
Ich riß mich von ihm los und starrte ihm mit einem wilden Blick ins Gesicht.
„Juna...?"
„Ich will nicht, dass du stirbst!" platzte ich heraus und presste beide Hände auf die Narbe über seinem Herzen.
„Juna..."
„Ich hab Angst! Angst, dass wenn ich meine Gefühle für dich zulasse und du im Einsatz getötet wirst... Allein bei dem Gedanken daran würde ich am liebsten schreien!!!!
Was ich für dich empfinde, dass habe ich noch nie gefühlt und ..."
Ich würgte die Tränen hinunter.
„Baby..."
„Ich liebe dich, Alex! Ich.."
Weiter kam ich nicht... was auch immer ich noch hatte sagen wollen, wurde verschluckt und aus meinem Kopf gelöscht durch den wilden alles verschlingenden Kuss, der mich meinen eigenen Namen vergessen ließ...
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Meine vier Stiefbrüder und ich
RomansIch hab ja schon viel Dreck in meinem Leben einstecken müssen... aber niemals hätte ich gedacht, dass ich eine dieser Frauen sein würde, die von ihrem Partner geschlagen werden. Doch hier sitze ich, auf der Couch meiner besten Freundin mit einem Vei...