10. Das Schnurren

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*Minnie*

So schnell es ging musste ich eine Lösung finden wie ich hier weg kam. Ich konnte mich auf niemand verlassen oder irgend wem trauen. Ich packte meine Sachen zusammen und legte mich schlafen, denn ich wollte in der Nacht los. Ob ich da draußen sterbe oder bei diesem Ray, dass ist doch egal. Als ich wach wurde, war es schon spät und dunkel, perfekt zum gehen. Ich schnappte meine Tasche, sprühte ordentlich Parfum auf mich und schlich aus dem Haus, Richtung Wald. Durch den Wald empfand ich als bessere Idee als durch die kleine Einöde. Nach ein paar Metern im Wald, schaute ich noch einmal kurz zurück und ging dann in schnellen Schritten weiter. Weder wusste ich eine Richtung, noch ob ich es überhaupt schaffen würde. Ich lief die Nacht und den ersten Tag durch, bis es Abend wurde. 4 Tage passierte zum Glück nichts. Nachts suchte ich mir Scheunen oder Höhlen in denen ich schlief. Nun war ich schon 4 Tage unterwegs und ich fühlte mich so allein und immer wieder brannte das Gefühl innerlich zu verbrennen in mir auf. Als ich an diesem Tag los ging überkam mich das seltsame Gefühl verfolgt zu werden, aber es war niemand zu sehen.

Plötzlich packte mich etwas von hinten, drückte mich gegen einen Baum und hielt mir den Mund zu. Vor mir stand ein Junge in meinem Alter, blonde Haare, bläuliche Augen und hatte Riesen Zähne. Ich bekam Angst und Panik, während ich versuchte mich zu wehren, doch er war viel stärker als ich. „Ich lasse jetzt los, bitte schrei nicht und renn nicht weg.", sagte der Unbekannte sanft aber bestimmend, nahm die Hand von meinem Mund und ging einen Schritt zurück. Erst jetzt bemerkte ich das er ganz blass war und seine Hände eiskalt. Ich starrte ihn an, unfähig etwas zu sagen und mich zu bewegen. „Du darfst gerne Sprechen, Fuchs.", kicherte er und grinste mich an. Was wollte er von mir und warum grinste er so? „Ich... Ich...", stotterte ich nur und er kam wieder einen Schritt auf mich zu. Ich wich zur Seite aus und stand nun neben ihm. „Also schnell bist du schon mal.", stellte er fest und grinste wieder. „Du musst dich nicht fürchten, ich bin Lionel, freut mich dich kennen zu lernen.", sprach er und hielt mir seine Hand hin. Zittrig nahm ich diese und stotterte: „Ich bin Minnie. Was bist du?" „Ein Vampir, einer der stärksten von allen.", sagte er stolz. In mir kochte das Gefühl wieder auf was mich von innen erhitzte. Abrupt sprang Lionel zu mir, hob mich hoch und rannte so schnell, sodass man die Bäume nur wie Streifen vorbei ziehen sah. Was war denn jetzt los? Wo brachte er mich hin und wieso war er so schnell? Was hatte er mit mir vor? Als wir endlich zum stehen kamen und er mich absetzte, schaute ich mich um, wir waren in einer Höhle und er zog gerade einen großen Stein vor den Eingang. Na toll, den konnte ich ja wohl schlecht bewegen, also war ich hier nun gefangen, wieder überkam mich die Angst.

Lionel kam auf mich zu und schaute mich an. „Du musst vor mir keine Angst haben. Was machst du überhaupt hier draußen ganz allein und vor allem zu dieser Zeit?", fragte er mit ruhiger Stimme. „Ich will nach Hause, nach Frankreich.", gab ich zur Antwort und wollte nicht zu viel erzählen. „Und da ist dir keine bessere Zeit wie die der Paarung eingefallen?", zog er die Augenbraue hoch. „Ich habe keine andere Wahl. Was machen wir nun hier?", fragte ich ihn um zu erfahren was er von mir wollte. „Wir bleiben hier bis der Geruch verflogen ist, dann gehen wir weiter in Richtung Frankreich.", erzählte er und ich nickte nur. Wollte er mich jetzt wirklich begleiten, ein Vampir begleitet eine kleine Füchsin. Hörte sich irgendwie lustig an, aber er schien das ernst zu meinen. Ich setzte mich mitten auf den Boden und starrte ihn an. Ständig brodelte das hitzige Gefühl wieder in mir auf. „Du schaffst das, es ist weg wenn du dich verwandelt hast und ein anderes Gefühl was dann aufflammt, vergeht wenn du deinen Partner gefunden hast, man kann es eingrenzen durch ein wenig Hilfe, aber nur wenn man sie zu lässt.", sprach er, woher wusste er so viel darüber und wieso wusste er was ich bin. „Wie kann man es eingrenzen, ich muss nach Hause?", sagte ich leise und Lionel kam näher, er legte einen Arm um mich und drückte mich an sich, bis ich ein schnurren aus seinem Brustkorb hörte. Das war ein sehr entspannendes Geräusch. Wo grade noch so viel Anspannung und Angst herrschte, war nun nur noch eine einzige Ruhe.

Diese Ruhe hatte mein Körper anscheinend gebraucht, denn ich schlief in Lionel's Armen ein, während er so schnurrte. Als ich wach wurde, lag ich immer noch in seinem Arm und er selbst schlief auch. Ich hatte gar nicht bemerkt wie hübsch er war, diese glatte reine Haut und dieser makellose Körper. Langsam fing er an sich zu bewegen, er riss die Augen auf und drückte mich fest an sich als er mich sah. Er hatte etwas liebliches in seinen Augen, dass mich faszinierte. „Na kleine, geht es dir besser?", fragte er mich mit einem Lächeln auf den Lippen. Mit einem Grinsen sagte ich erfreut: „Ja, jetzt geht es mir auf jedenfall besser." Nachdem Lionel mich los gelassen hatte, stand ich auf und streckte mich. Lionel stand hinter mir und tat das gleiche. „Ich werde mal die Gegend schnell ablaufen, um zu sehen ob du außer Gefahr bist.", lächelte Lionel und schubste den riesigen Stein beiseite, schlüpfte hindurch und schob den Stein wieder vor die Öffnung.
Es dauerte nur ein paar Minuten da schob sich der Stein wieder beiseite und Lionel lächelte mich an und reichte mir seine Hand. Wollte er mich jetzt ernsthaft bis nach Frankreich begleiten? Ich nahm meine Sachen und ging durch die Öffnung nach draußen. Es war so ein schöner Tag. „Möchtest du selbst laufen oder soll ich dich ein Stück tragen?", fragte Lionel mich. Was nein ich kann selbst laufen. „Ich laufe selbst, danke für das Angebot.", grinste ich und lief los. Er zog mich am Handgelenk zurück, zeigte in eine andere Richtung und sagte: „Ähm, nach Frankreich geht es aber dort entlang.", wobei er sich ein Lachen verkneifen musste. Gut er wusste anscheinend besser als ich wo wir lang mussten, dann bin ich auch schneller zuhause. Wir gingen los und unterhielten uns ein wenig über Vampire, Füchse und was es noch so gab.

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