Reece und ich betreten die Schule wie gewöhnlich. Wir laufen ganz normal nebeneinander her, halten weder Händen noch sonst etwas, das darauf hindeuten könnte, dass wir zusammen sind. Ich schäme mich nicht für ihn, es geht eher darum, dass ich meine Beziehung nicht gerne öffentlich halte. Reece scheint auch nicht der Typ für öffentliche Zärtlichkeiten zu sein. Mein Blick wandert kurz zu ihm, als wir durch die engen Schulgänge laufen und meine Schulter gegen seine gedrückt wird, um überhaupt einmal durch die Menge zu kommen. Er zwinkert mir zu, woraufhin mir ganz warm ums Herz wird.
Es ist als hätte mein Kopf immer noch nicht ganz begriffen, dass Reece und ich jetzt zusammen sind. Immer wieder spiele ich den gestrigen Abend in meinem Kopf ab. Jedes Mal fängt mein Herz zu klopfen an, so als spüre ich seine Lippen immer noch auf meiner Haut, als würde er mich immer noch so berühren wie er es gestern getan hat. Ich strahle vor mich hin.
Heute Morgen habe ich mich im Spiegel betrachtet, um zu sehen, ob ich irgendwie anders aussehe; erwachsener zum Beispiel. Aber ich sah immer noch so aus wie immer. Abgesehen von meinen dauer-rosigen Wangen und meinem Strahlen. Ich kann einfach nicht aufhören, vor mich hin zu grinsen. Manchmal erwische ich mich sogar dabei, wie ich vor mich hin Summe.
Maria hat es heute Morgen bemerkt, als ich summend mein Pausenbrot gemacht habe und mich lächelnd gemustert. Irgendwann habe ich ihren Blick auf mir gespürt und erst da ist mir aufgefallen, dass ich überhaupt gesummt habe. Sie hat versucht mich abzufangen und mich auszufragen, aber in dem Moment ist leider Reece heruntergekommen und hat dieses Gespräch zwischen Maria und mir unmöglich gemacht, was sehr schade ist. Innerlich habe ich Reece für sein Timing gedankt.
»Ich muss an den Spind«, sage ich, während wir nebeneinander die Gänge der Schule entlanglaufen. Wir bahnen uns einen Weg durch die Menschenmenge, die ganzen schreienden, miteinander quatschenden oder rennenden Schüler.
Nachdem ich an meinem Spind war und ein paar Bücher ausgetauscht habe, bringt Reece mich noch zu meinem Raum. Ich grinse zufrieden vor mich hin. Daran könnte ich mich gewöhnen. Damals hätte ich nie gedacht, dass Reece auch so sein kann. Fürsorglich, liebenswert und immer bemüht sich um die Leute zu kümmern, die er liebt.
Auf dem Weg treffen wir auf Ava, die in einer Ecke auf mich zu warten scheint. Sie lehnt an der Wand, kaut demonstrativ an ihrem Kaugummi herum und tippt dabei auf ihrem Handy herum. Als sie uns beide sieht, heben sich ihre Mundwinkel zu einem breiten Grinsen, während sie das Handy wieder in die Hosentasche steckt und uns mit ausgebreiteten Armen entgegenkommt.
»Da sind ja meine Lieblings-Turteltäubchen«, ruft sie laut, sodass sich einige von denen, die an uns vorbeigehen, zu uns umdrehen. Dafür kassiert sie auch einen tödlichen Blick von mir. Ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen, egal weshalb, ob gut oder schlecht. Sie lacht bloß und umarmt uns beide gleichzeitig, als wir schließlich vor ihr stehen. »Gott, ihr seht so süß zusammen aus.«
Dann aber sieht sie zwischen Reece und mir hin und her und hebt verwundert eine Augenbraue. Ihr Lächeln verschwindet und macht Platz für einen verwunderten, gar schon irritierten Blick. Ihre Augen wandern von mir zu Reece und wieder zurück. »Habe ich gestern halluziniert oder was ist los?«
Verwirrt sehe ich sie an. Jetzt bin ich an der Reihe irritiert zu sein. »Was meinst du?«
Ava runzelt die Stirn. »Ich dachte ihr seid zusammen?«
»Sind wir auch«, antworte ich und lächle unsicher. Worauf will sie hinaus? Gibt es etwas, dass ich wissen sollte? Panik macht sich in mit breit, während sich Fragen über Fragen in meinem Kopf formen.
Um Avas Mund bildet sich ein erleichtertes Grinsen, dann fängt sie an zu lachen. »Kein Händchenhalten, kein herumknutschen, kein ich-kann-die-finger-nicht-von-dir-lassen? Ich habe mich nur ein wenig gewundert.«
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A Story of Broken Hearts
RomanceEmmas Traum geht in Erfüllung und sie darf endlich ein Jahr im Ausland verbringen. Neben neuen Freunden, Erfahrungen und einer Liebe lernt sie auch die Schattenseiten des Lebens kennen. Kann ein gebrochenes Herz je wieder heilen?