„Woher kommt ihr eigentlich? Also aus welchen Ländern?", fragte ich schließlich und schob meinen leeren Teller von mir. „England.", antworteten Troy und Adrian wie aus der Pistole geschossen. Flo war Franzose und Jason halb Engländer und halb Deutscher, sprach aber nur sehr gebrochen Deutsch, wie ich feststellte, als er ein paar Sätze auf Deutsch sagte. Oder es zumindest versuchte. „Und du?", kam die Gegenfrage von Jason. „Weiß ich nicht so genau. Ich bin zwar in Deutschland aufgewachsen, habe aber Englisch- und Französischstämmige Eltern, Großeltern und so weiter. Diese drei Sprachen kann ich auch fließend sprechen." „Das ist mal 'ne bunte Mischung.", so Adrian.
Schließlich kam die Tutorenliste auch mal bei uns an, nach einer halben Stunde. Interessanterweise hatte ich einen Tutor nur für mich, der auch sonst niemand anderen betreute, und dies war kein geringerer als Herr Farris. Dieser kam auch sogleich wie aus dem Nichts auf unseren Tisch zu und bat mich, ihm zu folgen. Erneut betraten wir den kleinen Raum, der dieses Mal leer war.
„Gwendolyn, ich möchte dich in deiner Fächerwahl beraten und dir alle offenen Fragen beantworten, die du noch hast, damit sämtliche Bedenken gegenüber der Akademie und deinen Kräften geklärt werden.", sagte er und deutete mir, mich zu setzen. „Nur zu.", meinte ich mit einem freundlichen Lächeln, auch wenn das gerade etwas überstürzend war. „Nun, du hast fünf vier bis sechsstündige Pflichtfächer. Sechsstündig nur, weil du den Stoff der letzten vier Jahre nachholen musst. Die Fraktion Feuer hat als Pflichtfächer eine Kampfsportart deiner Wahl, die allerdings mit Schlägen und Tritten zu tun haben muss, da Feuer und alle Elemente, die dem Feuer entspringen, darauf basieren. Kickboxen ist dafür eigentlich die beste Wahl, da dort die Meisten Schlag- und Tritttechniken angewendet werden, und diese für das Feuer ziemlich wichtig sind. Du wirst einen Kurs besuchen müssen, in dem du die Kontrolle über dein Element lernst und einen, in dem du den Umgang damit lernst. Also Kontrolle – Umgang – Anwendung. Du wirst lernen, worin die Quelle deiner Kraft liegt und diese zu nutzen lernen. Des weiteren besuchen alle Schüler der Feuerfraktion den Unterricht zum Umgang und Reiten mit Drachen."
Mir klappte die Kinnlade hinunter. Drachen? Hier? Heilige scheiße.
„Drachen?!", rief ich entsetzt. „Ja, Drachen. Es gibt nicht mehr viele davon und auch nur wenige erlernen das Reiten von ihnen jemals, aber die, die es können, sind sehr geschätzt. Kommen wir nun zu deinen Wahlfächern. Hierbei steht dir alles frei, was du möchtest. Ich gebe dir einen Bogen mit, den du bitte ausfüllst und mir bis siebzehn Uhr vorbei bringst, damit dein Stundenplan erstellt werden kann. Meine Einschätzungen und Empfehlungen sind eingekreist."
Ich hing immer noch an den Drachen fest, bis plötzlich vor mir auf dem Tisch ein Blatt Papier lag, das ich gespannt musterte, aber darum würde ich mich später kümmern. Herr Farris fuhr fort: „Was du noch wissen solltest, sind zwei Dinge. Das eine ist, dass alle zwei Wochen – diese Woche angefangen – für alle interessierten Schüler die sogenannte Elementenkunde stattfindet. Dort werden jede Stunde ein bis zwei Elemente erklärt, es ist teilweise ganz interessant. Das andere wäre die ab der fünften Klasse stattfindende sogenannte 'Inselübung', die jeden vierten Sonntag abläuft – Die Schüler werden in variierenden, unterschiedlich ausgewählten Gruppen in die Simulationskammer geschickt und stranden dann an einem unbekannten Ort. Dort müssen sie zwei Tage lang überleben, und so lernen, sich in einem echten Fall durchzusetzen. Sämtliche Gefahren dort sind natürlich nicht echt, wir würden euch niemals in Gefahr bringen. Während bei jeder Übung zwei Tage und eine Nacht vergehen, vergeht hier bei uns nur etwa eine halbe Stunde. Daher ja auch Simulationskammer. Kannst du mir soweit folgen?"
Ich schluckte. Viele Informationen, aber ich konnte ihm durchaus folgen.
Ein paar Minuten Schweigen folgte, dann stand Herr Farris auf und meinte „Das wärs für heute. Ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr beansprucht." Er lief bereits in Richtung Ausgang, als ich mich räusperte und ihn unterbrach: „Eine Frage – bin ich in irgend einer reality-TV show? Ich meine, Drachen? Ist das wirklich Ihr Ernst?"
Er drehte sich um, lief zu dem Fenster, das in den Hof zeigte, und deutete mir, mich zu ihm zu stellen. Ich sah aus dem Fenster, erspähte Rechts und Links Teile des Hauptgebäudes und geradeaus ein weiteres Gebäude, das allerdings viel Neuer aussah, nur drei Stockwerke hatte und nicht mit dem Hauptgebäude verbunden war. „Das dort sind Epsilon und Zeta, Unterrichtstrakte, sowie etwas, das ich dir jetzt noch nicht sagen darf. Wenn du über den Hof rechts oder links an dem Gebäude vorbei läufst, findest du Trakt Eta, die Sportplätze, -Hallen und Schwimmhallen, die außen am Hauptgebäude vorbeilaufen. Hinter diesem Gebäude, etwa hundert Meter weiter unten, liegt Theta, der Trainingstrakt. Gerade ist der Platz für Besichtigungen offen, dort wirst du auch einen kleineren Drachen vorfinden. Geh ihn dir anschauen, wenn du mir keinen Glauben schenken willst. Ich bin mir Sicher, danach werden all deine Zweifel beseitigt sein.", erklärte er und drehte sich erneut um, um die große Halle zu betreten und mich allein zu lassen.
Erstaunt seufzte ich, dann drehte ich mich um und verließ den Raum durch die Tür, durch die ich ihn letzte Nacht betreten hatte. Am Ende des Gangs kam ich wieder vor der Haupttreppe an, auf der Jason und Flo saßen und anscheinend auf mich gewartet hatten. Als sie mich sahen fragten sie wie aus einem Mund: „Und?" Ich blieb vor ihnen stehen, schaute abwechselnd in ihre grauen und braunen Augen, dann meinte ich: „Ihr habt hier ernsthaft scheiß Drachen?!" Sie fingen an zu lachen, dann nickten sie. „Wieso hab ich das kommen sehen?", fragte Jason und grinste. Wieder seufzte ich. „Ich hab' immer noch das Gefühl, dass das entweder eine Fernsehshow ist oder ich ganz einfach träume." „Tut mir leid Kleine, aber das ist es nicht. Die Drachen sind genauso real wie es unsere Kräfte sind.", meinte Flo. „Kleine?", fragte ich belustigt. „Wie groß bist du?" „Eins zweiundsiebzig." „Also. Klein." Ich gab ein gespielt beleidigtes „Tze." von mir und wollte die Treppe hinauf laufen, bis Jason mich fragte, wohin ich gehen würde. Ich wedelte mit dem Zettel vor seiner Nase herum und verdeutlichte ihm damit, dass ich diesen in unser Zimmer bringen wollte. „Gib her, ich muss sowieso noch rauf. Wartet ihr kurz hier?", fragte Jason und wir nickten. Also lief ich die zwei Stufen wieder runter und setzte mich neben Flo.
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Feuerfunke *wird überarbeitet*
FantasyJedes Element erzählt seine ganz eigene Geschichte. So berichtet zum Beispiel das Licht über alles Gute und Fröhliche auf der Welt, während der Schatten davon überzeugt ist, dass es nur Böses auf der Welt gibt. Die vier größten Elemente, Luft, Wasse...