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Die Nacht verbrachten Alex und ich wieder in seinem kleinen Hexenhäuschen mit Matratzensport. Der Mann hatte eine Ausdauer, die nicht von dieser Welt war. Darüberhinaus war mein Soldat auch noch ausgesprochen experimentierfreudig und ich beschloss demnächst Yogastunden zu nehmen, um an meiner Flexibilität zu arbeiten. In den frühen Morgenstunden kamen wir dann endlich zur Ruhe - meine untere Region stöhnte dankbar auf - und ich benutzte Alex ganz schamlos als Kissen. Leise brummend zog er mich enger an sich und rollte sich kurzerhand um uns zusammen. Und so verbrachte ich die bis dato beste Nacht meines Lebens, ohne Träume jedweder Art in dem Bewusstsein, dass ich sicher und geliebt war. Als ich dann gegen Mittag aufwachte, lag ich bäuchlings auf Alex und sabberte seine Kissen großen Brustmuskeln voll... peinlich, peinlich!!!
Zum Glück schien ich den Seal ins Koma gebumst zu haben, denn er rührte sich nicht als ich mich aufrichtete. Rasch legte ich den Mann mit der Spitze des Betttuches trocken und schlurfte los, um mich zu erleichtern. Nachdem Händewaschen schrubbte ich mir noch die Beißerchen und flirtete dabei intensivst mit der Dusche. Während ich noch überlegte, ob ich schon mal allein anfangen sollte oder meinen Mann für eine Gemeinschaftsaktivität unter besagter Dusche wecken sollte, kam Alex bereits nackt, wie Gott ihn geschaffen hatte zu mir hinein geschlendert. Die dunklen Haare verwuschelt und ... aaawww... war das ein Kissenabdruck auf der rechten Wange?
„Morgen, Kleines!" Liebevoll küsste er mich auf die Stirn und ich hüpfte rasch ins Schlafzimmer um ihm etwas Privatsphäre zu geben. Soweit, ihm beim pinkeln zu zusehen war ich dann doch noch nicht...
Sein leises dunkles Lachen folgte mir und kurz darauf sagte mir die Klospülung und das Rauschen des Wasser im Handwaschbecken, dass es nun ungefährlich war ihm wieder Gesellschaft zu leisten.
Nur kurz darauf knutschten wir wild unter der Regendusche herum, ja, ja... ich weiß... Wasserverschwendung. Habt etwas Nachsicht mit mir... wenn die Liebe noch so frisch ist, hat der Mensch nun mal andere Prioritäten!

„Suchst du den hier, Baby!" Grinsend schwang Alex ein wenig später meinen BH um seinen Zeigefinger und ich richtete mich wieder auf. „Hattest du den die ganze Zeit?" Er nickte breit schmunzelnd. Ich schlich auf ihn zu, das Kinn angriffslustig vorgestreckt und der Soldat wich lachend zurück. „Komm schon, meine süße Juni.. bist du sauer auf mich? Etwa weil ich deine knackige volle Kehrseite bewundert habe, als du mit hochgeregtem Hintern unter dem Bett gesucht hast? Komm schon, ich bin auch nur ein Mann und du... eine absolute Versuchung!!!" Anzüglich wackelte Alex mit den Augenbrauen und fing mich auf, als ich einen Satz auf ihn zu machte. Er ließ das Corpus Delicti fallen, schloss mich fest ihn die Arme und küsste mich lange und zärtlich.
„Ich liebe dich, Juna.." flüsterte er gegen meine Lippen und sah mir dabei so tief in die Augen, als könne er bis auf den Grund meiner Seele blicken. „Ich liebe dich, mein süßer Soldat!" erwiderte ich genauso leise und schmiegte mich in seine Arme.
Irgendwann schafften wir es dann doch zurück in die Hanson Villa und gesellten uns zu Becc, die im Garten wie eine Irre auf ihren Laptop einhämmerte. Ich beobachte sie eine Weile, während Alex lostingelte um was zu trinken und ein paar Snacks zu besorgen.
Nach kurzer Zeit hob Becca den Kopf und sah mich an. „Wow... du siehst echt gut durchgevögelt aus!"
„BECC!"
Unschuldig klimperte meine Besti mit den Wimpern und setzte ein verruchtes Lächeln auf. „Was denn? Du hast diesen Ausdruck in den Augen und bist am Dauergrinsen. Entweder hast du in der Lotterie gewonnen oder eine wirklich, wirklich gute Nacht hinter dir!" Gut, daran gab es nichts zu streiten. Die Nacht WAR der Hammer gewesen und mit einem Mann wie Alex hatte ich definitiv die Lotterie geknackt! Becc nickte zufrieden bei meinem Gesichtsausdruck und schloss nach einem letzten Abspeichern den Laptop.
„Woran arbeitest du?" fragte ich und kuschelte mich an sie. Becc lehnte ihren Kopf gegen meinen und antwortete: „Ich schreibe den Vorfall mit meinem Ex-Boss auf. Wenn ich die Anzeige anstrebe, sagt mein verehrter Richter-Onkel es wäre gut, so was in petto zu haben. Außerdem hab ich mich mit den Barkeeper vom Hotel in Verbindung gesetzt und er hat mir seine beeidigte Aussage des Vorfalls bereits zukommen lassen. Ich hab also ziemlich gute Chancen..."
Na, das waren doch mal tolle Nachrichten!
„Und wie sieht's mit Luke aus?" Als Becc schwieg richtete ich mich auf und hob fragend die Augenbrauen. Sie errötete doch glatt wie ein Teenager, der sich zum ersten Mal verknallt hatte! „Er ist echt heiß... Und ich möchte schon gerne sehen, wohin das mit uns beiden führen könnte. Wir werden also morgen auf ein Date gehen ..."  „Das klingt doch nach einem Plan!" stimmte ich zu und schloss zufrieden die Augen.

Der Rest der Woche flog nur so dahin. Wir verbrachten die Tage mit der Familie und die Nächte damit uns das Gehirn rauszuvögeln. Und dann war - viel zu schnell - die Zeit des Abschieds gekommen. Alex' Urlaub war zu Ende und er musste zurück auf die Basis nach Coronado.
Ich konnte die Tränen kaum zurückhalten. Verdammt, ich hatte doch gewusst, dass unsere Zeit zumindest im Moment noch sehr begrenzt gewesen war. Alex war ein aktiver Seal, gehörte zu der gefürchtetsten Spezialeinheit unseres Militärs. Er konnte nicht einfach so seinen Urlaub verlängern, weil er sich in seine kleine Stiefschwester verliebt hatte und dennoch tat der Abschied echt weh!
Nachdem ich damit fertig war, wie so ein Dummerchen der Staubwolke seines Pickups hinterher zu starren, zerrte mich meine Mama zum Rest der Familie in den Garten. „Alles ok?" fragte mich Tessa. Die Quietschkugel und ich hatten uns ein wenig zusammengerauft und konnten mittlerweile sogar eine Konversation betreiben OHNE dabei fleißig Beleidigungen auszutauschen.
Ich nickte ein wenig geistesabwesend. Alex war gerade erst zehn Minuten weg und ich vermisste bereits seine Arme, die mich fest und sicher an seinen warmen Körper pressten... Gooott... ich war so ein armseliges Wrack!
Ich traute mich nicht zu antworten, wohl wissend, dass dann eine Sintflut ausbrechen würde. Jason betrachtete mich mitfühlend und sagte leise: „Ach, Kleine... ich weiß, dass ist im Moment nicht leicht für dich. Als Seal hat Alex noch maximal 4 Jahre im aktiven Dienst. Dann wird er auf einen Trainerposten wechseln. Dann besteht zumindest keine akute Gefahr mehr für sein Leben durch die Einsätze..."
Vier Jahre? Fuck, da konnte so unendlich viel passieren! Und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich in diesen vier verdammten Jahren meinen Alex nur zwei/drei Wochen per Anno sehen würde...
Pfff ... Nope! Nicht mit mir! Nicht noch einmal!!

Meine vier Stiefbrüder und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt