Kapitel 25

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Wir liefen also geradewegs zum Direktorat. Herr Sacallius rief uns herein und fragte: „Was kann ich für euch tun?" Zum dritten mal streckte ich meine Hand von mir, worauf der Direktor erstaunt aufstand und auf mich zuging. „Wie ist das passiert?" „Naja, wie Sie ja wissen habe ich mit Samuel trainiert. Wir saßen auf einem Baum, dessen Ast nachgab und um nicht zu sterben hat mich wohl mein Instinkt gerettet." „Das ist ja fantsatisch. Sag mir, Gwendolyn, fühlst du dich irgendwie anders?" Kurz überlegte ich, dann schüttelte ich den Kopf. „Nicht wirklich, nein. Wieso?" Der Direktor schüttelte ebenfalls den Kopf und sagte: „Das ist nicht so wichtig, wenn es dir gut geht. Wenn du dich doch komisch fühlen solltest, komm einfach zu mir, ja? Wie auch immer, ich wollte dir sowieso noch sagen, dass du nächste Woche mit Herr Farris nach Lyon fahren wirst um etwas zu holen, das deine Eltern dir hinterlassen haben."

Meine Eltern? Ich schluckte. Eigentlich wollte ich nicht so oft an sie denken, andererseits machte es mich irgendwie glücklich zu wissen, dass sie mir etwas hinterlassen haben.

Ich nickte und ignorierte den Drang weiter nachzufragen. Stattdessen betrat ein anderer Lehrer den Raum, woraufhin wir hinaus geschickt wurden.

An diesem Abend dauerte es ziemlich lange, bis ich einschlafen konnte. Ich hatte minutenlang auf das Zeichen geschaut, war die Linien nachgefahren und wurde dennoch immer noch nicht ganz schlüssig aus all diesen Ereignissen. Ich war wirklich im Stande das Feuer zu kontrollieren? Eine völlig absurde Vorstellung, aber sie war nun meine Realität.

Meine Gedanken schweiften schließlich zu meinen Eltern; zu dem, was sie mir hinterlassen hatten. Was es wohl gewesen sein könnte? Etwas belangloses wie Schmuck oder Geld vielleicht; ein Brief mit viel Glück. Oder ein verschwiegenes Familiengeheimnis – obwohl allein die Tatsache, dass ich sechs Jahre lang nichts von meinen oder den Kräften meiner Eltern gewusst hatte schon genug Geheimnis war.

Dieser Gedanke ließ mich hochfahren. Es stimmte, ich hatte die sechs Jahre, die ich mit meinen Eltern verbracht hatte, rein gar nichts von dieser anderen Welt gewusst. Gut, ich war gerade mal sechs als sie starben und hätte das vielleicht nicht ganz verstanden, aber jedes andere Element wird in diese Welt hinein geboren und wächst mit ihren Bräuchen auf. Wieso ich nicht?

Mein Kopf fing an zu grübeln. Vielleicht hatten sie Gründe gehabt, es mir zu verschweigen; aber weshalb? Diese Welt war so voller Fasntastischer Dinge und Wunder, die besonders ein Kind faszinieren konnten; wieso sollte man es also ausgerechnet einem Kind verschweigen?

Diese Gedanken hakten sich in meinem Kopf fest. Ich wurde einfach nicht fündig, was der Grund dafür gewesen sein könnte. Vielleicht verschaffte die Hinterlassenschaft mir ja etwas mehr Klarheit.


Leise seufzend fuhr ich mir durch die Haare, bis ich eine leise Stimme neben mir vernahm. „Wynn, wieso bist du noch wach?", murmelte Jason und ich drehte meinen Kopf, um ihn anzusehen. „Es ist zwei Uhr nachts.", fügte er hinzu und öffnete leicht ein Auge. „Ich denke vermutlich nur zu viel nach.", antwortete ich. „Denken kannst du tagsüber, jetzt sollst du schlafen." Ich erkannte einen Hauch von Vorwurf in seiner Stimme, was mich schmunzeln lies. Kurz darauf spürte ich seine Hand an meiner Schulter, die mich zurück in das weiche Bett drückte. 


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Lol, ich hatte den Part am Montag hochgeladen und jetzt erst bemerkt, dass er gar nicht online war o.o und ich wunder mich, warum den niemand liest... Tut mir leid!

Feuerfunke *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt