Yoongi POV
Mir schossen unzählige Gedanken durch den Kopf, während wir gemeinsam mit Namjoon am Strand entlang liefen. Inzwischen konnte man erkennen, dass locker fünfzehn weitere Leute am Strand herumwuselten, um ihn vom Müll zu befreien. Doch daran, dass Jungkook bei solchen Aktionen half, sie sogar organisierte, konnte ich nicht einen Gedanken verschwenden. Viel zu präsent war Namjoons Aussage, dass Jungkook scheinbar Angst gehabt hatte, uns zu kontaktieren. Tat es ihm also Leid, was passiert war? Wollte er also eigentlich irgendwie schon mit uns befreundet bleiben? Und seit wann hatte Jungkook vor etwas Angst? Den Jungkook, den ich kannte, war die Meinung anderer normalerweise absolut egal.Schließlich befanden wir uns zwischen den ganzen Menschen, die fröhlich quatschend ihrer Mission nachgingen. Ich versuchte unter den ganzen Menschen Jungkook auszumachen, doch konnte ich unseren Freund nirgendwo entdecken. Namjoon war allerdings schon etwas langsamer geworden, ehe er schließlich ganz stehen blieb.
„Da vorne ist er", sagte er lächelnd und deutete auf eine Gestalt, die noch einige Meter von uns entfernt stand. Niemals hätte ich sie mit Jungkook in Verbindung gebracht. Sein rechter Arm wirkte beinah schwarz und ich war mir nicht sicher, ob er einfach nur den linken Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt hatte, während er den rechten so gelassen hatte oder meine Vermutung, es wären Tattoos, tatsächlich zu traf. Außerdem waren seine Haare ein gutes Stück länger geworden. Von dem ordentlichem Schnitt, den er sonst immer hatte, war nichts mehr zu sehen. Genauso wenig von seinem schwarzen Haar. Nein, stattdessen zeigte Namjoon eindeutig auf den dunkelvioletten Haarschopf. Als er sich weiter zu uns drehte, weil jemand in etwas fragte, konnte ich zwar das Gesicht unseres Freundes erkennen, doch inzwischen schmückten es sogar ein Lippen- und ein Augenbrauenpiercing. Was in aller Welt war mit ihm passiert, nachdem wir ihn alleine gelassen hatten? Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass er uns völlig eskaliert war, nur war er es auf ganz andere Weise, als ich angenommen hatte. Er war zu einer völlig anderen Person geworden und mir drängte sich das Gefühl auf, dass ich den jungen Mann vor uns eigentlich gar nicht kannte. Irgendwie musste dieser Teil von ihm doch schon immer in ihm gesteckt haben. Nur hatte ich ihn völlig übersehen und ihn in eine Schublade gesteckt, weil ich scheinbar aus den Fehlern mit Taehyung nicht gelernt hatte. Selbst wenn ich dachte meine Freunde zu kennen, kannte ich sie scheinbar doch nicht so gut.
„So hätte ich Jungkook niemals wiedererkannt", murmelte Jimin neben, während er sich an einem Arm festhielt und genauso fassungslos klang, wie ich mich fühlte. Für einen Moment standen wir beide einfach da und starrten auf den jungen Mann vor uns, der von außen nun wie der Rebell aussah, den man innerlich schon hätte erahnen können. Jungkook hatte sich zwar immer an die Regel seiner Eltern gehalten, doch hatte er auch immer versucht auf irgendeine Weise auszubrechen. Ich dachte immer, er wäre nur ein weiteres der reichen Arschlöcher, die dachten, sie könnten einfach alles tun. Aber dem war nicht so. Ich hatte mich so in ihm geirrt, dass es mir schon jetzt Leid tat, ohne überhaupt mit ihm gesprochen zu haben.
Bevor Jimin oder auch ich den ersten Schritt auf Jungkook zu machen konnten, drehte er sich komplett zu uns um und erstarrt ebenso sehr wie wir. Eine kleine Ewigkeit starrten wir einander nur an, keiner von uns dreien dazu fähig etwas zu tun oder zu sagen, bis Jungkook schließlich seinen Müllbeutel fallen ließ, auf uns zu gestürmt kam und uns in die Arme fiel.
„Es tut mir so, so dolle Leid. Wirklich", murmelte er an meinen Hals. Jimin und ich erwiderten die Umarmung gleichzeitig und Jimin sagte genauso leise, wie Jungkook zuvor: „Wieso hast du dich dann nicht früher bei uns gemeldet? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht."
„Seid ihr etwa deshalb hier?! Wegen mir?", fragte Jungkook hörbar fassungslos. Er löste seine Umklammerung wieder und machte einen Schritt zurück, um uns richtig anschauen zu können. Ich war doch ziemlich erstaunt, dass ich tatsächlich ein paar Tränen in seinen Augen erkennen konnte, was sowohl Jimin als auch mich dazu brachte ihn direkt wieder in die Arme zu nehmen.„Natürlich wegen dir, du kleiner Idiot", schniefte ich leicht. Noch nie zuvor hatte ich Jungkook so verletzlich gesehen. Ich war mir nicht mal sicher gewesen, ob man ihn überhaupt mit irgendwas verletzen konnte oder ob sein Ego dafür sorgte, dass alles von ihm abprallte. Scheinbar hatte ich mich getäuscht. Jungkook schien so viel verletzlicher zu sein, als er uns bisher gezeigt hatte. Umso mehr tat es mir Leid, dass die Wut im Sommer gesiegt hatte und wir ihn einfach hier zurück gelassen hatten, in dem Glauben, er würde nach ein paar Partys wieder nach Hause kommen und alles wäre nach einem kurzen Gespräch wieder in Butter.
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An der Küste Japans (BTS, Vkook, FF)
FanfictionWer reich ist, kann eigentlich alles haben. Das ist Jungkook mehr als bewusst und er genießt diese Tatsache in vollen Zügen. Geld regiert schließlich die Welt. Doch das Schicksal beschließt ihm eines Besseren zu belehren. Denn mit Geld kann man vie...