Devil's Eyes (Satoru Gojo X OC)

Kapitel 34. Das Mädchen von vor 1000 Jahren ~ Part 2

4 Monate später

Shiela

„Habt ihr gehört? Das Fräulein wird wohl nicht mehr lange durchhalten" hörte ich eine der Dienerinnen flüstern.

„Anscheinend soll sie kaum noch essen oder trinken. Sie verwehrt jegliche Nahrung und dennoch ist der Meister jede Nacht bei ihr" stimmte die andere Dienerin zu. Ich verzog besorgt das Gesicht und legte das Besteck auf das Tablett.

„Das gesamte schloss kennt bereits ihre Schreie. Irgendwie tut sie mir leid. Sie muss so viel leiden und das obwohl sie doch so schön ist" seufzte die erste wieder.

„Naja, wenn sie stirbt, wird der Meister wenigstens wieder mein Fräulein besuchen" erwiderte die andere. Weshalb ich zu ihnen rüber linste. Es gab mit Fräulein Kiaria insgesamt 3 Fräuleins, die Meister Sukuna direkt als Sklavin dienten. Doch seitdem Fräulein Kiaria im Schloss war, hatte der Meister jede Nacht nur noch mein Fräulein besucht. Und Fräulein Kiaria war auch die einzige, die in den Gemächern des Meisters verbleiben durfte. Da war es selbstredend, dass die anderen Fräuleins eifersüchtig waren.

„Da hast du recht. Hoffen wir, dass sie bald den Löffel abgibt" kicherten die beiden.

Ich nahm das Tablett und drehte mich von ihnen weg. Ich verließ die Küche und ging den langen Flur entlang, bis ich an der Tür vom Schlafgemach des Meisters ankam. Ich klopfte drei Mal und betrat die Räumlichkeiten. Wie immer waren die Vorhänge zugezogen und der gesamte Raum war dunkel. Nur eine einzelne Kerze leuchtete neben dem Bett des Meisters. Und das tat sie nur, weil ich sie selbst vor paar Stunden angezündet hatte. Das Fräulein hatte sich kein cm bewegt und lag immer noch, genau wie zu vor, an der gleichen Stelle.

Schwer schluckend ging ich auf sie zu und legte das Tablett mit dem Essen auf den Nachttisch ab „Fräulein Kiaria, ihr müsst essen" sprach ich leise und schob die Decke etwas beiseite. Aber nur so viel, dass ihre Brüste noch bedeckt durch die Decke sind, da sie immer noch Nackt war. Sie öffnete langsam ihre Augen und drehte ihren Kopf zu mir, augenblicklich leuchtete mich das wunderschöne rot ihrer Augen an.

„Shiela" flüsterte sie mit gebrochener Stimme. Ich beugte mich vor und half ihr, sich ein Stück aufzusetzen. Ihr Körper war übersäht mit blauen Flecken und Blutergüssen. Sie war sehr mager und ihre Wangenknochen stachen viel zu stark hervor. Ihr Haar war zerzaust und ihre Augen leer.

„Fräulein..." flüsterte ich und musste mir wirklich die Tränen verkneifen. Dieser Anblick, er war zu grausam.

„Bitte...hör auf mich zu füttern...ich will nur noch sterben" flüsterte sie schon wieder und schaute mich verzweifelt an. Das tat sie immer, wenn ich ihr das Essen vorbeibrachte. Doch das konnte ich einfach nicht über mein Herz bring. Ich konnte doch nicht einfach aufhören mich um sie zu kümmern, nachdem sie Meister Sukuna vor knapp 4 Monaten gebeten hatte, dass ich ihre persönliche Dienerin werde. Es war so eine unglaubliche Ehre für mich, in so jungen Jahren schon einer Frau zu dienen, wie Fräulein Kiaria eine war.

„Das geht nicht. Ich lass euch nicht einfach sterben" sagte ich entschlossen und nahm die Schüssel mit dem Reisbrei. Ich füllte den Löffel und führte ihn zu ihrem Mund. Sie versuchte sich zu weigern, doch da ich nicht nachgab, öffnete sie nach kurzem Zögern doch den Mund. Sie schluckte das Essen hinunter und atmete erschöpft aus.

„Wieso kannst du mich nicht endlich sterben lassen. Sukuna hat es geschafft, ich bin gebrochen. Ich habe doch nichts mehr, wofür es sich lohnt zu leben. Weder ein Clan, eine Familie oder das Recht über meinen eigenen Körper zu entscheiden. Ich will doch einfach nur noch sterben" flüsterte sie flehend und mit leerem Blick starrte sie mich an. Selbst Tränen vergoss sie nicht mehr, weil sie wahrscheinlich keine mehr besaß. Sie hatte in den letzten Monaten so viel geweint. Am Anfang hatte sie mich noch weinend angefleht ihr zu helfen, damit sie fliehen konnte. Doch als ihr klar wurde, dass das unmöglich war, hörte sie irgendwann auf zu weinen und jetzt war sie nur noch eine leere Hülle.