Am nächsten Morgen wurde ich von den Sonnenstrahlen geweckt, die geradewegs durch die Balkontür auf das Bett fielen. Musste ich mir merken, damit ich in Zukunft den Vorhang abends zuziehen konnte.
Nach ein paar Sekunden bemerkte ich, dass eine Hand auf meinem Bauch lag, drehte daraufhin meinen Kopf zur Seite und erblickte Jasons Kopf knapp über meiner Schulter. Seine sonst grauen Augen waren geschlossen und seine Brust hob und senkte sich regelmäßig. Er schlief noch. Ich warf einen Blick auf die Uhr gegenüber des Bettes, die ich gestern Abend wohl übersehen haben musste. Sie zeigte kurz vor zehn an, weshalb ich beschloss, aufzustehen.
Ich wollte mich vorsichtig aus dem Bett pellen, als Jasons Hand plötzlich an meiner Taille lag und mich zurück zog. Ich sollte wohl noch liegen bleiben.
Auf einmal ertönte aus dem Nebenzimmer ein dumpfer Schlag, der mich zusammenzucken ließ, darauf rief jemand laut "Sorry!", was auch Jason aufweckte. Er blinzelte ein paar mal, sah seine Hand auf mir liegen, worauf sein Blick über meinen Körper schweifte und schließlich in meinen Augen verharrte. Schlagartig setzte er sich auf, gab ein leises Geräusch von sich und sank zurück auf das Bett, den Arm über seine Augen gelegt. Wahrscheinlich hatte er sich zu schnell aufgesetzt.
Ich setzte mich in den Schneidersitz und streckte mich. "Sorry..", murmelte Jason verschlafen, vermutlich auf seine Hand bezogen. Ich drehte mich zu ihm um und antwortete freundlich, mit einem Hauch Belustigung in meiner Stimme: "Kein Ding." Scheiße, war dieser Typ durchtrainiert, hatte ich mit einem Blick auf sein ausgeprägtes Sixpack gedacht. Anscheinend hatte sein Bauch mich erhört, denn er brummte daraufhin fordernd. Oder dankend, das war Ansichtssache.
"Hast wohl hunger.", sagte ich belustigt. Er nahm den Arm von den Augen und sah mich kurz an, dann setzte er sich auf und schaute auf die Uhr, um daraufhin wieder mich anzusehen. "Ziemlich, gab gestern Abend schließlich nichts mehr.", entgegnete er. "Essen?", fragte ich. "Essen."
Er schlug die Decke zur Seite und taumelte halb zu seinem Schrak, um sich ein Shirt anzuziehen. "Wie siehts mit Uniform aus?", fragte ich leicht irritiert. "Nur zu Unterrichtszeiten.", erklärte Jason und schaute mich mit einem "los-steh-auf-ich-will-essen!" Blick an. Ich stand auf und wollte etwas trinken, also holte ich eine der Wasserflaschen aus der Tasche und trank einen Schluck, bis mir auffiel, dass da ja Wodka drin war, weshalb ich anfing zu husten. Alkohol am Morgen, nein danke. Höchstens verkatert.
"Gehts dir gut?", fragte Jason. Ich nickte und erklärte: "Ich hatte vergessen, dass ich da Wodka reingefüllt habe. Hat mich 'n bisschen erschreckt." "Warte, was? Wie hast du das hier rein bekommen?" Ich zuckte mit den Schultern. "Ich kanns halt. Sind eineinhalb Liter." Ich stellte die Flasche auf den Tisch und ging zu Jason, drehte mich dann doch nochmal um um mir Socken anzuziehen. Die Fliesen im Gebäude waren mir dann doch zu kalt.
Wir verließen das Zimmer und wurden seltsamerweise von einer kleinen, fliegenden Rakete empfangen, die wenige Zentimeter vor uns vorbei flog. Irritiert starrte ich ihr hinterher, als kurz darauf zwei zwölfjährige Kinder mit lautem Gelächter hinterherrannten. "Was..", fragte ich, aber Jason zuckte nur mit den Schultern und meinte: "Die sind experimentierfreudig. Sowas ist normal, wenn man neu hierher kommt. Waren Erstklässler."
Wir liefen nach Rechts und kamen kurz darauf an der großen Haupttreppe an, liefen sie hinunter und betraten die große Halle. Interessiert sah ich mich um und erspähte einige Schüler und ein paar Lehrer, während wir weiter nach Vorne liefen. Ich sah Marie, die mich daraufhin zu sich winkte; Jason lief weiter zu seinen Freunden.
"Wynn, wieso bist du denn mit Jason unterwegs?", fragte sie sofort, während ich mich neben Samuel setzte. "Bin mit ihm in einem Zimmer. Die haben anscheinend dieses Jahr Mädchen und Jungen auch gemeinsam in ein Zimmer gesteckt. Da waren deine Informationen wohl nicht ganz korrekt.", grinste ich sie an, doch sie öffnete nur erstaunt die Augen. "Du bist mit dem in einem Zimmer?", quietschte sie halb. "Ja, wieso?" "Weißt du wer das ist?" "Jason." "Nein ich meine, weißt du wer das ist?" Irritiert blickte ich sie an. "Einer der heißesten Typen der Schule! Du weißt nicht wie viele Mädchen auf ihn stehen, aber er hat bisher jede abgewiesen, oder es hielt nicht lange. Entsprachen wohl nicht seinem Niveau." Ich zuckte nur mit den Schultern, obwohl ich mir das gut vorstellen konnte. "Unser lieber Samuel gehört übrigens auch dazu.", grinste sie und schaute ihn an. "Wozu?" "Zu den heißesten Typen der Schule." Ich schaute ihn ebenfalls an, aber er blickte gedankenverloren an Marlon vorbei, und als er bemerkte, dass wir ihn anstarrten, sagte er nur: "Hm?", worauf wir anfingen zu lachen.
Nachdem wir ausgiebig gefrühstückt hatten, noch unsere aller Nummern ausgetauscht hatten und Marie mich mit Klatsch und Gerüchten zugetextet hatte, von denen ich neunzig Prozent schon wieder vergessen hatte, machte ich mich wieder auf in mein Zimmer, um zu duschen.
Mit frischer Unterwäsche, Handtuch, Bluse und Rock sowie dem Zeug, dass ich zum duschen brauchte, ging ich ins Bad und betrachtete meine leicht zerzaust aussehenden Haare in dem großen Spiegel. Ich öffnete meine Haare und kämmte sie erst mal durch, die Wellen, die ich hineingeglättet hatte, waren ziemlich rausgezogen und fast schon glatt. Gerade als ich den Verschluss meines BHs geöffnet hatte und dieser zu Boden fiel, wurde die Tür aufgestoßen und mir stand ein fröhlicher Jason entgegen, dessen Augen sich weiteten, als er mich sah. Ein paar Sekunden standen wir beide wie versteinert dort, dann verschränkte ich meine Arme vor meinen Brüsten, die zum Glück zuvor von meinen Haaren bedeckt worden waren, schrie "Raus!" und knallte mit meinem Fuß die Tür zu. Ich schloss sie gleich zwei mal ab und lehnte mich dagegen, realisierte dann erst, was passiert war und knallte sogleich meinen Kopf gegen die Tür. Wie konnte ich nur so dumm gewesen sein, nicht abzuschließen?
Nach ein paar tiefen Atemzügen hatte ich mir selbst gesagt, dass das hundert pro mein schlechtes Karma gewesen war. Schließlich hatte ich ihn gestern Abend ja auch halb nackt gesehen... wobei das eigentlich nicht zählte, da er danach auch in Boxershorts geschlafen hatte und zwischen Hose und Handtuch kein so großer Unterschied war. Zumindest nicht, was das eventuelle erspähen von Geschlechtsteilen anging.
Ich duschte erst einmal ausgiebig, fragte mich, was mich wohl nun erwarten würde, da das doch kein Normales Internat war. Obwohl ich nach dem Aufwachen ja gehofft hatte, dass das mit den Elementen nur Quatsch gewesen war, was dann aber durch die fliegende Rakete zerstört wurde. In Unterwäsche föhnte ich meine Haare, schminkte mich und zog mich schließlich an. Ich kramte meine Sachen zusammen, hängte mein Handtuch an der Heizung über das von Jason und ging zurück ins Zimmer.
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Feuerfunke *wird überarbeitet*
FantasyJedes Element erzählt seine ganz eigene Geschichte. So berichtet zum Beispiel das Licht über alles Gute und Fröhliche auf der Welt, während der Schatten davon überzeugt ist, dass es nur Böses auf der Welt gibt. Die vier größten Elemente, Luft, Wasse...