22. Böse Überraschung

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Glücklich und zufrieden kommen wir am Abend wieder zu Hause an. Wir haben den ganzen Tag am Strand verbracht und ab und zu haben wir auch geredet, aber die meiste Zeit haben wir uns einfach nur geküsst. Einmal sind wir kurz was essen gegangen, aber nichts Großes. Wir waren in einer kleinen Imbissbude, weil wir beide am Verhungern waren.

Reece meinte, wir würden es noch rechtzeitig zur Feier schaffen und damit hatte er wohl recht, denn als wir das Haus betreten, ist es dunkel und leer. Ich höre und sehe nichts. Es sieht so aus, als wäre niemand zu Hause. Verwirrt sehe ich mich um, dann schaue ich schließlich Reece an. Stirnrunzelnd frage ich: »Wo sind denn alle?«

Er schaut auf sein Handy und zuckt dann mit den Schultern. »Ich schau mal oben nach und du guckst am besten hier unten.«

Die Falten auf meiner Stirn vertiefen sich nur noch mehr. Warum soll ich hier nachgucken, wenn doch offensichtlich keiner hier zu sein scheint? Und obwohl mir das Ganze nicht geheuer ist, gehe ich ins Wohnzimmer. Vielleicht sitzen sie ja vor dem Fernseher und haben nicht mitbekommen, dass wir wieder hier sind. Vielleicht sind sie ja auch noch Einkaufen oder sie-

Ich knipse das Licht an und im nächsten Moment höre ich ein lautes »Überraschung!«. Menschen springen hinter dem Sofa, dem Esstisch, den Pflanzen hervor und dann spüre ich zwei Hände auf meinen Schultern und weiche Lippen an meinem Nacken. Eine raue, tiefe Stimme flüstert mir ins Ohr: »Überraschung, Küken.«

Mir wird ganz warm ums Herz, als ich Ava, Maria, Jack, Madison und ein paar andere Leute sehe, mit denen ich zwar nicht viel zu tun habe, die mir aber durchaus bekannt sind. Freunde der Familie, ein paar Leute aus der Schule. Ich strahle im ganzen Gesicht, als mein Blick über die Leute um mich herum gleitet.

Ava ist die Erste die mit ausgebreiteten Armen auf mich zu gerannt kommt. Sie drückt mich fest an sich und legt ihre knallrot gefärbten Lippen auf meine Wangen, während sie laut schmatzend einen Kuss hinterlässt. »Alles alles Gute, meine Süße!«

Dann fängt das ganze Geburtstagsprozedere auch schon an. Eine Person nach der anderen kommt auf mich zu, drückt mich und wünscht mir alles Gute. Maria kommen vor Rührung fast die Tränen, Jack klopft mir anschließend stolz auf die Schulter und Madison hüpft Happy-Birthday-singend um mich herum. Ich kichere und bin so glücklich wie noch nie zuvor. Dabei vergesse alles andere. Kein Max, keine Jule, keine Larissa, die in meinen Gedanken herumspuken.

Reece und ich sind zusammen. Ich habe Geburtstag. Alle Leute, die ich gerne habe, sind hier. Achja, ich habe vergessen zu erwähnen, dass Reece und ich zusammen sind! Ich begreife es immer noch nicht.

Langsam drehe ich den Kopf zu Reece, der am Türrahmen lehnt und mich angrinst. Ich kann nicht verhindern, dass sich meine Mundwinkel ebenfalls zu einem breiten Grinsen heben. Ich kann nicht leugnen, dass ich gerade auf Wolke sieben schwebe.

Es gratulieren mir noch einige andere Leute, mit denen ich eigentlich nie viel zu tun hatte, aber das macht mir nichts aus. Denn direkt neben mir steht Reece und das alleine reicht, um mich glücklich zu machen. Ich nehme die Geburtstagsglückwünsche und Geschenke dankend an und sage jedem, dass ich mich freue, dass er gekommen ist.

Nachdem ich einmal von jedem Gast beglückwünscht wurde, fangen alle an Happy Birthday zu singen, was schon ziemlich peinlich ist, denn alle Augen liegen dabei auf mir. Maria bringt eine Sahnetorte mit einer aus Smarties gemachten 17 und stellt sie auf dem Tisch ab, während sie leise mitsingt.

Ich starre auf die riesige Torte und klatsche mit, als alle am Ende des Geburtstagsständchen zu klatschen beginnen. Maria beugt sich zu mir herüber und flüstert: »Los, puste die Kerzen aus und wünsch dir was, Süße.«

Was soll ich mir denn wünschen? Alle meine Wünsche sind doch schon in Erfüllung gegangen. Ich schaue auf und begegne Reeces leicht besorgtem Blick und in dem Moment weiß ich, was ich mir wünsche. Egal was nicht mit Reece stimmt oder was ihn auch bedrücken mag, ich wünsche mir für ihn, dass alles wieder gut wird und er es mir vielleicht auch irgendwann erzählt. Ich wünsche mir so sehr, dass er seine Sorgen und Bedenken verliert, auch wenn ich nicht ganz weiß, worauf sie sich beziehen. Nachdem ich meinen Wunsch leise im Kopf wiederholt habe, puste ich die Kerzen aus.

A Story of Broken HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt