-Teil 59-

50 3 2
                                        


POV Rick:

Mir blieb die Spucke weg, als ich ihre Nachricht las. Was meinte Sie? Ich brauchte mich nicht zu fragen, was sie meinte, denn ich wusste es sowieso. Sie hat Christinas Nachricht entdeckt. Vorhin hat sie mir geschrieben. Ich habe mich schon gefragt, wieso die Nachricht nicht angezeigt wurde. Mein Herz rutschte mir in die Hose, als ich sah, dass Maike erneut schrieb. Ich wünschte ich könnte dieses verfickte Handy gegen die Wand schmettern.

M: Ich wollte wirklich nicht drauf klicken Rick. Aber wir müssen darüber reden, warum du unsere Lehrerin fickst. Das ist ein Geheimnis, was Leben zerstört. Ist dir das klar? Das ist keine kleine Sache. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll? 22:20

M: Hast du mich mit ihr betrogen? 22:21

Nein nein nein. Bitte nicht. Ich sah gerade, wie mein Leben in einem Scherbenhaufen vor mir lag. Wieso habe ich sie an mein Handy gelassen. Ich raufte meine Haare und musste mich erst einmal hinsetzen. Ich warf mein Handy wutentbrannt auf mein Bett. Bevor ich überhaupt nachdenken konnte, vibrierte mein Handy erneut. Wieso kann sie mich nicht nachdenken lassen.

M: Du brauchst mich nicht ignorieren. Rede bitte mit mir Rick. Ich weiß, dass das jetzt nicht leicht ist. Ich weiß es aber. Das heißt, dass wir früher oder später darüber reden müsse! 22:26

R: Mann ich weiß doch, dass das alles eine ganz miese Scheisse ist. Christina und ich wollten das nicht, aber gegen Gefühle kann man nichts machen. Keine Ahnung Mann. Ich bin grad scheisse überfordert, weil ich niemals gedacht hätte, dass das rauskommt. Was soll ich machen? 22:30

M: Das ist alles so scheisse Rick. Hör zu, ich sags keinem. Ich werde es niemanden erzählen und später löschen wir beide diesen Chat. Ich bin für dich da, hörst du? Mir bricht es das Herz, dass du mit ihr schläfst, statt mit mir, aber das kann ich runterschlucken. Ich sage dir nicht, was du machen sollst, aber meiner Meinung nach, solltest du das Ganze beenden. Wenn das aus dem Ruder läuft und es ein anderer mitbekommt, seid ihr beide richtig am Arsch. 22:35

R: Danke Maike. Da bin ich dir wirklich dankbar und du hast was gut bei mir! Ich weiß, dass das total dumm ist. Aber ich bin glücklich. Wir sind glücklich. 22:37

POV Maike:

Er war wirklich dumm. Es hatte keinen Sinn mit ihm darüber zu diskutieren. Wir wünschten uns eine gute Nacht und anschließend löschte ich die Nachrichten. Es war besser so. Man konnte ja sehen, wie leicht es war, fremde Nachrichten zu lesen. Ich legte mich ins Bett und musste an Rick denken. Wieso Sie? Das war die Frage, die ich mir die ganze Zeit stellte. Ich habe ihm versprochen meine Klappe zu halten, aber ich habe Angst, dass mir mal was rausrutscht. Was wenn? Ich machte mir wegen ihm jetzt so einen Kopf. Ich machte einen Podcast an und versuchte zu schlafen.

Am nächsten Morgen saß ich früher in der Schule. Ich konnte wenig schlafen und bin ab 5 Uhr wach geblieben. Ich spielte ein Spiel, als mich eine bekannte Stimme aus den Gedanken riss. „Na Maike? Was machst du denn so früh hier? Es ist doch erst 7 Uhr.", lächelte Frau Kircher und steht vor meinem Tisch. Ich schaute von meinem Spiel auf, riss mich zusammen und lächelte ebenfalls: „Ja ich weiß. Ich konnte aber nicht schlafen, also dachte ich, dass ich einfach schon mal herkomme." Ich konnte sie nicht ansehen, weil ich jetzt ihr großes Geheimnis weiß.

Während des Unterrichts analysierte ich Frau Kircher. Ich hätte sehen müssen, dass die zwei etwas haben. Wie sie ihn anschaut und lacht, wenn er etwas sagte. Man könnte dahinterkommen. Die zwei waren zu auffällig. Auf der anderen Seite ist es schon wieder unauffällig, weil keiner an eine Liebesbeziehung zwischen Schüler und Lehrerin denken würde. Ich sah, wie sie ihn anlächelte, als alle in die Pause gingen und er zwinkerte. 

Mann war ich dumm. „Maike ist alles okay bei dir? Du siehst heute sehr blass aus.", fragte Christina mich, als ich als letzte aus dem Raum gehen wollte. Ich stoppte, drehte mich zu ihr und sagte: „Wissen Sie, ich habe gestern etwas Schreckliches herausgefunden, was mich wirklich sehr belastet. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll und verarbeite das Ganze gerade. Also tut es mir leid, wenn ich nicht so mitarbeite, wie sonst."

„Magst du vielleicht darüber sprechen? Vielleicht kann ich dir helfen.", fragte sie mit einem mitfühlendem lächeln. Wenn du nur wüsstest, was ich über dich weiß. „Ich komme darauf zurück. Vielleicht heute Nachmittag?", fragte ich. Sie nickte erneut. Ich ging nicht zu den anderen, sondern auf die Toilette. Wieso war ich so dumm und wollte mit ihr reden? Meine pure Eifersucht hat aus mir gesprochen. Will ich sie wirklich darauf ansprechen? Ich bereute mein kleines Gespräch mit ihr. Ich könnte ihr hier und jetzt sagen, dass ich doch nichts zu bereden hatte. Andererseits will ich ihren Gesichtsausdruck sehen, wenn sie den Horror erfährt, den ich gestern Abend erfuhr. Ich will, dass sie so leidet, wie ich gelitten habe. 

Der restliche Unterricht ging schleppend voran. Ich malte immer wieder irgendetwas in mein Heft, anstatt mitzuarbeiten und verfolgte den Unterricht daher eher passiv. Als wir dann endlich gehen durften, packten wir unsere Sachen in die Taschen. Ich wollte so unauffällig, wie es ging, das Klassenzimmer verlassen, um Frau Kirchers Gespräch aus dem Weg zu gehen. Sie hatte aber andere Pläne und rief mich zurück. Ich verabschiedete mich von den anderen und ging zu ihr. Vorher sah ich noch, wie Rick Frau Kircher einen fragenden Blick zuwarf, aber sie ignorierte ihn professionell.

„Geht's dir schon besser? Über was möchtest du denn sprechen?", fragte sie mich freundlich und setzte sich zu mir an einen Tisch. Ich rutschte unbehaglich auf meinen Stuhl herum und fing an zu erzählen: „Wir waren gestern im Park und haben zusammengesessen. Ich war an Ricks Handy, weil er dort ein Spiel hat, welches ich liebe. Ich spiele dieses Spiel also und dann sah ich eine Nachricht, auf die ich ausversehen draufklickte. Als ich realisiert habe, dass sie Rick geschrieben haben, wurde mir so einiges klar." Sie wurde immer blasser, während ich erzählte. Sie nickte und schwieg. Wir schwiegen beide und die Stille wurde immer unangenehmer. 

Das verbotene VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt