Jungkook POV
Die letzten zwei Tage hatten wir nicht besonders viel unternommen. Jins und Namjoons Schichten waren durch den Ausfall eines Kollegen länger geworden, weshalb sie nicht die Energie übrig hatten, große Abenteuer zu bestreiten. Wir hatten es also dabei belassen ins Spa zu gehen, wenn sie Zeit hatten, ansonsten hatte ich mich einfach am Pool entspannt und ein Buch gelesen. An sich las ich eigentlich gerne, doch meistens hatte ich nicht die innere Ruhe dazu, mich eine Weile in Stille einer Geschichte hinzugeben. Ich hätte eigentlich auch nicht erwartet, dass es diesen Urlaub dazu kommen würde. Auch wenn ich vorsichtshalber, wie eigentlich immer, ein Buch eingepackt hatte. Zwischendurch hatte sich sogar Taehyuk zu mir gesellt, während Namjoon und Jin am Arbeiten waren. Er hatte einfach still neben mir am Pool gesessen und ebenfalls gelesen. Ab und zu hatte er mir Fragen zu meinem Buch gestellt, ob ich die Geschichte mochte und wie es mir generell so gehen würde. Überrascht hatte ich festgestellt, dass ihn diese Sachen tatsächlich zu interessieren schienen und er nicht nur fragte, um höflich zu sein. Sein interessierter Blick lag stets auf mir.Doch für den heutigen Tag hatte Taehyuk ein Abenteuer für uns beide geplant. Nur für uns beide. Namjoon und Jin würden uns nicht begleiten. Taehyuk hatte mir neckend gesagt, dass ihnen ein Tag Ruhe vor mir auch mal gut tun würde. Komischerweise hatte ich diesen Spruch nicht als beleidigend aufgefasst. Vielmehr hatte ich das Gefühl, dass er mich ein bisschen ärgern wollte, weil es ihm Spaß machte. Dennoch immer darauf bedacht, keine Grenzen zu überschreiten. Um 6 Uhr morgens, viel zu früh also, hatte Taehyuk mich eingesammelt. In einem Taxi sind wir bis zum Stadtrand gefahren, an welchem scheinbar gerade etwas gigantisches entstehen sollte.
„ .... Das ist eine Baustelle,Taehyuk. Das ist dir schon klar, oder?", fragte ich skeptisch, während ich die verschwitzten Männer beobachtete, die unter der, schon am frühen Morgen, gnadenlosen Sonne ihrer Arbeit nachgingen.
„Hast du als Kind denn nie gerne mit Baggern und so gespielt?"
„Schon, aber das ist eine richtige Baustelle und kein Spielplatz. Wir können doch nicht einfach..."
„Ach, guten Morgen die Herren. Ihr seid für den Praktikumstag hier?", wurden meine Widerworte von einem älteren Mann in staubiger Kleidung unterbrochen. Bei seinen Haaren war ich mir nicht sicher, ob sie einfach nur grau oder ebenso eingestaubt wie seine Kleidung waren.„Praktikum?", fragte ich verwirrt und blickte zu Taehyuk, welcher mich nur fröhlich angrinste.
„Genau, wir dürfen heute den ganzen Tag den Alltag auf einer Baustelle kennenlernen und uns ein bisschen Taschengeld dazu verdienen", erwiderte er für meinen Geschmack etwas zu euphorisch. Aber mit einem hatte er wohl recht: Ein kleines Abenteuer würde es wohl wirklich werden.Nach einer Sicherheitseinweisung, zogen wir passende Sicherheitskleidung für eine Baustelle an, die uns für heute geliehen wurde, und ich schwitzte schon dabei kleine Wasserfälle. Die Baustellenschuhe waren mit einer Stahlsohle und einer Stahlkappe über den Zehen ausgestattet, sodass unsere Füße nun sicher verpackt in einem kleinen Ofen schmoren konnten. Doch viel Zeit darüber nachzudenken, hatte ich nicht. Es wartete schon Arbeit auf uns, die getan werden musste. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, doch sicherlich hatte ich nicht damit gerechnet den Tag über so sehr mit anzupacken. Vor allem erledigte ich viele Sachen für die Praktikanten allgemein gut waren: Ich schleppte Zeug durch die Gegend. Egal ob Werkzeug, Zementsäcke, Eimer und was man sonst noch so auf einer Baustelle finden konnte. Am späten Nachmittag spürte ich jeden Knochen und Muskel in meinem Körper und war so k.o. als hätte ich mein übliches Workout mindestens fünfmal hintereinander absolviert. Auch Taehyuk wirkte ziemlich fertig, aber immer noch so fröhlich, wie zu Beginn des Tages. Wir zogen uns wieder um, gaben die Klamotten ab und der Bauleiter, der uns zu heute Morgen begrüßt hatte, drückte uns beiden jeweils einen Schein in die Hand, für die Arbeit, die wir heute geleistet hatten. Fassungslos starrte ich auf den Schein, während Taehyuk und ich auf das Taxi warteten, dass uns wieder zurückbringen sollte, zu meiner Dusche, auf die ich mich jetzt schon wahnsinnig freute. Später würden wir uns zum Abendessen mit Jin und Namjoon treffen. Mit dem Geld, dass ich mir heute verdient hatte, könnte ich vermutlich nicht mal eine Vorspeise bezahlen in einem der Restaurants, in die ich normalerweise ging.
„Wir haben uns den ganzen Tag den Arsch abgearbeitet und das ist alles, was dabei raus kommt?"
„Freu' dich doch. Dieses Geld hast du dir hart erarbeitet", grinste Taehyuk und wedelte mit seinem 10.000 Yen Schein (ca. 63€) vor meiner Nase herum. Ich verdrehte nur die Augen und stopfte das Geld in meine Hosentasche. „Du wolltest mir heute nur eine Lektion erteilen, oder?"
DU LIEST GERADE
An der Küste Japans (BTS, Vkook, FF)
FanfictionWer reich ist, kann eigentlich alles haben. Das ist Jungkook mehr als bewusst und er genießt diese Tatsache in vollen Zügen. Geld regiert schließlich die Welt. Doch das Schicksal beschließt ihm eines Besseren zu belehren. Denn mit Geld kann man vie...