11. Gefühlschaos

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Am Morgen stehe ich, dafür dass es Samstag ist, ziemlich früh auf. Eigentlich ist das nicht so mein Ding. Ich meine das Früh-Aufstehen, aber ich glaube da bin ich nicht die Einzige.

Ich stehe leise vom Bett auf und versuche dabei so leise wie möglich zu sein, um Reece auch ja nicht zu wecken. Hastig schleiche ich zu meinem Kleiderschrank. Da der Winter langsam aber sicher anbricht, entscheide ich mich für einen Hoodie und eine Jeans.

Bevor ich das Zimmer verlasse, schnappe ich mir noch meine Tasche und schaue ein letztes Mal zu Reece herüber. Er liegt friedlich schlafend in seinem Bett. Wenn er schläft, kann er echt süß aussehen. Bei dem Anblick, der sich mir bietet, geht mein Herz auf. Die vollen Lippen sind einen kleinen Spalt breit geöffnet, seine Wimpern werfen Schatten auf seine Wangen. Was er wohl gerade träumt?

Mir fällt auf, dass er kaum zugedeckt ist und die Decke halb auf dem Boden liegt. Seine sowieso schon nackte Brust liegt nun komplett frei. Es ist wirklich ziemlich kalt, selbst hier im Zimmer. Was ist, wenn Reece sich erkältet? Unsicherheit überkommt mich und ich presse die Lippen aufeinander. Soll ich oder nicht? Ich überlege und überlege. Schließlich entscheide ich mich dafür, es zu tun und tapse zu ihm herüber, darauf bedacht keinen Laut von mir zu geben.

Bei ihm angekommen, schaffe ich es nicht, den Blick von ihm zu lösen. Ich werde einfach nicht satt von diesem Anblick.

Mein Blick fällt auf seine nackte Brust, die sich immer wieder hebt und senkt.

Ich versuche mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, greife nach der Decke und ziehe sie bis zu Reeces Kinn hoch, damit er es auch schön warm hat. Er seufzt leise und lächelt auf einmal. Überrascht weiten sich meine Augen.

»Danke Küken«, murmelt er. Ich starre ihn mit offenem Mund an, betrachte seine langen Wimpern, die vollen Lippen, die zu einem friedlichen Lächeln hochgezogen sind. Träumt er vielleicht noch?

Im nächsten Moment greift er nach meinem Arm und zieht mich zu sich. Ich reiße entsetzt die Augen auf und falle, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass er mich zu sich ziehen wird, auf ihn. Sein Griff ist fest, aber nicht so fest, dass es wehtut.

Er stöhnt vor Schmerzen, als ich schließlich mit dem Gesicht auf seine Brust falle. Ich traue mich nicht zu atmen, liege einfach nur da, auf ihm, mit aufgerissenen Augen. Wie ein ängstliches Tier, das in die Beutefalle eines größeren Tieres gefallen ist. Ich kann sein Gesicht nicht sehen, aber ich kann mir vorstellen, dass er gerade die Augen öffnet und... »Küken? Was tust du auf mir?«

Ich werde knallrot und versuche, mich von ihm zu stemmen, dabei fällt mir auf, dass seine Hand immer noch meinen Arm umfasst. Sein Blick trifft meinen, als ich mich neben ihn aufgesetzt habe, dann gleitet sein Blick zu seiner Hand, die meinen Arm festhält. Er runzelt die Stirn, während ich mit starkem Herzklopfen die Lippen aufeinanderpresse und seine Berührung insgeheim genieße.

Sein Blick hebt sich von meinem Arm und er schaut mir wieder in die Augen. Ich versinke im Grün seiner Augen.

Verwirrung macht sich in seinem Gesicht breit. Sein Mund öffnet sich leicht, so als würde er jeden Moment etwas sagen, aber es kommt kein Ton. Ich warte, begegne seinem Blick und halte ihm stand, obwohl es sich anfühlt, als würde ich in eine Steckdose greifen. Wenn ich in Reeces Nähe bin, habe ich andauernd das Gefühl zu explodieren. Was macht dieser Junge bloß mit mir?

»Oh«, meint er und lässt meinen Arm schnell wieder los. Als ob er erst jetzt begriffen hätte, was los ist. »Warum...?«

Ich lächle, als er seinen Satz unbeendet im Raum stehen lässt. »Ich wollte dich bloß zudecken und du hast nach meinem Arm gegriffen und daran gezogen. Keine große Sache, ich schätze du hast bloß geträumt.«

A Story of Broken HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt